Berlin. Diana Staehly spielt in der aktuellen „Rote Rosen“-Staffel die Hauptrolle. Warum der Dreh für sie und ihre Familie schwierig ist.
- „Rote Rosen“ gehört zu den erfolgreichsten Telenovelas Fernsehen der öffentlich-rechtlichen Sender
- Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt Schauspielerin Diana Staehly, warum sie mit den strengen Regeln beim Dreh der Serie erstmal klarkommen musste
- Außerdem gibt sie Einblicke in ihr Privatleben
Ob „Unter uns“, „Stromberg“ oder „Die Rosenheim-Cops“ – Schauspielerin Diana Staehly ist im deutschen Fernsehen bekannt. Doch jetzt stellt sich die 46-Jährige einer besonders großen Herausforderung: Sie ist die neue Hauptdarstellerin der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ (montags bis freitags um 14.10 Uhr im Ersten). Und das ist alles andere als einfach.
Im Interview erklärt Staehly, was sie an dem Dreh so herausfordert und wie sie das Ende der Serie verarbeiten wird. Außerdem verrät sie, warum ihre Tochter vor ein paar Jahren fand, Staehly und ihr Mann seien „keine richtigen Eltern“.
Sie meinten in einem Interview, dass der Dreh zu „Rote Rosen“ eine Art „Fließbandarbeit“ sei. Haben Sie jemals gedacht, dass Sie eines Tages so einen Job machen würden?
Diana Staehly: Die Formulierung hört sich fies an. Denn es gibt viele Menschen, die die Serie sehr gerne sehen. Aber wenn man jeden Tag 50 Minuten Sendezeit produziert, dann fühlt sich das tatsächlich so an. Wobei ich niemandem zu nahe treten möchte, der tatsächlich am Fließband arbeitet. Davor habe ich größten Respekt.
Sie standen auch schon für Serien wie „Stromberg“ regelmäßig vor der Kamera. Was war die größte Umstellung?
Staehly: Bei „Rote Rosen“ muss man wahnsinnig gut vorbereitet und auf den Punkt sein. Es gibt zwei Einstellungen mit zwei Kameras und es wird nur wiederholt, wenn etwas schief gelaufen ist – selbst wenn man selbst nicht ganz zufrieden ist. Ich musste also lernen loszulassen oder bin dabei, es zu lernen.
- Fernsehen:Talkshows von ARD und ZDF: Sie sind am häufigsten zu Gast
- „Rote Rosen“ im Internet:ARD und ZDF im Live-Stream: So sehen Sie die Öffentlich-Rechtlichen online
- Kommentar: Kritik an ARD und ZDF: Bessere Talkshows braucht das Land
Wie kam die Entscheidung für so ein Format mit derart strikten Regeln zustande?
Staehly: Grundsätzlich mache ich gerne Serien, weil ich gerne längerfristig mit Leuten zusammenarbeite und eine Figur entwickle. Es gab fast schon beleidigende Kommentare auf Instagram, wo es hieß „Brauchen Sie die Kohle?“. Natürlich verdiene ich damit auch meinen Lebensunterhalt, wir alle machen schließlich einen Beruf. Ein Jahr Sicherheit mit Urlaubsanspruch zu haben, den man ja als freie Schauspielerin nicht kennt, ist schon etwas Feines.
Außerdem fand ich das Format reizvoll, weil da seit vielen Jahren eine Frau in ihren besten Jahren in den Mittelpunkt gestellt wird. Erst jetzt gibt es eine Diskussion, dass Frauen ab 40 im deutschen Fernsehen so gut wie nicht in Hauptrollen existieren.
Sie begannen Ihre Karriere mit 20 in „Unter uns“. War Ihnen zu der Zeit bewusst, dass Sie 20 Jahre später viel schlechtere Chancen haben würden?
Staehly: Der Gedanke an 40 war damals so weit weg, richtig abstrus. Mir wurde am Anfang auch gesagt „Wenn du einmal schwanger wirst, wirst du nie wieder einen Job kriegen“. Hätte ich das alles geglaubt und mich von dem abbringen lassen, wofür ich gebrannt habe und immer noch brenne, dann wäre ich nicht seit 26 Jahren in dem Beruf.
Wie ist Ihr Lebensgefühl jetzt im Vergleich zu damals?
Staehly: Mit 20 war ich noch viel unsicherer. Ich fühle mich jetzt in mir und mit mir viel besser als damals. Ich weiß, dass ich so gut bin, wie ich bin – mit all meinen Fehlern. Ich muss mich nicht verbiegen, damit mich andere mögen oder damit ich besetzt werde.
- Schlagerstar: Beatrice Egli über Liebe – „Sollen die Menschen spekulieren“
- Sängerin:Conchita Wurst – „Ich konnte das alles nie verarbeiten“
- Promi: Barbara Becker – Das ist mit allen meinen Ex-Partnern so“
- Moderatorin: Ina Müller über „LOL“ – „Es weht ein sehr rauer Wind“
Sie haben eine elfjährige Tochter. Stellt die Sie mal infrage?
Staehly: Ich bin gespannt, wie das in der Pubertät sein wird. Mit fünf, sechs hatte sie eine starke Trotzphase, eine sogenannte „Wackelzahnpubertät“, so dass ich vorbereitet bin. Damals hat sie mal zu meinem Mann und mir gesagt „Ihr seid gar keine richtigen Eltern. Ihr seid viel zu jugendlich“. Wir haben versucht, sie zu überzeugen und gesagt, dass das gar nicht stimmt, weil wir die Verantwortung für sie haben. Aber innerlich haben wir geschmunzelt, weil wir dachten: So ein Kompliment.
Wie kam sie zu so einem Urteil?
Staehly: Wahrscheinlich, weil mein Mann und ich das Kind in uns ein bisschen behalten haben, etwa wenn wir beim Kochen albern rumsingen und tanzen. Wir sind vielleicht nicht so souverän, wie man sich vorstellt, dass Eltern sein sollten, sondern können auch sehr verspielt sein.
Wie ist es mit Ihrer romantischen Ader, nachdem die ja auch von „Rote Rosen“ bedient wird?
Staehly: Mein Ehemann hat eine sehr romantische Ader, was man ihm auf den ersten Anschein gar nicht zutraut. Aber er hat mir nach zwei Tagen – in seiner Version waren es drei – einen Heiratsantrag gemacht. Und er sagt immer noch, es wäre sehr romantisch gewesen, wenn ich sofort „Ja“ gesagt hätte.
Das haben Sie offensichtlich nicht getan.
Staehly: Ich war zu vernünftig. Ich bin keine Megaromantikerin, was man auch daran sieht, dass ich kein besonders großer Weihnachtsfan bin. Wenn wir kein Kind hätten, würden wir gar nicht groß feiern. Aber ich bin emotional: Bei sämtlichen Disney-Filmen heule ich, was meiner Tochter ziemlich peinlich ist.
Wie hat Ihr Mann Sie dann letztlich überzeugt?
Staehly: Er hat gesagt, er würde mich nie wieder fragen, aber nachdem wir fünf Jahre zusammen waren, hat er es doch getan. Und dann war ich mir dessen sicher, weil ich ihn richtig kannte und wusste: Das passt.
Haben Sie sich schon mit dem Gedanken beschäftigt, wie es sein wird, wenn die „Roten Rosen“ vorbei sind?
Staehly: Grundsätzlich hat ja jede Rose, also die Hauptfigur, nur eine Staffel. Und es wird hart werden. Wenn ich in Lüneburg drehe, dann gibt es nur Text lernen, schlafen, drehen. Ich träume sogar davon. Danach werde ich in ein Loch fallen, weil ich nicht weiß, was ich mit meiner Zeit anfangen soll.
Aber meine Familie wird glücklich sein, denn ich komme jetzt nur jede Woche am Freitagabend nach Hause und muss am Sonntagnachmittag schon wieder aufbrechen. Selbst wenn ich wie jetzt Urlaub habe, denke ich nur ans Lernen. Ich hatte drei Tage hintereinander kein Drehbuch in der Hand, schon hatte ich ein schlechtes Gewissen.