Berlin. Komikerin Hill erzählt von ihrem gruseligsten Weihnachten, was ihr gegen schlechte Stimmung hilft und wo sie oft die Fassung verliert.

Mit „Switch reloaded“ und „Knallerfrauen“ wurde Martina Hill zu einer der führenden Komikerinnen Deutschlands. Jetzt beweist die 49-Jährige im „XMAS Special“ des Comedy-Formats „LOL“ (ab 22. Dezember auf Amazon Prime) sowohl Coolness als auch Humor. Diese Fähigkeiten zeigt sie auch im Alltag, selbst in Situationen, die sie in ihrem Leben schon aus der Fassung gebracht haben – von der Begegnung mit dem Weihnachtsmann bis zu Erlebnissen beim Autofahren.

„LOL“ ist für alle Beteiligten auch ein Härtetest. Warum haben Sie sich diese Erfahrung wieder angetan?

Martina Hill: Es sind teilweise regelrechte Torturen, die man da durchmacht. Aber in schön. Es bleibt trotzdem die ganze Zeit brüllend komisch, und innerlich platzt man. Genau darin liegt für mich der Reiz. Das ist wie Achterbahn fahren oder Fallschirmspringen. Es ist einfach eine wahnsinnige Lust am Nervenkitzel. Und natürlich ist es eine ganz besondere Freude und Ehre in so einer starken Besetzung wie beim Weihnachts-Special dabei zu sein.

Martina Hill war bereits mehrmals Gast in der Serie „LOL“ auf Amazon Prime – hier ist sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Staffel 4 zu sehen.
Martina Hill war bereits mehrmals Gast in der Serie „LOL“ auf Amazon Prime – hier ist sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Staffel 4 zu sehen. © picture alliance/dpa/© 2022 Amazon.com, Inc. or its affiliates | -

Mögen Sie eigentlich Weihnachten?

Hill: Ende Oktober sitzt bei mir zu Hause bereits der erste Wichtel auf der Fensterbank, und ich kann es kaum erwarten, endlich die Kisten mit der Weihnachtsdekoration aus dem Keller zu holen. Ich liebe die Weihnachtszeit und ganz besonders die Deko. Mein Motto: mehr ist mehr! Hauptsache gemütlich! Ich könnte auch den ganzen Tag Weihnachtsmusik rauf und runter hören, Kekse backen und Duftlampen dampfen lassen. Dieses Jahr habe ich sogar selber Hand angelegt und gewerkelt. Herrlich, was man mit einer Heißklebepistole so alles zusammen basteln kann.

Hill erlebte mit fünf Jahren ein einschneidendes Erlebnis an Weihnachten

Was war das krasseste Weihnachtsfest, das Sie jemals erlebt haben?

Hill: Mein fünftes Weihnachten war ein einschneidendes Erlebnis für mich, das werde ich nie vergessen. Der Weihnachtsmann stand das erste Mal persönlich bei uns mit seinem Geschenke-Sack und Rute im Wohnzimmer. Aber anstatt mich darüber zu freuen, habe ich mich hinter der Wohnzimmertür versteckt und nicht mehr hervor getraut. Ich hatte furchtbare Angst und war komplett mit der Situation überfordert. Ich wollte einfach nur, dass er wieder geht. Zum Glück hat er die Geschenke da gelassen. Danach kam der Weihnachtsmann nie wieder persönlich zu uns.

Inzwischen dürften Sie ja besser drin sein, Fassung zu bewahren, wie man an „LOL“ sieht. Aber wie gut schaffen Sie das eigentlich im Alltag?

Hill: Eigentlich bin ich nicht so leicht aus der Fassung zu bringen, wobei ich durchaus auch eine sehr temperamentvolle Seite habe. Die zeigt sich bei mir zum Beispiel ganz besonders gern beim Autofahren. Das ist regelmäßig der Fall, weil ich mich mit großer Vorliebe verfahre. Da bin ich dankbar, dass das Auto halbwegs schalldicht ist. Ich kann mich dann herrlich über mich selbst aufregen.

Hill: „Manchmal lasse ich die miese Stimmung einfach zu“

Und wie kommen Sie mit schlechten Tagen klar?

Hill: Gegen schlechte Stimmung hilft bei mir eigentlich immer Musik. Dann setze ich mir meine Kopfhörer auf und tanze durch die Bude. Manchmal mach ich aber auch gar nichts und lasse die miese Stimmung einfach zu. Gefühle sind ja schließlich dazu da, um gefühlt zu werden. Ich finde es völlig okay, mal einen schlechten Tag zu haben, es gibt ja meistens einen Grund dafür.

Vielleicht hilft ja auch das Älterwerden bei der Gelassenheit. Inwieweit zeigt sich die bei Ihnen generell?

Hill: Ich mache mich nicht mehr so schnell verrückt. Es ist reine Energieverschwendung. Irgendwann ist mir klar geworden, dass man sich die meisten Sorgen doch zu Unrecht macht.

Und nächstes Jahr kommt dann die 50 auf Sie zu. Was verbinden Sie mit der Zahl?

Hill: Ein altes Sprichwort sagt: Man ist so alt, wie man sich fühlt! Die Zahl ist mir wirklich sowas von schnurzpiepegal, da fand ich die 30 ehrlich gesagt krasser. Oft vergesse ich auch, wie alt ich bin. Die beste Lebensphase ist eh immer jetzt!

Die Komikerin bereits eine Vielzahl von Synchronrollen und Schauspielauftritten hinter sich.
Die Komikerin bereits eine Vielzahl von Synchronrollen und Schauspielauftritten hinter sich. © WireImage | Isa Foltin

Martina Hill: „Da haben Heidi Klum und ich um die Wette gequietscht“

Mit der Einstellung sind Sie vermutlich eine „Knallerfrau“ – eine Beschreibung, die nach Ihrer Ansicht, auf jede Frau zutrifft. Aber welche „Knallerfrauen“ haben Sie besonders geprägt?

Hill: Meine Mutter ist mein großes Vorbild und hatte natürlich mit den größten Einfluss auf mich, besonders mit ihrem Humor und ihrer unverwüstlichen Art. Sie ist für mich eine absolute Knallerfrau, weil sie als Vollzeit arbeitende Krankenschwester im Schichtdienst uns drei Kinder groß gezogen hat, ohne dabei jemals die gute Laune zu verlieren.

Zu einer weiteren Frau haben Sie auch eine besondere Beziehung – nämlich Heidi Klum, die Sie vielfach parodiert haben. Was für ein Verhältnis haben Sie zu ihr?

Hill: Angefangen hat alles bei „Switch reloaded“. Ich hatte ihr eine übertriebene Quietschestimme verpasst. Die Parodie kam ganz gut an und hat sogar dazu geführt, dass ich eines Samstagabends zusammen mit ihr bei Thomas Gottschalk auf der “Wetten, dass…?” Couch saß. Ich war ziemlich aufgeregt, weil ich nicht wusste, wie sie zu meiner Parodie steht. Aber es war schnell klar, dass sie’s mit Humor nimmt und wir gemeinsam drüber lachen können. Einige Zeit später hat sie mich dann gefragt, ob ich Lust hätte, gemeinsam mit ihr die Show zum „Germanys Next Topmodel“- Finale als Heidi Klum Parodie zu eröffnen. Da haben wir dann beide zusammen um die Wette gequietscht und uns gegenseitig Bratpfannen über den Kopf gezogen. Das war ziemlich lustig und wir hatten mega Spaß beim Dreh.

Hätten Sie sich in jungen Jahren bei „Germany’s Next Topmodel“ beworben, wenn es die Show damals gegeben hätte?

Hill: Schwer zu sagen. Ich glaube, ich hätte mich nicht getraut und meine Eltern hätten es auch gar nicht erlaubt.