Rom. Archäologen entdecken in einem Thermalbad in San Casciano einen großen Schatz. Die Entdeckung ist Teil eines viel größeren Fundes.
Archäologen sind in einer Ausgrabungsstätte im italienischen San Casciano in der Toskana auf einen bisher unentdeckten Schatz gestoßen. Am Rande des dortigen Thermalbeckens wurden die Fragmente einer Marmorstatue des Apollon Sauroktonos („Echsentöter“) gefunden. Diese Teile konnten beinahe vollständig wieder zusammengesetzt werden. Bei der fast zwei Meter hohen Figur handelt es sich um die Marmorkopie eines bronzenen Originals des berühmten griechischen Bildhauers Praxiteles.
Sie wurde zerbrochen, als das Heiligtum wohl infolge der weitreichenden Christianisierung der Region im 5. Jahrhundert aufgegeben wurde, die Teile waren verstreut und vom Schutt der verlassenen Stätte bedeckt. Stücke der Statue wie die Arme und Teile des Kopfes müssen noch gefunden werden. Im Bad in San Casciano wurden bereits einige Exemplare von bronzenen Eidechsen gefunden.
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Italienische Archäologen stoßen auf Marmor-Apollon: Nicht erster spektakulärer Fund
San Casciano dei Bagni ist ein idyllisches Dorf im Herzen der Toskana mit nur 1300 Einwohnern. Die Ortschaft ist seit jeher für ihre Thermalquellen bekannt, die bereits bei den Etruskern, den Römern und später bei der toskanischen Herrscherfamilie Medici beliebt waren.
Die entdeckte Apollon-Statue reiht sich ein in eine Serie früherer Funde an der Stätte ein. Ende 2022 wurden in dem Thermalbad, das eines von 42 in San Casciano ist, ein riesiger Schatz gefunden, der mehr als 2000 Jahre unentdeckt geblieben war. 24 Bronzestatuen aus der Zeit der Etrusker und der Römer wurden seinerzeit von Archäologen gefunden.
Die Skulpturen stellen Gottheiten dar, die in einem von den Etruskern an einer Thermalquelle errichteten und von den alten Römern ausgebauten Heiligtum verehrt wurden. Neben den mehr als 2000 Jahre alten Bronzestatuen wurden bei den dreijährigen Ausgrabungen zahlreiche Opfergaben und rund 5000 Gold-, Silber- und Bronzemünzen freigelegt.
Ausgrabungen an Thermalquelle sorgen immer wieder für „Erstaunen“
Die jüngste Grabung brachte außerdem ein „Donarium“ aus Travertin-Kalksein mit einem zweisprachigen Text ans Licht. Dabei handelt es sich um die öffentliche Erwähnung der Thermalquelle in etruskischer und lateinischer Sprache. „Die Ausgrabungen in San Casciano versetzen uns immer wieder in Erstaunen“, kommentierte der Generaldirektor für Archäologie des italienischen Kulturministeriums, Luigi La Rocca, den neuen Fund. In der Gegend wurde auch ein kleiner Sakralbau, der um die Quelle und ihr Bad herum errichtet wurde, entdeckt. Die Ausgrabungsarbeiten werden derzeit fortgesetzt.
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Archäologen beschäftigen sich indes mit den 24 vollständig erhaltenen Bronzestatuen, die vor einem Jahr in San Casciano entdeckt wurden und die bis zum 22. Dezember im Quirinal, dem Sitz des Staatspräsidenten in Rom, ausgestellt sind. Fünf von ihnen sind fast einen Meter hoch. Eine Statue verkörpert Hygieia, die Göttin der Gesundheit und Tochter des Asklepios mit einer Schlange um den Arm. Es folgen Apollon, der Gott der Heilkunst, und andere Gottheiten, Matronen, Feldherren und Kinder.
Zur atemberaubenden Sammlung gehören auch ein kranker Ephebe, ein tanzender Apollo, ein zarter Putto mit einem Apfel in der Hand, Matronen und eine Reihe von Händen, Füßen, Armen und Ohren, die als Votivgaben für die Heilung von Krankheiten dargebracht wurden.
Touristen sollen Statuen bald im Museum bewundern können
Auch Artefakte wie Münzen wurden in dem einstigen Heiligtum nahe der Thermalbäder gefunden, jahrtausendelang luftdicht bedeckt und damit ideal konserviert. Lokale Handwerker haben diese Statuen höchstwahrscheinlich angefertigt. Sie wurden in einem Heiligtum mit sprudelndem Becken, abfallenden Terrassen, Brunnen und Altären entdeckt, das mindestens auf das 3. Jahrhundert vor Christus zurückzuführen ist und bis zum 5. Jahrhundert nach Christus in Betrieb war.
Die Bronzestatuen aus San Casciano dei Bagni sollen später in einem Museum untergebracht werden. Das italienische Kulturministerium hat in San Casciano dafür einen Palast aus dem 16. Jahrhundert erworben, der bisher als Residenz für Priester diente. „San Casciano wird ein bedeutendes Museum erhalten, das zu einem attraktiven Anziehungspunkt für den Tourismus in diesem wunderschönen Gebiet werden soll“, sagte Kulturminister Sangiuliano. Wann das Museum eingeweiht wird, ist noch unklar.
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