München. Weppers Leben und Karriere sind eng mit seinem Bruder verknüpft, doch gleichzeitig fand er einen ganz persönlichen Weg zum Glück.
„Ich habe nie den großen Träumen nachgehangen“, meinte Elmar Wepper vor ein paar Jahren in einem Interview mit diesem Autor. Gerade diese Haltung gab dem Schauspieler, der am Dienstag im Alter von 79 Jahren verstarb, etwas Bodenständig-Verlässliches. Sein plötzlicher Tod an Herzversagen kam für die Öffentlichkeit völlig überraschend.
Zurückhaltung kennzeichnete Elmar Weppers Werdegang von Kindheit an. Geboren 1944 in Augsburg, beschrieb sich Wepper als schüchternen Jungen. Später bekam er durch seinen älteren Bruder Fritz, der 2020 im Alter von 78 Jahren an Hautkrebs erkrankte, aber 2022 mitteilte, die Krankheit überstanden zu haben, Jobs beim Hörfunk. Schauspielerei war keineswegs sein erklärtes Berufsziel. Vielleicht wäre er nach seinem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik nie dabei gelandet, hätte er nicht das Vorbild Fritz Weppers (82) gehabt, der schon als Teenager Erfolge beim Film feierte.
Mit dieser Serie wurde Elmar Wepper berühmt
Es liegt nahe, diese Einstellung mit der Prägung des Zweitgeborenen zu erklären. Vielleicht gibt es aber noch andere Gründe. Im Gespräch erklärte Wepper, wie er sich als kleiner Junge fürchtete, wenn er in den dunklen Keller gehen musste: „Das kostete mich jedes Mal Überwindung. Und so etwas schleppt man irgendwie mit.“ Es passt zu diesem Muster, dass er sich am Anfang vor allem als Synchronsprecher etablierte. Damit machte er auch nach seinen Erfolgen vor der Kamera weiter, unter anderem als deutsche Stimme von Mel Gibson. Der Durchbruch im Fernsehen gelang ihm 1974 in der Nachfolge seines Bruders in der Serie „Der Kommissar“. Beide standen auch gemeinsam vor der Kamera, zum Beispiel in der für sie maßgeschneiderten Krimiserie „Zwei Brüder“ oder der Komödie „Drei unter einer Decke.“
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Endgültig berühmt wurde er ab Ende der 1970er-Jahre mit Serien wie „Polizeiinspektion 1“ und „Zwei Münchner in Hamburg“ an der Seite von Uschi Glas. Doch es sollte bis 2008 dauern, bis Weppers schauspielerisches Potenzial volle Anerkennung erfuhr. In Doris Dörris „Hanami – Kirschblüten“ spielte er einen todkranken Witwer, der nach Japan, dem Sehnsuchtsland seiner verstorbenen Frau, reist.
Dafür erhielt er den Deutschen Filmpreis als bester Schauspieler und wurde für den europäischen Filmpreis nominiert. Danach kam es indes zu keinem spektakulären Karriereschub, wenngleich Elmar Wepper in der Folge zunehmend in Kinofilmen zu sehen war. Anders als sein Bruder, der amerikanische Filme wie „Cabaret“ drehte, liebäugelte er nie mit Hollywood. Für ihn war die Verbundenheit mit seiner Familie und seiner bayerischen Heimat wichtiger als internationale Abenteuer. Grundsätzlich behielt er gegenüber seinem Beruf eine gesunde Distanz, wie er selbst offen gestand.
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Wepper heiratete 2004 seine große Liebe
Auch mit seinem Privatleben sorgte er nicht für Schlagzeilen. 2004 heiratete er seine große Liebe Anita Schlierf, die er 1997 kennengelernt hatte. Aus einer früheren Beziehung hat er einen Sohn, der ihm zwei Enkel schenkte. Seine Bodenhaftung zeigte sich auch in seinen persönlichen Vorlieben. Eine seiner Leidenschaften war sein großer Garten, den er mit enormem Sachverstand pflegte. So passte es, dass er 2018 die Titelrolle in der Tragikomödie „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“ spielte. Wie diese Figur wollte Elmar Wepper auch höher hinaus – aber eben mit Maß und Ziel. Er war leidenschaftlicher Bergsteiger und später Bergwanderer, aber wenn eine Tour gefährlich zu werden drohte, kehrte er lieber um. Er war auf der ganzen Welt unterwegs, aber ohne sich „tollkühn irgendwo reinzustürzen“.
Für seinen Charakter bezeichnend war ein anderes Hobby: Fliegenfischen. Wenn er von den denkwürdigen Erfahrungen seines Lebens sprach, dann erzählte er eben auch vom schlichten Kindheitsglück eines Holzrollers mit Gummireifen und eines roten Pfeils, der als Blinker fungierte. So hatte er viele Erkenntnisse zu bieten, aber dabei blieb seine Bescheidenheit bestimmend – wie in seiner ganzen Karriere. „Eines will ich ganz bestimmt nicht sein: ein Lebensberater.“