Berlin. In Australien haben Forscher ein faszinierendes Spinnenfossil entdeckt. Die Spinnenart war vor 11 Millionen Jahren ausgestorben.
Forscherinnen und Forschern ist in Australien ein beeindruckender archäologische Fund gelungen. Es geht um die Entdeckung einer Spinne. Genau genommen um dessen Fossil. Ihr Name: Megamonodontium mccluskyi. Vor rund 11 bis 16 Millionen Jahren soll sie den Forschenden zufolge durch Australien gekrabbelt sein. Ihr markantestes Merkmal ist ihre Größe: Mit einer Körperlänge von etwa 23,3 Millimetern war die Megamonodontium mccluskyi rund fünf Mal größer als ihre modernen Artgenossen. Damit ist sie laut den Forschenden zudem die größte versteinerte Spinne, die jemals in Australien gefunden wurde. Weltweit belegt sie Rang zwei, nach einem in China entdeckten Exemplar aus der Kreidezeit.
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Bisher wurden in Australien laut Matthew McCurry, Paläontologe am Australian Museum, nur vier Spinnenfossilien gefunden. Das erschwere die Erforschung der Entwicklungsgeschichte dieser Tiere. „Darum ist diese Entdeckung so bedeutsam: Sie liefert neue Informationen über das Aussterben der Spinnen und füllt eine Wissenslücke in unserem Verständnis der Vergangenheit“, sagte er der Zeitschrift „Zoological Journal of Linnean Society“.
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Archäologischer Fund: Was die Spinne so besonders macht
McCurry gehört zu dem Forschungsteam von der University of New South Wales in Kensington und des Australian Museum in Darlinghurst, welches diesen Fund nun benannt und beschrieben hat. Das Fossil stammt aus der paläontologischen Fundstelle McGraths Flat in New South Wales im Südosten Australiens. Benannt ist sie nach ihrem Finder Simon McClusky, der als Geowissenschaftler die Ausgrabungen begleitet hat. Nicht nur ihre beachtliche Größe macht sie so besonders, sie ist zudem das erste jemals gefundene Fossil einer Spinne aus der Familie der sogenannten Gebürsteten Falltürspinnen, unter Fachleuten auch Barychelidae genannt.
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Laut dem Studienautor Robert Raven, Arachnologe am Queensland Museum, gebe es etwa 300 Arten der Gebürsteten Falltürspinne, die heute noch leben, wenngleich sie nicht sehr oft zu Fossilien werden. „Das könnte daran liegen, dass sie so viel Zeit in Höhlen verbringen und sich daher nicht in der richtigen Umgebung befinden, um versteinert zu werden“, so Raven.
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Spinnenfossil: Meilenstein für weitere Forschungen?
Dadurch, dass das Spinnenfossil in einem „erstaunlichen Detail“ erhalten geblieben ist, konnte das Forscherteam die prähistorische Spinne mithilfe sogenannter Stapelmikrofotografie scannen und gründlich untersuchen. Bei dieser Methode werden eine Reihe von Fotos kombiniert, die jeweils einen anderen Fokus auf das Motiv setzen. Michael Frese, Virologe an der University of Canberra, erklärt dazu: „Mit der Rasterelektronenmikroskopie konnten wir winzige Details der Klauen und Seten an den Pedipalpen, Beinen und dem Hauptkörper der Spinne erkennen.“ Seten sind haarähnliche Strukturen, mit denen Spinnen unter anderem Chemikalien und Vibrationen wahrnehmen, sich gegen Angreifer verteidigen und Töne erzeugen.
Um noch weiter an dem Fossil zu forschen, hat das Australian Museum den Fund nun aus seiner paläontologischen Sammlung online für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt. Davon erhoffen sich die Experten, noch mehr über die Evolutionen der australischen Spinnenwelt und ihres Lebensraums zu erfahren.