Berlin. Auf einem Flohmarkt entdeckt, kannte jahrelang niemand die Herkunft des Holzstücks. Jetzt ist klar – es hat einen berühmten Ursprung.
Es ist ein schlichter Baumstamm, der am oberen Ende mit einer Metallschlaufe versehen wurde. Jahrelang war dieses Artefakt im Besitz der US-amerikanischen Pascack Historical Society in Central Bergen County, wie der North Jersey Zeitungsverlag zuerst berichtete. Welchen berühmten Ursprung der Fund hatte, ahnte keiner.
Aus einem Garagenverkauf in der örtlichen Gesellschaft gelandet, standen die meisten Forscher dem Stück skeptisch gegenüber. Gab es doch Gerüchte, dass das Holzstück Teil der USS Maine gewesen sei, denen aber niemand so richtig glauben wollte. Ein solcher Flohmarktfund schien schlicht zu unwahrscheinlich.
Artefakt ist Teil von berühmtem amerikanischen Schlachtschiff
Denn die USS Maine gilt als Ikone. 1895 als einer der ersten amerikanischen Schlachtschiffe in den Dienst gestellt, kostete ihre Fertigung zwei Millionen Dollar – damals ein gigantisches Unterfangen. Der erste große Einsatz folgte drei Jahre später.
Am 25. Januar 1898 lief die USS Maine in den Hafen von Havanna ein. Das Schiff sollte während des kubanischen Aufstands gegen die Spanier unterstützen.
Nur drei Wochen später sank das Kriegsschiff. Eine Explosion tötete 260 Menschen an Bord und gilt unter anderem als Auslöser für den Spanisch-Amerikanischen Krieg.
- Unterwasser-Archäologie:Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?
- Antike:Archäologen entdecken römischen Luxus-Swimmingpool
- Niederbayern: Skelett von steinzeitlichem „Bürgermeister“ aufgetaucht
USS Maine: Historisches Wrackteil wird bei Flohmarkt verkauft
1905 wurden die Überreste geborgen und ein Teil des Wracks scheint bei einem Garagenverkauf in Oradell gelandet zu sein. Von dort aus wurde es Anfang der 2000er anonym an die Gesellschaft gespendet. Ein Taucher, der an der Hebung von 1905 beteiligt war, soll es dem Hausbesitzer in Oradell geschenkt haben, der es verkaufte.
Arthur Kersting, der Enkel von einem Veteranen des Spanisch-Amerikanischen Krieges, ließ die Ungewissheit der Herkunft keine Ruhe. Er sagte, er habe das Internet durchforstet, Kontakte geknüpft und Anfang 2022 Fotos an den pensionierten Kapitän der US-Marine Steve Whitaker, einen Historiker und Archäologen, und Roderick Ganier, den Chefkurator des Nationalfriedhofs Arlington, geschickt.
Lesen Sie auch: Forscher machen Jahrhundertfund im Schweizer Alpenvorland
Archäologie: Farbe und Beschläge beweisen Herkunft des Holzstücks
Nach und nach verdichteten sich die Beweise für die Echtheit des Artefakts. In den Rillen des Holzes sind Spuren der weißen Farbe des ursprünglichen Anstrichs der Maine zu erkennen. Schwache Pinselstriche deuten auf einen eilig aufgetragenen schwarzen Anstrich vor der Havanna-Reise der Maine hin.
Die Beschläge entsprechen denen, die beim Bau der Maine in der Marinewerft in Brooklyn hergestellt wurden. Ein Foto zeigt, dass das Ende des Spierenmastes genau an der Stelle abgebrochen ist, an der das Artefakt passen würde, so Gainer.
Das reichte als Bestätigung und als Grund, dass die historische Gesellschaft das Artefakt jüngst an Ganier übergab. Nun ist es Teil des Nationalfriedhofs Arlington und wird zum 125. Jahrestages des Untergangs des Schiffes ausgestellt.
Auch interessant: In Peru – 1000 Jahre alte Mumie lässt Forscher staunen