Berlin. Die Corona-Variante Pirola sorgt bei Forschenden für Aufsehen. Was sind typische Symptome? Wirkt die Impfung? Die wichtigsten Infos.
Ende August tauchte sie erstmals in Deutschland auf. Ende November machte Pirola, eine Variante des Coronavirus, dann schon rund 18 Prozent der Corona-Neuinfektionen hierzulande aus. Was unterscheidet sie von ihren Vorgängern? Und was sind typische Symptome bei einer Infektion? Die wichtigsten Infos im Überblick.
Pirola: Das muss man über die Omikron-Subvariante wissen
Bei Pirola handelt es sich nicht um eine komplett eigenständige Variante, sondern um einen Omikron-Subtyp. Dennoch weist sie im Vergleich zur zuvor dominierenden Variante Omikron XBB.1.5 mehr als 30 Mutationen am Spike-Protein auf. Das ist eine ähnliche Anzahl von Mutationen wie bei Omikron im Vergleich zu Delta.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die neue Virusvariante Mitte August wegen ebendieser „hohen Zahl von Mutationen an ihrem Spike-Gen“ unter Beobachtung gestellt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen sogar von einem „Evolutionssprung“ im Vergleich zum ursprünglichen Corona-Erreger.
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Corona-Variante: Wo hat sich Pirola bereits ausgebreitet?
Erstmals entdeckt wurde Pirola im Juli 2023 in Israel. Danach wurden Fälle aus Dänemark, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten gemeldet. Anfang September wurde die Corona-Variante erstmals in Deutschland nachgewiesen – allerdings nur im Abwasser und nicht bei einer infizierten Person. Ende November machte Pirola laut Robert-Koch-Institut (RKI) schließlich rund 18 Prozent der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen aus.
Was sind typische Symptome bei Pirola?
Laut dem Magazin „New Scientist“ zeigt sich eine Infektion mit Pirola durch besondere Symptome. Darunter sind Klassiker wie Kopfschmerzen und Müdigkeit, die für Corona typisch sind. Möglich sind aber auch:
- Schnupfen
- Niesen
- Halsentzündung
- Heiserkeit
- juckende und gerötete Augen
- wunde Finger und Zehen
- Durchfall
- Ausschlag
- Schwellungen und Geschwüre am und im Mund
Die WHO hat eine allgemeine Liste mit Symptomen, die bei einer Corona-Infektion auftreten können, erstellt und nach Häufigkeit und Schweregrad kategorisiert:
Häufige Symptome | Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen. |
Weniger häufige Symptome | Muskelschmerzen und schwere Arme oder Beine, starke Müdigkeit oder Abgeschlagenheit, laufende oder verstopfte Nase oder Niesen, Kopfschmerzen, wunde Augen, Schwindelgefühl, neuer und anhaltender Husten, Enge in der Brust oder Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, heisere Stimme, Taubheit oder Kribbeln, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Unterleibsschmerzen oder Durchfall, Verlust oder Veränderung des Geschmacks- oder Geruchssinns, Schlafschwierigkeiten. |
Personen mit den folgenden Symptomen sollten sofort einen Arzt aufsuchen | Atembeschwerden, insbesondere in Ruhe, oder Unfähigkeit, in Sätzen zu sprechen, Verwirrung, Schläfrigkeit oder Verlust des Bewusstseins, anhaltende Schmerzen oder Druckgefühl in der Brust, kalte oder klamme Haut, blasse oder bläuliche Farbe, Verlust von Sprache oder Bewegung. |
Neue Corona-Welle: Womit muss man im Herbst und Winter 2023 rechnen?
Die Corona-Pandemie wurde erst im Frühjahr 2023 für beendet erklärt. Nun steigen die Zahlen wieder deutlich an, der Winter scheint mit einer neuen Corona-Welle zu beginnen.
Der Virologe Hendrik Streeck blickt dennoch gelassen auf die Pirola-Variante. „Ich halte nichts davon, über jede Variante Furchtappelle auszustoßen. Denn die Grundimmunität gegen Corona haben wir – und die geht nicht verloren“, sagte Streeck der „Rheinischen Post“. Auch der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, gab gegenüber „ZDFheute“ Entwarnung: „Die Zeit der coronabedingten Höchst- und Überbelastung ist seit dem Aufkommen der Omikron-Variante im Zusammenspiel mit hoher Grundimmunität durch Impfung und Infektion vorbei. Wir erwarten daher keine erneute große Belastung durch Corona-Infektionen im Herbst und Winter.“
Coronavirus: Auffrischungsimpfung wird empfohlen
Leif Sander von der Berliner Charité rief die Gruppen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, dazu auf, sich im Herbst eine Auffrischimpfung mit dem angepassten Sars-CoV-2-Impfstoff geben zu lassen. Dazu zählen zum Beispiel Menschen ab 60, die nicht erst kürzlich mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Die Grippeschutzimpfung könne man sich gleichzeitig abholen.
Ab der Woche vom 18. September soll der an aktuelle Omikron-Varianten angepasste Impfstoff von Biontech in den Praxen zu bekommen sein, bestätigte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch. Moderna und Novavax wollen ebenfalls neue Vakzine auf den Markt bringen. Inwieweit diese auch einen Schutz gegen die Pirola-Variante bieten, ist indes noch unklar. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass eine Impfung mit dem angepassten Vakzin die Immunabwehr zumindest verbessere, berichtet die „Zeit“. (mit dpa)