Berlin. In einem französischen Dörfchen fallen plötzlich Drogen vom Himmel. Der Grund dafür könnte direkt aus einem Hollywood-Drehbuch stammen.
Man stelle sich das nur mal vor: Frankreichurlaub, ein Spaziergang durch das verschlafene Dörfchen Lachapelle-sous-Chanéac nahe den französischen Alpen, 160 Einwohner. Das Dorf besteht bloß aus einer Straße, es gibt einen Campingplatz und das Restaurant „Lou Gourmandou“. Nichts für Extremurlauber, es sei denn, man sucht extreme Ruhe. Ideal für alle, die ein Stück Frankreich suchen, das noch nicht touristisch überrannt ist. So schlendert man dann also durchs Dorf. Und dann fällt einem ein Kilo Meth auf den Kopf.
Das Auftauchen der Drogen vergleicht die französische Zeitung „Le Dauphiné libéré“ mit einem Actionfilm. Am vergangenen Samstag habe ein kleines Touristenflugzeug friedlich seine Kreise an der deutsch-französischen Grenze nahe Freiburg gezogen. Als es dann aber dem Kernkraftwerk Fessenheim zu nahe kam, schrillten bei der französischen Flugkontrollzentrale wohl die Alarmglocken.
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Ein Kampflugzeug, Typ Rafale-Abfangjäger, machte sich auf den Weg, um das Sportflugzeug genau unter die Lupe zu nehmen. Der Pilot der Touristenmaschine ignorierte die Anweisung der Kontrollzentrale und des Kampfpiloten. Unbeirrt flog er einfach weiter, für gute 500 Kilometer.
Von Kampfjet verfolgt: Pilot wirft Drogen aus dem Fenster
Über Lachapelle-sous-Chanéac dann aber schien er angesichts des vor Waffen strotzenden Fliegers hinter sich die Nerven verloren zu haben. Der Pilot des Kampfflugzeugs soll dann beobachtet haben, wie der flüchtige Sportflieger Pakete aus dem Fenster warf – gefüllt mit der Droge Methamphetamin, wie sich später herausstellte.
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Die chemische Substanz, kurz „Meth“ genannt, bekannt vor allem aus der Dramaserie „Breaking Bad“, ist eine extrem gefährliche Droge. Neben einer psychischen Abhängigkeit können Konsumenten mit einer Reihe schlimmer Nebenwirkungen rechnen – von Zahnausfall über Herzrhythmusstörungen bis zu paranoiden Wahnvorstellungen. Macht also Sinn, dass der Pilot seine heiße Fracht loswerden wollte.
Gegen 15.30 Uhr, so schreibt es „franceinfo“, setzte seine Maschine auf dem Flugplatz von Aubenas auf, ungefähr anderthalb Autostunden von Lachapelle-sous-Chanéac entfernt. Ohne Landeerlaubnis wohlgemerkt, weshalb das Bodenpersonal den Drogenpiloten zur Rede stellen wollte. Stattdessen wurde es von ihm bedroht, sogar „mit dem Tode“, berichten französische Medien. Zu Fuß trat der Schmuggler die Flucht an und entkam, bevor die „Groupe d’intervention de la Gendarmerie nationale“ (GIGN) ihn festnehmen konnte. Die GIGN ist eine Spezialeinheit der Gendarmerie mit dem Schwerpunkt Terrorismusbekämpfung, ungefähr vergleichbar mit der deutschen GSG 9.
Anwohner fanden Drogen auf nahe gelegener Wiese
Von dem Rückschlag ließen sich die schwerbewaffneten Polizeikräfte aber wohl nicht aus der Fasson bringen, noch am selben Abend gegen 21 Uhr fassten die GIGN den Piloten in der Nähe des Flugfelds. Es handele sich um einen Polen, schreibt „franceinfo“. Das Online-Medium „ici“ berichtet, dass der Drogenflieger der Gendarmerie bekannt sei – natürlich wegen Drogenschmuggels.
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Ganz schön viel Aufregung also für ein verschlafenes Nest wie Lachapelle-sous-Chanéac. Die Bewohner seien verwundert gewesen über den ungewöhnlichen Anblick. Jean-Régis Chareyron erlebte den Drogenregen mit. „Meine Frau sah, wie ein Militärflugzeug und ein Touristenflugzeug hintereinander herflogen, und sie sah, wie Dinge auf eine Weide gegenüber unserem Haus fielen“, erzählte er der „Le Soir“. Gemeinsam mit seinem Sohn habe er die Weide abgesucht, sie fanden „eine Tasche mit einem weißen Stoff darin“. Und damit reicht es auch erstmal wieder mit der Aufregung.