Berlin. Am Karfreitag essen Christen kein Fleisch, das wissen viele. Doch was ist die Bedeutung der Feiertags? Woher stammt er? Die Infos.
- Karfreitag ist der erste richtige Feiertag der Ostertage
- Christen sollten an diesem Tag kein Fleisch essen - wenn sie einem alten Brauch folgen
- Doch warum ist das so? Wir erklären die Bedeutung des Tages für Christen
Die Ostertage zählen zu den wichtigsten Feiertagen im christlichen Glauben. Vor dem eigentlichen Fest steht für Katholiken und Protestanten jedoch noch ein besonderes Ereignis an: Karfreitag. An diesem Tag ist es Brauch, auf Fleisch zu verzichten und stattdessen Fisch zu essen. Der Karfreitag markiert somit einen wichtigen Punkt vor dem Höhepunkt des Osterfestes.
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Statt Braten, Wurst und Mettigel stehen vielleicht Rotbarsch, Scholle oder Rollmops auf dem Speiseplan. Doch warum genau verzichten Christen am Karfreitag auf Fleisch? Wie unterscheiden sich die karfreitäglichen Tischsitten bei Katholiken und Protestanten? Und welche Bedeutung hat der Feiertag überhaupt? Ein Überblick über alles, was zum Karfreitag wichtig ist.
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Was wird an Karfreitag überhaupt gefeiert?
Karfreitag nimmt im christlichen Glauben eine bedeutende Rolle ein. Denn an diesem Tag wurde der religiösen Lehre zufolge Jesus gekreuzigt und hat durch sein Opfer die Menschheit erlöst. Drei Tage später ist er laut Christentum von den Toten auferstanden.
Dass es die historische Person Jesus tatsächlich gab, ist in der Wissenschaft kaum noch umstritten. Und auch, dass der Messias der Christen am Kreuz starb, scheint zuzutreffen. Sogar das Datum lässt sich grob eingrenzen: Da die Kreuzigung der Überlieferung nach am Vorabend des jüdischen Pessachfestes durchgeführt wurde, fand sie relativ sicher im April statt. Weitere Fakten zum Religionsstifter, die als Tatsache anerkannt sind:
- Jesus wurde zwischen sieben und vier vor Christus geboren. Sein Geburtsort ist vermutlich Nazareth und nicht wie in der Bibel angegeben Bethlehem.
- Etwa ab dem Jahr 28 trat Jesus als Wanderprediger auf.
- Um das Jahr 30 wurde er in Jerusalem auf Befehl des römischen Präfekten Pontius Pilatus gekreuzigt.
Um an das, was vor rund 2000 Jahren in Israel passiert sein soll, zu erinnern, ist der Karfreitag noch heute ein Feiertag. Und selbst unter den verschiedenen Festtagen nimmt er eine Sonderrolle ein, denn weil an diesem Tag dem Tod Jesu gedacht wird, ist er ein „stiller Feiertag“. So gelten bundesweit Tanzverbote, die etwa Tanz-, Sport- oder bestimmte Unterhaltungsveranstaltungen – egal welcher Größe – untersagen. Allerdings ist die Ausgestaltung des Tanzverbots von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, sodass das Verbot teilweise nicht ganztägig gilt oder einzelne Veranstaltungen auslässt.
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Hat der Karfreitag für Katholiken und Protestanten die gleiche Bedeutung?
Bei beiden Konfessionen stehen die Gottesdienste am Karfreitag im Zeichen der Trauer. Häufig ist davon die Rede, dass der Karfreitag für Protestanten der höchste Feiertag im Kalender sei. Das stimmt jedoch nicht. Genau wie für Katholiken gilt auch für Protestanten Ostern, also das Fest der Auferstehung Jesu, als höchster Feiertag, stellt die Evangelische Kirche in Deutschland auf ihrer Internetseite richtig.
Einen wesentlichen Unterschied zwischen den Traditionen bei Katholiken und Protestanten gibt es jedoch: Für Katholiken ist der Karfreitag Fast- und Abstinenztag; für sie ist der Fleischverzehr an Karfreitag verboten. Protestanten verfolgen diese Tradition nicht.
Weltweite Bräuche in der Karwoche
Warum steht an Karfreitag Fisch auf dem Speiseplan?
Katholiken sind „aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun“, zitiert das Bistum Augsburg aus dem Codex Iuris Caninici (CIC), dem Gesetzbuch des Kirchenrechts der römisch-katholischen Kirche. Dazu gehört auch die Einhaltung der Abstinenzordnung am Karfreitag für alle Gläubigen ab 14 Jahren.
Denn der Karfreitag ist ein sogenannter Abstinenztag, an dem der Verzehr von Fleisch verboten ist. Gläubige drückten das Mitleiden mit Jesus durch den Verzicht aus, sagt ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz auf Anfrage unserer Redaktion. Da Fisch nicht zu den Fleischspeisen zählt, wird er stattdessen häufig serviert.
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Gehört freitags Fisch nicht ohnehin auf den Speiseplan von Christen?
Auch der freitägliche Fischverzehr ist eigentlich eine Regel, die nicht alle Christen, sondern in erster Linie Katholiken betrifft. Denn tatsächlich ist in der katholischen Tradition jeder Freitag ein Gedenktag an Karfreitag und damit ein kirchlicher Bußtag. „An allen Freitagen (...) ist jeder Katholik vom vollendeten 14. Lebensjahr bis zum Lebensende zu einem sogenannten Freitagsopfer verpflichtet“, heißt es in den Weisungen zur Bußpraxis des Bistums Augsburg. Danach steht als Freitagsopfer an erster Stelle der Fleischverzicht.
Fällt ein kirchliches Hochfest wie etwa Weihnachten auf einen Freitag, ist die Pflicht zum Freitagsopfer aufgehoben. Auch wer „durch Krankheit, auf Reisen, am fremden Tisch oder durch schwere körperliche Arbeit am Fasten oder an der Abstinenz gehindert ist“, ist entschuldigt.
Gilt der Fleischverzicht an Freitagen für Katholiken weltweit?
Der Verzicht auf Fleischspeisen an Freitagen war für Katholiken in aller Welt einst „zu einem konfessionellen Erkennungszeichen und damit zu einem sichtbaren Bekenntnis geworden“, zitierte der „Spiegel“ in den 60er Jahren den damaligen Limburger Weihbischof Walther Kampe. Doch das änderte sich 1967, als Papst Paul VI. die Tischsitten änderte, die der heilige Stuhl bis dahin festgelegt hatte.
Papst Paul VI. überließ es den nationalen Bischofskonferenzen, die Fleischabstinenz an Freitagen beizubehalten oder abzuschaffen. Während Bischöfe in Ländern wie Österreich, USA, Frankreich, Belgien, Italien oder den Niederlanden das freitägliche Fleischverbot aufhoben, hielten die deutschen Bischöfe daran fest. Allerdings: Jeder deutsche Katholik durfte fortan selbst entscheiden, ob er sich daran halten wollte oder nicht. (fmg)
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