Berlin. Die monotheistischen Religionen haben ähnliche Wurzeln – und ähnliche Feste. Doch feiern Juden und Muslime auch Ostern? Alle Infos.
- Christentum, Judentum und der Islam basieren auf dem Glauben an den einen Gott
- Jesus spielt in allen drei Weltreligionen eine Rolle
- Heißt das, dass auch in allen drei Religionen Ostern gefeiert wird?
Ostern ist das wichtigste Fest im Christentum. Von Gründonnerstag über Karfreitag bis Ostermontag feiern Christen die Kreuzigung und die Wiederauferstehung Jesu. Doch was ist mit den anderen beiden monotheistischen Weltreligionen, dem Islam und dem Judentum? Feiern Muslime und Juden auch Ostern?
Jesus war immerhin Jude und im Koran, der wichtigsten Schrift der Muslime, gilt er sogar als Gesandter Gottes. 2023 fielen die christlichen Feiertage um Ostern, das jüdische Pessachfest und der islamische Fastenmonat Ramadan sogar auf dieselben Tage. War das Zufall? Die kurze Antwort: Ja und Nein.
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Ostern im Judentum: Kreuzigung am Pessachfest – die Zusammenhänge
Jesus wurde laut biblischer Erzählung während oder kurz vor dem jüdischen Pessachfest gekreuzigt. Es ist neben Chanukka und Jom Kipur eines der drei höchsten Feste im Judentum. Während das Datum von Weihnachten, also Jesu Geburt, auf eine "heidnische" Tradition zurückgeht, gilt das Kreuzigungsdatum durch den Verweis auf das Pessachfest als relativ gesichert.
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Im Judentum feiert man Pessach anlässlich des Auszuges der Juden aus Ägypten. Dort lebten sie laut Bibel in Sklaverei am Hof des Pharaos. Der ließ sie erst gehen, als Gott seine zehn Plagen schickte, um die Ägypter zu bestrafen. Genau das könnte der Grund gewesen sein, weshalb Jesus und seine Jünger zum letzten Abendmahl zusammenkamen: Um Pessach zu feiern.
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Bis heute gibt es gemeinsame Traditionen. So darf an Pessach wie an Ostern auf keiner Festtafel das Lammfleisch fehlen. Von den Parallelen zeugen auch die Namen für Ostern in einigen Sprachen. Das dänische "Påske", das französische "Pâques" und das italienische "Pasqua" gehen zurück auf das hebräische Pessach.
Ostern im Islam: Jesus ein unsterblicher Gesandter Gottes – Warum trotzdem nicht gefeiert wird
Dass Jesus im Islam eine Rolle spielt, ist weitgehend bekannt. Dass er laut Koran nicht von Menschen getötet werden konnte, weniger. Jesus war nicht nur Prophet, sondern auch ein Gesandter Gottes. Das trifft neben ihm nur auf wenige andere Menschen zu, etwa auf Moses oder Abraham. Und diese konnten nicht durch Menschenhand sterben.
Der islamischen Lehre nach kann Jesus also gar nicht am Kreuz gestorben sein. Im Islam gehen verschiedene Auffassung davon aus, dass er die Kreuzigung überlebt hat oder jemand anderes anstatt seiner gekreuzigt wurde. Jesus starb irgendwann, nur nicht bei der Kreuzigung. Deshalb feiern Muslime kein Ostern.
Der Fastenmonat Ramadan wird immer im neunten Monat des islamischen Jahres gefeiert. Er gilt als eine der fünf Säulen des Islams. In diesem Monat soll der Prophet Mohammed die ersten Offenbarungen empfangen haben.
Ostern: Die Feiertage 2024 – Wann wo gefeiert wird und wie die Daten bestimmt werden
Dass 2023 alle drei Feste zusammengefallen sind, war kein Zufall. Denn sie orientieren sich an ähnlichen Kalendern: Das christliche Ostern richtet sich nach den Mondphasen, der islamische Ramadan nach dem Mondjahr, das nur 354 Tage hat. Das jüdische Pessachfest beginnt am ersten Abend des ersten Frühjahrvollmondes.
Vergangenes Jahr wurde das jüdische Pessach vom 5. April bis zum 13. April gefeiert. Der Ramadan begann 2023 am Abend des 22. März und endete am Abend des 21. April. Der Karfreitag fiel 2023 auf den 7., Ostermontag auf den 10. April.
Die Daten für 2024 sind leicht verschoben, überschneiden sich teilweise aber weiterhin:
- Pessach: 22. April bis 30. April
- Ramadan: 10. März bis 9. April
- Karfreitag: 29. März; Ostermontag: 1. April
(os)
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