Essen. Die Flut in Süddeutschland spitzt sich zu. Werden Wetterextreme auch in NRW zur Normalität? Warum es zu nie gekannten Niederschlagsmengen kommt.

Überflutete Straßenzüge und Häuser - dazwischen unermüdliche Rettungskräfte. Die Hochwasserlage in Süddeutschland hat sich weiter zugespitzt. In einigen Regionen Bayerns und Baden-Württembergs wurden nach den extremen Niederschlägen der vergangenen Tage nie dagewesene Pegelstände gemessen. Werden die extremen Wetterlagen als Folge der Klimakrise zu Normalität?

Hitzewellen, Starkregen, Extremwetter – das gab es immer schon. Doch im Zuge des Klimawandels liegen Wetterlagen in all ihrer Extremität auch über einen längeren Zeitraum über den betroffenen Regionen. Woran das liegt, darüber hat unsere Redaktion mit Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn, stellvertretender Leiter Regionales Klimabüro Essen, vom Deutschen Wetterdienst gesprochen.

Hitzewellen, Starkregen, Extremwetter – das gab es immer schon. Doch im Zuge des Klimawandels liegen Wetterlagen in all ihrer Extremität auch über einen längeren Zeitraum über den betroffenen Regionen. Auch NRW hat diese Wetterlagen fürchten gelernt.

Abfolge und Häufigkeit der Wetterlagen haben sich verändert

Grundsätzlich sei der Klimawandel auch im Zusammenhang mit sich verändernden Wetterlagen zu sehen, erklärt Thomas Kesseler-Lauterkorn. „Je nachdem, welche Wetterlage sich einstellt, davon hängt es ab, wie der Witterungsverlauf für einen bestimmten Zeitraum, Tage oder auch schon mal Wochen, aussieht.“

In den vergangenen 15 bis 20 Jahren hätten sich Abfolge und Häufigkeit der Wetterlagen geändert. Die sogenannten zonalen Wetterlagen - das Wetter kommt vom Atlantik, also typische Westwetterlagen - sind insgesamt seltener geworden. Meridionale Wetterlagen, bei denen eine Süd-Nord- oder Nord-Süd-Komponente vorherrscht, sind häufiger. Darin ist die Grundlage für die längere Andauer von bestimmten Wetterlagen zu sehen.

Überflutungen nach einem Unwetter 2021 in Bochum: Langsam ziehende Tiefdruckgebiete sorgen für extreme Niederschlagsmengen.
Überflutungen nach einem Unwetter 2021 in Bochum: Langsam ziehende Tiefdruckgebiete sorgen für extreme Niederschlagsmengen. © Funke Foto Services | Frank Oppitz

Grundsätzlich sei der Klimawandel auch im Zusammenhang mit sich verändernden Wetterlagen zu sehen, erklärt Thomas Kesseler-Lauterkorn. „Je nachdem, welche Wetterlage sich einstellt, davon hängt es ab, wie der Witterungsverlauf für einen bestimmten Zeitraum, Tage oder auch schon mal Wochen, aussieht.“

In den vergangenen 15 bis 20 Jahren hätten sich Abfolge und Häufigkeit der Wetterlagen geändert. Die sogenannten zonalen Wetterlagen - das Wetter kommt vom Atlantik, also typische Westwetterlagen - sind insgesamt seltener geworden. Meridionale Wetterlagen, bei denen eine Süd-Nord- oder Nord-Süd-Komponente vorherrscht, sind häufiger. Darin ist die Grundlage für die längere Andauer von bestimmten Wetterlagen zu sehen.

Die Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021

„Im Juli 2021 haben wir die katastrophalen Folgen gesehen“, erinnert sich Kesseler-Lauterkorn. „Über einige Tage hinweg lag stationär ein Tiefdruckgebilde über Deutschland. Dieses rauscht dann nicht mehr schnell durch, sondern bleibt relativ ortsfest liegen und sorgt dafür, dass, zumindest regional, in wenigen Tagen doppelte Monatsmengen an Regen oder sogar noch mehr vom Himmel fallen - mit entsprechenden Auswirkungen.“

Vom 12. bis 15. Juli 2021 war es in verschiedenen Teilen Westeuropas zu extremen Regenfällen gekommen. So fielen zum Beispiel in der Region um die Flüsse Ahr und Erft in Deutschland an einem einzigen Tag mehr als 90 Liter Regen pro Quadratmeter, führt der Deutsche Wetterdienst in seinem Faktenpapier zum Extremwetter in Deutschland auf. Durch Überschwemmungen als Folge des Starkregens kamen in Belgien und Deutschland mindestens 220 Menschen ums Leben.