Bad Laasphe. Querfeldein im Schnee folgen Polizisten den Fußspuren einer Einbrecherbande, die in ein Unternehmen in Bad Laasphe eingestiegen sind
Der Polizei in Bad Laasphe ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Festnahme von gleich fünf Einbrechern, die es bei ihrem Beutezug auf die Firma Osterrath in Bermershausen abgesehen hatten, gelungen. Dabei kam den Polizisten einerseits ihre gute Fitness und andererseits der Schnee zur Hilfe. Denn auf der wilden Verfolgungsjagd zu Fuß über eine Strecke von sieben Kilometern konnten die Beamten einerseits den Spuren der Männer folgen, andererseits mussten sie aber auch einige echte Hindernisse überwinden. Unterstützung erhielten die „Läufer“ von weiteren Streifenwagenbesatzungen.
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Das ist passiert
Um 0.42 Uhr ging bei der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein ein Notruf ein. Der Melder berichtet von einer kurz zuvor ausgelösten Alarmanlage und von einem aktuellen Einbruch in der metallverarbeitenden Firma. Nach Informationen dieser Zeitung war es die Firma Osterrath. Auf deren Rohmaterial mussten es die Männer abgesehen haben. Das ergaben spätere Ermittlungen. Die Täter sollen es auf Coils mit Buntmetall abgesehen haben, wie der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, Stefan Pusch, auf Nachfrage erläuterte. Coils sind Rollen mit aufgewickeltem Kupfer- oder Messingblech. Die hatten offenbar schon für einen Abtransport parat gelegen, als die Täter gestört wurden. Zehn Minuten nach dem Alarm waren die ersten beiden Streifenwagenbesatzungen aus Bad Laasphe und Bad Berleburg vor Ort. Der Mann, der den Alarm bemerkt hatte, war ebenfalls vor Ort und berichtete, dass er gesehen hatte, wie vier Personen in Richtung Wald weglaufen seien.
„Der Wert ist ziemlich genau, weil der Kollege das aus den Aufzeichnungen seiner Pulsuhr nachvollziehen konnte.“
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Dank des frisch gefallenen Neuschnees waren Fußspuren von vier Personen klar zu erkennen. Die Polizeistreifen teilten sich auf. Zwei Polizisten folgten den Spuren zu Fuß, die anderen beiden begannen, die Umgebung des Tatortes aus dem Streifenwagen heraus abzusuchen, so Stefan Pusch weiter. Über eine Strecke von sieben Kilometern konnten die Fußspuren der Flüchtenden verfolgt werden. „Der Wert ist ziemlich genau, weil der Kollege das aus den Aufzeichnungen seiner Pulsuhr nachvollziehen konnte.“
Auf Baumstamm über die Lahn gerobbt
Es war aber nicht allein die Länge der Strecke, die diese Verfolgungsjagd spektakulär macht. „Die Täter sind querfeldein geflüchtet. Durch den Wald, über Wiesen, Weiden und Zäune, sie haben Straßen gequert und sind am Hotel Haferkiste vorbeigelaufen“, berichtet Pusch den Weg, den die zwei „Läufer“ der Polizei gut nachvollziehen konnten. Unter anderem querten die Einbrecher die Lahn über einen umgestürzten Baum, indem sie offensichtlich über den Stamm robbten. Die verfolgenden Polizeibeamten taten das Gleiche und blieben auf der Fährte der Täter. Deren Flucht endete erst nach gut zwei Stunden an einem Bachlauf. Die vier Täter hatten versucht, sich in dem tunnelartigen Durchlass des Baches unterhalb der Bahngleise der Oberen Lahntalbahn zu verstecken. Ihre Fußspuren endeten dort.
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Wie sich schnell herausstellte, hielten sich die vier geflüchteten Männer in dem Tunnel versteckt und schauten sprichwörtlich in die Röhre. Den Einsatzkräften gelang es, die Tatverdächtigen aus ihrem Versteck zu holen und alle vier vorläufig festzunehmen.
Fluchtfahrzeug gestellt
Anschließend ging der Polizei auch noch ein fünfter Tatverdächtiger ins Netz: Einer weiteren Polizeistreife, die zur Unterstützung auf dem Weg nach Bermershausen war, fiel ein verdächtiger französischer Mercedes Vito mit einem 34-jährigen Fahrer in Tatortnähe auf. Bei der Kontrolle des Fahrzeugs ergaben sich Verdachtsmomente, dass es sich um das Fahrzeug der Bande handeln könnte. Zudem liegen Hinweise vor, wonach der Fahrer ohne gültigen Führerschein unterwegs war.
Der Kleintransporter wurde sichergestellt, die fünf Männer, die nach derzeitigem Kenntnisstand zwischen 19 und 36 Jahren sind, wurden zur Polizeiwache nach Siegen gebracht. In der Firma konnten Einbruchspuren festgestellt werden. Außerdem hatten die Täter offensichtlich größere Mengen an Metall zum Abtransport bereitgelegt.
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Die Kriminalpolizei hat die weitere Sachbearbeitung übernommen. Die Personenüberprüfungen einschließlich der abschließenden Identitätsfeststellungen sowie die weiteren Ermittlungen laufen derzeit noch. Gegen einen der Männer dürften zudem noch offene Haftbefehle bestehen. Auch hier laufen derzeit die weiteren Ermittlungen.