Wingeshausen. Knut Beuter bewacht Industrieanlagen und Privathäuser. Warum der 57-Jährige gerne nachts unterwegs ist, verrät er im Gespräch.

Knut Beuter (57) aus Wingeshausen arbeitet dann, wenn die meisten anderen Menschen schlafen: „Ich schaue nach dem Rechten, sorg dafür, dass alle sicher sind.“ So beschreibt der Mitarbeiter des Wittgensteiner Sicherheitsunternehmens WaSi in Bad Berleburg seinen Job, der immer dann besonders erfolgreich läuft, wenn man die Sicherheitsleute nicht sieht oder hört: Dann ist nichts passiert.

„Ich mag das! Ich kann einerseits für mich sein und andererseits hat man doch immer wieder Kontakt zu Kunden und Kollegen.“

Knut Beuter
Über die Nachtarbeit

Mit dieser Arbeit hat der 57-Jährige vor 13 Jahren seinen Traumjob gefunden, auch wenn die Arbeitszeit hauptsächlich nachts ist. „Ich mag das! Ich kann einerseits für mich sein und andererseits hat man doch immer wieder Kontakt zu Kunden und Kollegen“, beschreibt der gelernte Einzelhandelskaufmann, was seinen Job ausmacht. Beuter ist einer von 15 Beschäftigten, sechs Festangestellten und neun Teilzeitkräften, die ein breites Spektrum an Aufgaben abdecken. Neben dem Objektschutz, gehören die Installation von Alarm- und Überwachungsanlagen dazu oder sogar die Rettung von Menschen, die in Fahrstühlen stecken geblieben sind.

Die Taschenlampe, viele Schlüssel und das Handy sind sein Handwerkszeug. Sicherheitsmitarbeiter Knut Beuter (57) aus Wingeshausen arbeite beim Wittgensteiner Sicherheitsdienst WaSi.
Die Taschenlampe, viele Schlüssel und das Handy sind sein Handwerkszeug. Sicherheitsmitarbeiter Knut Beuter (57) aus Wingeshausen arbeite beim Wittgensteiner Sicherheitsdienst WaSi. © WP | Lars-Peter Dickel

Industrieunternehmen, Handwerksbetriebe, aber auch Privatleute in Wittgenstein, dem Sauerland und Hessen sind die Kunden der WaSi, die 1988 von Hans Terschüren gegründet wurde. 2013 übergab der Gründe die Firma an Wolfgang Berger und der hat sie seinem Schwiegersohn Stefan Treude im Juni 2024 übergeben.

„Ich war vorher Paketfahrer und damit nicht glücklich. Das war ein schrecklicher Job. “

Knut Beuter
Sicherheitsmitarbeiter

Seit 2011 gehört Knut Beuter zum Team. „Ich war vorher Paketfahrer und damit nicht glücklich. Das war ein schrecklicher Job. Und dann hat mir ein Freund gesagt: Die WaSi sucht Leute, bewirbt dich doch mal.“ Seitdem ist der Wingeshäuser überwiegend nachts unterwegs.

„Nachts zu arbeiten, macht mir nichts aus. Unsere Kernarbeitszeit ist von 20 Uhr bis 4.30 Uhr. Wenn es einen Alarm gibt, kann es auch schon mal länger dauern. Aber gerade in dieser Jahreszeit wird man mit wunderschönen Sonnenaufgängen belohnt“, berichtet Beuter und zeigt Handyfotos vom orangeroten Horizont. Fürs wach bleiben hat jeder Kollege sein Rezept. Bücher oder Zeitschriftenlesen kommt für Beuter aber nicht infrage: „Ich drehe nachts immer wieder meine Runden und trinke Kaffee“, sagt der 57-Jährige.

Abwechslung ist schon deshalb garantiert, weil der Wachdienst seine Touren und Kontrollzeiten immer wieder ändert, falls Einbrecher und Diebesbanden ein Objekt ausspionieren, können die nie sicher sein, dass nicht ein Sicherheitsdienst vorbeikommt. Bewaffnet sind die Sicherheitsdienste nicht, aber entsprechend ausgebildet. „Wir absolvieren immer wieder Schulungen, beispielsweise zur Deeskalation oder zum Löschen von Feuern“, berichte Beuter. Über allem steht die Eigensicherung: „Wenn wir etwas Verdächtiges feststellen, rufen wir als erstes Kollegen hinzu oder direkt die Polizei.“

Sommerserie: Systemrelevante Menschen

Sie sind wichtig. Und ohne diese Menschen würde unsere Leben nicht funktionieren. In unserer Serie „Systemrelevant“ stellen wir Menschen vor. Sie machen Jobs, die nicht im Rampenlicht stehen. Dazu zählen beispielhaft Supermarktkassierer, Nachtwächter, Reinigungskräfte oder ehrenamtliche Sanitäter auf großen Festen. Wir wollen wissen, wer sind diese Personen, die oft im Verborgenen dafür sorgen, dass unser Leben reibungslos läuft.

Vier bis fünf Tage arbeitet Beuter so am Stück, dann hat er einen Tag frei. „Ein geregeltes Vereinsleben ist so nicht möglich. Aber mit Familie und Freunden kann man sich dann schon verabreden“, sagt der Wingeshäuser. Entschädigt werde man mit Tariflohn. Der liegt in NRW nach Recherchen dieser Zeitung je nach Qualifikation und Aufgaben zwischen 14 und 20 Euro die Stunde ohne Feiertags- oder Nachtzuschläge.

Für seine Arbeit unerlässlich ist der Dienstwagen des Unternehmens, mit dem er Kunden in Wittgenstein, dem Sauerland und Hessen anfährt. 
Für seine Arbeit unerlässlich ist der Dienstwagen des Unternehmens, mit dem er Kunden in Wittgenstein, dem Sauerland und Hessen anfährt.  © WP | Lars-Peter Dickel

Dass die überwiegende Arbeitszeit nachts stattfindet, daran lässt sich wenig verändern, denn „Die Täter lieben die Dunkelheit“, weiß Knut Beuter. Aber nicht immer sind es Einbrecher, die er ertappt. „Wir haben auch schon mal einen laufenden Wasserhahn, der zugedreht werden muss, damit nichts Schlimmeres passiert, oder Fenster oder Türen, die in einem Firmengebäude nicht geschlossen worden sind“, schmunzelt er über die kleinen Dinge, die nebenbei auch erledigt werden und die Kunden auch vor Folgeschäden und Kosten bewahren.

Tatsächlich aber hat die WaSi schon Einbrüche oder Diebstähle verhindert oder geholfen, die aufzuklären. „Über unsere Kunden können wir aber natürlich nicht sprechen“, sagt der Sicherheitsmann. Nur soviel: In einem Fall war das Diebesgut bereits ordentlich verpackt zum Abtransport bereitgelegt worden, als ein Sicherheitsmitarbeiter den Fall bemerkt und die Polizei rief. In einem anderen Fall war ein Dieb lange nicht zu ermitteln gewesen, bis eine gut angebrachte Überwachungskamera den finalen Beweis lieferte.

Unterm Strich bleibt für Knut Beuter das gute Gefühl etwas für die Sicherheit der Menschen in seiner Heimat zu tun, da arbeitet man gerne auch nachts, damit andere beruhigt schlafen können.