Siegen-Wittgenstein. Die Blauzungenkrankheit breitete sich im August 2024 im gesamten Kreis aus. Auch die Wisente waren betroffen. Die Bilanz des Virusausbruchs.

Anfang August machte diese Nachricht sowohl Angst um die heimischen Rinder-, Ziegen- und Schafherden als auch um die Wisente: Die Blauzungenkrankheit wurde im Kreis Siegen-Wittgenstein nachgewiesen - eine gefährliche und potenziell tödliche Erkrankung für die Tiere. Vier Monate später zeigt die Bilanz, welche Folgen der Ausbruch des Virus hatte.

„Mit Blick auf die Versorgung der Wisente im Gehege in Bad Berleburg stand und steht das Veterinäramt im engen Austausch mit den Wisent-Zuchtzentren West (Hardehausen) und Süd (Donaumos). “

Pressestelle des Kreises Siegen-Wittgenstein

„Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Viruserkrankung, die ausschließlich indirekt über Blut saugende Stechmücken übertragen wird. Eine Übertragung direkt über Sekrete und Exkrete von Tier zu Tier findet nicht statt. Für die Ausbreitung dieser Tierseuche in 2024 war somit weniger der Kontakt der Tiere untereinander entscheidend, sondern vielmehr die Vermehrung und Ausbreitung der übertragenden Stechmücken. So waren zunächst die westlichen Bundesländer und später ganz Deutschland flächendeckend betroffen“, erläutert die Pressestelle des Kreises Siegen-Wittgensteins auf Nachfrage unserer Redaktion.

Demnach befanden sich die betroffenen Rinder- und Schafherden bei der Freigabe des zur Verfügung stehenden, nicht zugelassenen Impfstoffes zum Zeitpunkt des Ausbruches schon seit einigen Wochen auf den Weiden. Da „schon mit den ersten Infektionen mit diesem BT-Virus zu rechnen war, haben sich im Kreis Siegen Wittgenstein noch ca. zehn Prozent der Rinderhalter und ca. 25 Prozent der Schafhalter für die Impfung gegen diese Viruserkrankung entschieden“, heißt es in der Antwort aus der Pressestelle.

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Tierverluste habe es gegeben: Diese traten bei den „sehr empfänglichen Schafen und Ziegen auf“. Bei den Rindern dominierten milde Symptome wie Fieber, Apathie und Fressunlust: „Auch wird aus den niedergelassenen Nutztierpraxen von Verkalbungen, Frühgeburten, Geburten lebensschwacher Kälber und deutlichem Milchrückgang in geimpften wie ungeimpften Mutterkuh- und Milchviehbetrieben berichtet.“

Über die Höhe möglicher Blauzungenkrankheit bedingter Tierverluste könne das Veterinäramt aber keine verlässlichen Angaben machen, da von flächendeckenden Infektionen auszugehen sei. Dabei stand die symptomatische Behandlung im Vordergrund, während die Tiere nicht mehr auf das Virus untersucht wurden.

Brisant war die Lage auch mit Blick auf die Wisente. Die Grünen des Kreises hatten den Landrat aufgefordert, die Tiere impfen zu lassen - eine nicht unkomplizierte Aufgabe, da die wilden Tiere in einer Fanganlage geimpft werden mussten. Zunächst war nicht klar gewesen, ob sie sich nach einer Erstimpfung erneut dafür in die Fanganlage bewegen lassen würden.

„Mit Blick auf die Versorgung der Wisente im Gehege in Bad Berleburg stand und steht das Veterinäramt im engen Austausch mit den Wisent-Zuchtzentren West (Hardehausen) und Süd (Donaumos). Nach Rücksprache mit der verantwortlichen Betreuerin der Herden in Hardehausen wurden die dortigen Wisente nur einmalig Ende Juli gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Vor dem Hintergrund nicht auszuschließender Nebenwirkung des zur Verfügung stehenden, bisher nicht zugelassenen Impfstoffes, hatte man sich dort nach bereits erfolgten Kalbungen erst zu diesem Zeitpunkt für die Erstimpfung aller Wisente entschieden“, klärt die Pressestelle des Kreises rückblickend auf.

In Abstimmung mit dem Tiergesundheitsdienst NRW, dem Wisent-Zuchtzentrum in Hardehausen und der die Wisente betreuenden Nutztierpraxis wurden die Wisente in Bad Berleburg demnach ebenfalls nur einmalig geimpft, da die ersten Blutprobenergebnisse bereits auf eine erfolgte Durchseuchung der Herde schließen ließen. Die beprobten älteren Tiere haben trotz nachgewiesener Infektion jedoch keinerlei klinischen Symptome, wie Apathie, steifer Gang, Fressunlust, gezeigt. Jedoch: Die in 2024 geborenen Kälber kamen zum Teil „lebensschwach“ zur Welt und überlebten die ersten Lebenswochen nicht. Es bleibe allerdings spekulativ, ob die Ursache dafür der hohe Inzuchtgrad (aufgrund der Kleinstpopulation) oder die Infektion der Mutterkühe mit der Blauzungenkrankheit (zum Teil trotz Impfung), die unzureichende Vitalität der neugeborenen Wisente gewesen ist.

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Am 31. August wird Mafalda, Tochter und zweites Kind von Gustav und Carina zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg in der Schlosskapelle in Bad Berleburg im engsten Kreis getauft. © WP | Karl Anton Koenigs
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Robin Zimmermann ist seit fast drei Jahren als Wandergeselle unterwegs. Im August begeistert seine Geschichte in Wittgenstein. © WP | Annelie Manche
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In atemberaubender Höhe von 140 Metern balancieren acht „Konnektonauten“ über eine Slackline im Windpark der Wittgenstein New Energy in Bad Laasphe. © Julian Schmidt | Julian Schmidt
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Der Schwede Axel Bergsten ist der Skandinavien-Sekretär der EBCC (European Bison Conservation Center) und macht sich Mitte August ein Bild von der Situation der Wisente in Wittgenstein. © Achim Wickel | Achim Wickel