Bad Berleburg/Siegen-Wittgenstein. Nachdem die im schlimmsten Fall tödlich verlaufende Erkrankung im Kreis aufgetreten ist, fragen die Grünen nach der Impfung der Wisente.
Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist die Blauzungenkrankheit, die Wiederkäuer befällt, aufgetreten. Neben Tieren wie Kühen, Schafen, Ziegen oder Alpakas sind auch Wisente anfällig für das Virus. Die Grünen des Kreises haben in einer Anfrage an Landrat Andreas Müller eine Impfung der Wisente im Gatter angeregt.
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„Das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) spricht von einer explosionsartigen Ausbreitung mit anhaltend steigenden Fallzahlen in ganz NRW. Die seit Wochen anhaltende Witterung begünstigt die Vermehrung und Aktivität von Stechmücken (Gnitzen), die das Virus übertragen. Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung der Wiederkäuer, zu denen auch Wisente zählen“, so die Grünen in einer Mitteilung. Sie verweisen darin auf die seit dem Frühjahr in einer Zaunanlage, dem Wisent-Managementgatter, „von der Kreisverwaltung gefangen gehaltenen“ über 40 Wisente. „Gegenstand einer verwaltungsgerichtlichen Klage des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland ist unter anderem auch der Vorwurf, dem Flächenbedarf für eine artgerechte Gefangenhaltung der Tiere werde mit dem 24 Hektar großen Gatter bei weitem keine Rechnung getragen, was auch zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit der Herde führen könne“, so die Grünen.
Die Tiere werden von der Kreisverwaltung nach eigenen Angaben veterinärmedizinisch eng betreut. „Die Tiere des Landesbetriebes Wald und Holz im Wisentgehege Hardehausen sind seit Wochen gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Da auch aus Sicht des Kreisveterinäramtes laut Pressemitteilung ein Auftreten der Blauzungenkrankheit im Kreisgebiet zweifellos absehbar war, dürfte folgerichtig die klagegegenständige Herde bereits unter Impfschutz stehen“, teilen die Grünen mit, die nun auf die Beantwortung folgender Fragen drängen: „Sind die Tiere bereits vollständig geimpft? Wann ist die Impfung erfolgt?“ Eine Anfrage bei der Kreisverwaltung wurde am Freitagmittag platziert.
Das LANUV berichtet, dass infizierte Tiere – insbesondere Schafe – zum Teil „erhebliche klinische Symptome wie Lahmheit, Fieber, gestörtes Allgemeinbefinden mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme, Nasenausfluss, vermehrter Speichelfluss und Ödem- und Krustenbildung, insbesondere im Kopfbereich“, aufweisen. Schließlich könne die Infektion sogar zum Tod führen. Tierhalter und Tierärzte sind derzeit aufgefordert, Bestände, in denen Verdachtsfälle auftreten, bei den zuständigen Veterinärämtern anzuzeigen und Blutproben auf die Erkrankung untersuchen zu lassen. Die StIKo Vet empfiehlt derweil den Einsatz der Impfstoffe bei empfänglichen Wiederkäuern zu deren Schutz dringend.