Bad Berleburg. Wie geht es mit den Dorfläden in Dotzlar und Berghausen weiter? Eine Online-Umfrage soll bei der Lösungssuche helfen. Der aktuelle Stand.
Wie geht es weiter mit den Dorfläden in Berghausen, Dotzlar und Elsoff? Während die Filiale von „Unser Laden“ in Dotzlar bereits geschlossen ist, ist das Einkaufen in Berghausen nun doch ein paar Wochen länger möglich, als bis vor kurzem noch gedacht. Indes startete die Stadt Bad Berleburg am 12. November eine Online-Umfrage.
Die Umfrage richtet sich vor allem an die Menschen in Berghausen. Dabei geht es unter anderem um ihr Einkaufsverhalten und ihre Bedürfnisse im Bereich der Grund- und Nahversorgung.
Am 16. November hatten schon 455 Teilnehmer die Fragen beantwortet. „Nach den ersten Tagen stellen wir fest, dass sehr viele Berghäuserinnen und Berghäuser an der Umfrage teilgenommen haben und das Thema die Menschen entsprechend bewegt“, sagt Christian l’Hiver, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung bei der Stadt Bad Berleburg.
Bis 30. Dezember geöffnet
Zur Erinnerung: Im April dieses Jahres verkündeten das Sozialwerk St. Georg und seine Tochtergesellschaft georgs.plus, dass die beiden Dorfläden „Unser Laden“ in Berghausen und Dotzlar bis spätestens zum 31. Dezember schließen werden. Kurz darauf wurde bekannt, dass die Filiale in Dotzlar bereits Ende Juli schließt.
Auch in Berghausen war eine vorzeitige Schließung im Gespräch, zuletzt ging man von Ende November aus. Wie Tino Strackbein, Regionalleiter für Wittgenstein beim Sozialwerk St. Georg, auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt, bleibt die Filiale in Berghausen nun doch bis zum 30. Dezember dieses Jahres geöffnet.
Grund dafür ist laut Strackbein unter anderem, „dass das Mobiliar auch nach dem 31. Dezember vorerst noch im Dorfladen Berghausen verbleiben kann. Damit steht das Mobiliar auch noch über den 31. Dezember hinaus für mögliche Nachfolger zur Übernahme und Weiterverwendung zur Verfügung.“ Dadurch müsse man die Filiale nicht im Dezember ausräumen - „und der Dorfladen kann entsprechend bis Ende Dezember offengehalten werden“.
Die Räumung des Dorfladen sowie die Rückgabe der Räumlichkeiten an den Vermieter soll bis spätestens 31. Juli 2025 erfolgen, „wenn sich bis dahin keine Nachfolger finden sollten“. „In diesem Fall würden wir das Mobiliar oder Teile davon Betreibern von Dorf- und Hofläden in Bad Berleburg, bei entsprechendem Interesse, zur Übernahme und weiteren Verwendung zur Verfügung stellen, um diese weiter zu unterstützen, bevor das Mobiliar anderweitig verwertet würde“, berichtet Strackbein.
„Der Dorfladen wird weiterhin von den Mitbürgern in Berghausen angenommen und zum Einkaufen genutzt.
Dies zeigt deutlich, dass auch weiterhin Bedarf an einem Dorfladen in Berghausen besteht. “
Was die Mitarbeiter betrifft, so konnten elf der ursprünglich 16 Mitarbeitenden andere Tätigkeiten innerhalb und außerhalb des Sozialwerk St. Georg aufnehmen. „Von den aktuell fünf Mitarbeitenden wird uns ein Mitarbeiter zum 31. Dezember verlassen, eine Mitarbeiterin wird zum Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen und drei Mitarbeitende werden bis zum 31. März 2025 weiterbeschäftigt.“
Trotz der anstehenden Schließung herrsche derzeit noch rege Betrieb im Dorfladen. „Der Dorfladen wird weiterhin von den Mitbürgern in Berghausen angenommen und zum Einkaufen genutzt. Dafür sind wir, insbesondere unseren lieben und langjährigen Stammkunden, sehr dankbar“, so Strackbein zur aktuellen Situation vor Ort. „Dies zeigt deutlich, dass auch weiterhin Bedarf an einem Dorfladen in Berghausen besteht. In Verbindung mit der Möglichkeit, das Mobiliar eins zu eins übernehmen zu können, ist dies eine sehr gute Grundlage für mögliche Nachfolger, die sich hoffentlich finden werden.“
Die Suche nach einem Nachfolger
Auch Charlotte Linde-Reber, Ortsvorsteherin von Berghausen, würde sich eine Nachfolgerlösung wünschen. Seit Bekanntwerden der Schließung ist der Laden Gesprächsthema im Ort. „Es ist bedauerlich, aber wir haben alles Mögliche getan, um einen Nachfolger zu finden - leider ohne Erfolg“, sagt sie. Ein ähnliches Modell wie in Girkhausen oder Wingeshausen sei derzeit nicht absehbar. „Bislang hat sich keine Truppe gefunden, die eine solche Genossenschaft gründen würde.“ Ein Grund hierfür könnte die Nähe zum Kernort sein. „Das aber löst nicht das Problem für die älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind“, so Linde-Reber. „Wir waren immer froh über unseren Laden.“
Das waren auch die Dotzlarer, wie Dirk Jung, Ortsvorsteher von Dotzlar berichtet. „Es war nicht nur ein Laden, sondern auch ein Treffpunkt für die Menschen, der nun weggefallen ist. Insbesondere für die ältere Bevölkerung war es ein Verlust“, sagt er. Mehrfach habe man versucht, neue Ideen mit anzubringen. „Es wäre schön, wenn sich eine Lösung finden würde.“
„In Dotzlar sind wir aktuell noch in Gesprächen mit einem möglichen Betreiber. In Elsoff sind wir im Austausch mit der Ortsvorsteherin Nina-Mareen Grenz, um die Möglichkeiten im Ort zu eruieren.“
Wie Christian l’Hiver berichtet, sei man in Dotzlar aktuell noch in Gesprächen mit einem möglichen Betreiber. „Sollte hier keine Nachfolgelösung gefunden werden, ist eine Umfrage wie in Berghausen auch für Dotzlar angedacht. In Elsoff sind wir im Austausch mit der Ortsvorsteherin Nina-Mareen Grenz, um die Möglichkeiten im Ort zu eruieren“, berichtet l‘Hiver.
Bei der Suche nach einer Lösung seien auch digitale Ansätze durchaus denkbar. „In Gesprächen mit möglichen Betreibern werden neben dem bisherigen Dorfladenmodell deshalb auch digitale Lösungsansätze vorgestellt“, so l’Hiver. Welcher Ansatz am Ende realisiert werde, hänge aber auch davon ab, wer als jeweiliger Betreiber zur Verfügung steht. „Aus unserer Sicht sind reine Verkaufsautomaten in Dorfläden schwierig umzusetzen, weil diese hohe Investitionskosten zur Folge hätten. Denkbar sind Modelle, die vorhandenes Inventar nutzen und den Zugang rund um die Uhr sowie auch die Bezahlung über eine App auf dem Smartphone ermöglichen.“
Die Umfrage zum Dorfladen in Berghausen läuft übrigens noch bis zum 29. November.