Bad Laasphe. Fußläufige Versorgungsmöglichkeit in Laasphe: Lokale Händler und Projektentwickler sind sich einig, was ein Netto-Markt bedeuten würde.
„Vollkommen unverständlich ist die Behauptung, dass die Ansiedlung einer Nahversorgung in der Nähe zur Innenstadt dem dortigen inhabergeführten Einzelhandel schaden würde“, sagt Projektentwickler Hubert Thorwirth von der Gesellschaft für Geschäftsraumvermittlung Immobilien MBH Unternehmensberatung (GfG) aus Korbach zur Stellungnahme der Bad Laaspher Grünen-Fraktion. Das Gegenteil sei der Fall und auch die Geschäftsinhaber würden das Projekt positiv sehen. Das Kernproblem sei, dass 76 Prozent der Bad Laaspher Bevölkerung keine Lebensmittelversorgung in fußläufiger Entfernung erreichen könnten. So stehe es auch im Einzelhandels- und Zentrumskonzept, das von der Stadt Bad Laasphe beauftragt und durch die Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH ausgearbeitet worden sei.
„Vollkommen unverständlich ist die Behauptung, dass die Ansiedlung einer Nahversorgung in der Nähe zur Innenstadt dem dortigen inhabergeführten Einzelhandel schaden würde.“
„Der Innenstadtbereich wird mit einem Frequenzbringer gestärkt“, sagt Matthias Köhler, Inhaber der Stadt-Apotheke Laasphe. Ein Nahversorger im Bereich der Altstadt, der für Anwohner fußläufig zu erreichen sei, würde auch die angrenzenden Bereiche der Lahnstraße, Bahnhofstraße und Königsstraße beleben. „Ich wollte mir ein Meinungsbild schaffen und habe bei den klassischen inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften nachgefragt“, so Köhler weiter. Mehr als 20 Händler unterzeichneten ein Papier, das sich für die Ansiedlung eines Nahversorgers im Kernbereich der Lahnstadt ausspricht und an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder übergeben wurde.
Altstadt-Händler hoffen auf Belebung durch einen Nahversorger
Wichtig ist dem Unternehmer, dass die Ansiedlung eines Nahversorgers „nicht gegen jemanden geht, sondern für die Stadt ist, die eine Perspektive und mehr Frequenz braucht.“ Wenn mehr Menschen in der Altstadt unterwegs seien, sei auch der Leerstand oder Generationswechsel in den vorhandenen Läden einfacher zu lösen, so Köhler. Es gäbe eine Perspektive. „Es ist Zeit für einen zentralen Versorgungsbereich, für einen fußläufigen Frequenzbringer des alltäglichen Bedarfs.“ Das würde auch das innerstädtische Verkehrsaufkommen reduzieren. „Für jede Milch müssen alle aus der Altstadt oder dahinter einmal durch die Stadt fahren und wieder zurück“, nennt Köhler einen weiteren Vorteil.
„Es ist Zeit für einen zentralen Versorgungsbereich, für einen fußläufigen Frequenzbringer des alltäglichen Bedarfs.“
„Dass ein Netto-Markt den Geschäften in der Altstadt schaden würde, ist sehr weit hergeholt“, sagt auch der Altstadt-Bewohner und Händler Bernd Petzold. „Ob ein Nahversorger beleben würde, weiß ich nicht. Aber er würde auch nicht schaden.“ Aus eigener Erfahrung weiß er, dass der Weg als Bewohner der Altstadt bis zum Rewe weit ist, zum Ludwig-Koch-Center komme man ohne Auto erst gar nicht. „Wir sind gut versorgt mit Lebensmitteln, aber einseitig zentriert. Ob auf dem vorgesehenen Gelände oder einem anderen, ist egal. Es ist entscheidend, dass was passiert.“