Wittgenstein. Steigende Energiepreise durch Inflation und Krieg: Wie sehen die Preise für Öl, Gas und Holz aktuell aus? Das sagen Wittgensteiner Experten.
„Der Preis beim Öl ist wie eine Lotterie“, sagt Matthias Weber von der Abteilung Energievertrieb vom Westmarkt Raiffeisen-Warengenossenschaft Bad Laasphe. Viele Wittgensteiner beschäftigten sich spätestens im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, mit dem Thema Heizöl und Brennholz. Denn wenn es draußen kalt wird, soll es in den Häusern noch angenehm warm sein. Durch Inflation und Krieg sind die Energiepreise in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Wie sieht es diesen Winter aus?
„Ab August, September, Oktober schaue ich selbst nach den Ölpreisen, um die Jahresbetankung zu machen. Aber im Frühjahr – März, April und Mai – gibt es auch günstige Preise.“
Auf die Heizölpreise wirken sich viele Faktoren aus. „Es ist Hurrikan-Saison in Amerika. Wenn im Golf von Mexiko die Öl-Plattformen abgestellt werden, steigen die Preise“, erklärt Weber. Aber auch der Konflikt im Nahen Osten zwischen Israel und Iran habe Auswirkungen. „Von vergangener Woche auf diese sind die Kosten gestiegen.“ Aktuell liege der Preis bei 83 Euro netto für 100 Liter Heizöl, mit Mehrwertsteuer bei 98,70 Euro – bei einer Bestellmenge von 3000 Litern.
Öl und Gaspreise werden von vielen Faktoren beeinflusst
Wann die Wittgensteiner ihr Heizöl ordern, sei individuell: „Ab August, September, Oktober schaue ich selbst nach den Preisen, um die Jahresbetankung zu machen“, verrät Weber, so sei es auch bei vielen Kunden. „Aber im Frühjahr – März, April und Mai – gibt es auch günstige Preise.“ Manche Kunden achten sehr auf das Geld, bevor sie Heizöl bestellen, andere sind auf mehr Sicherheit aus und wollen das Öl vorrätig haben, wenn es kühler wird. „Es ist Angst dabei, dass es zu teuer wird oder Versorgungsengpässe gibt“, sagt Weber.
Als Raiffeisen-Gas beliefert Raiffeisen auch Kunden mit Flüssiggas zum Heizen. „Die Gaspreise haben angezogen“, sagt Weber. Auch hier haben zwei Faktoren Einfluss auf die Preisentwicklung: „Der Nahost-Konflikt und Sanktionen gegen russisches LPG-Gas, das Flüssiggas aus Polen“, so Weber weiter. „Innerhalb der vergangenen 14 Tage ist der Gaspreis gestiegen, knapp um 10 Euro pro 100 Liter.“ Auch hier sei das Prinzip: „Je höher die Nachfrage, desto höher der Preis.“
Holzpreise sind wieder zurückgegangen
Während der Raiffeisen-Markt in Bad Laasphe nur wenige Flüssiggas-Kunden betreut, werden auch die Ölheizungen weniger, wie Weber verrät. „Viele setzen auf Wärmepumpen oder Holz und Pellets“, so der Vertriebsmitarbeiter. Holzpellets sind auch Teil des Angebots in Bad Laasphe. „Die sind vor eineinhalb bis zwei Jahren richtig teuer geworden. Jetzt sind sie fast wieder auf den Preis vor drei Jahren zurückgegangen“, sagt der Fachmann.
Beim Brennholz sind die Kosten im Gegensatz zum vergangenen Jahr wieder gesunken: „Die Preise sind etwas zurückgegangen. Sie sind aber nicht vergleichbar mit denen von vor vier oder fünf Jahren“, sagt Sascha Böhl, Inhaber von Forst & Holz Böhl in Wingeshausen. Von einer Erhöhung der Holzpreise über den Winter gehe er nicht aus. „Der Raummeter Buche liegt geschnitten bei 125 Euro“, so Böhl. „Jetzt gerade kommen ganz viele Anfragen. Die Leute merken, es wird kalt und jeder will Brennholz“, sagt Böhl weiter. Dabei ist der Herbst nicht unbedingt die beste Zeit, um sich einen Vorrat an Brennholz anzulegen. „Für uns die beste Zeit ist im Frühjahr und Sommer. Wenn die Leute sich dann melden, können wir das einplanen. Kurz vor knapp ist es schon mal schwierig.“ Aber genug Holz sei da – und „es ist nach wie vor beliebt“.