Bad Berleburg. Tessa Grauel ist Physiotherapeutin beim Gesundheitszentrum Dickel. Von Krankengymnastik bis Trainingskurse: So abwechslungsreich ist ihr Alltag.
Bei akuten Rückenschmerzen, nach einer Operation, einer Sportverletzung, bei chronischen oder neurologischen Krankheiten wie Parkinson, Multipler Sklerose oder nach einem Schlaganfall – bei all diesen Punkten kommen Physiotherapeuten zum Einsatz. Tessa Grauel ist eine von ihnen und arbeitet im Gesundheitszentrum Dickel in Bad Berleburg. Für die Elsofferin war früh klar, dass es ein „praktischer Beruf mit Menschen“ werden sollte.
Bei einem Schulpraktikum schnupperte Tessa Grauel in die Physio- und in die Ergotherapie hinein. Danach war ihr klar: „Es wird auf jeden Fall ein Therapieberuf.“ Während ihres Fachabiturs machte sie dann ein Jahr lang ein Praktikum in der Baumrainklinik – in der Pflege. „Hier bin ich menschlich nochmal weitergekommen und auch beruflich. Ich habe gemerkt, dass die Physiotherapie das Richtige ist.“
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist schulisch
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist wie bei allen Therapieberufen schulisch. „Ich war in Bestwig an der Bildungsakademie für Therapieberufe“, sagt Tessa Grauel. Weitere Schulen gibt es in Siegen, Marburg oder Bad Wildungen. „Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich“, sagt die 24-Jährige weiter. Im ersten Jahr ist die Ausbildung rein schulisch. „Man lernt die Grundlagen sowohl theoretisch als auch praktisch und übt viel mit den Mitschülern“, so Grauel. Dann folgt ein Zwischenexamen, bevor es in die praktischen Phasen geht: Acht Wochen Praxis und acht Wochen Schule wechseln sich ab. „Man schaut in fünf verschiedene Fachbereiche hinein: Chirurgie, Innere Medizin, Orthopädie, Neurologie und Pädiatrie“, so die Physiotherapeutin. „Dabei kann man für sich herausfinden, in welche Richtung es gehen soll.“ Zum Schluss folgt das Staatsexamen. Ein wichtiger Punkt: „Die Schule kostet nichts mehr“, stellt Tessa Grauel klar. Das war viele Jahre lang anders. In Bestwig werde die Ausbildung sogar vergütet, so Grauel weiter.
Gesundheitszentrum Dickel
Mitarbeiter: 14
Standorte: 1
Branche: Physiotherapie
Tarif: Bezahlung in Anlehnung an den TVÖD
Arbeitszeit: Montag bis Freitag von morgens 7:30 Uhr bis abends 21:00 Uhr im Schichtdienst
Arbeitsplatz: Gesundheitszentrum Dickel
Einsatzbereiche: Physiotherapie, medizinische Fitness, Präventionskurse
Benefits: Sachbezüge, betriebliche Altersversorgung
Gesundheitsförderung: Trainingsbereich und das Wissen der Mitarbeiter kann genutzt werden
Weiterbildung: in der Physiotherapie gibt es viele Fortbildungsmöglichkeiten, die Mitarbeiter werden durch das Gesundheitszentrum finanziell und durch Fortbildungsurlaub unterstützt
Weitere Besonderheiten: Teamfortbildungen, große, lichte Behandlungsräume, moderne Ausstattung, ganzheitliche Behandlung, Verbindung von Therapie und Training
Während ihrer Ausbildung hat die Elsofferin bereits auf der Trainingsfläche im Gesundheitszentrum Dickel mitgearbeitet. „Nach der Ausbildung habe ich mich hier beworben und bin seitdem hier.“ Das war 2021 und die Arbeit im Gesundheitszentrum macht ihr immer noch Spaß: „Jeder Patient bedeutet eine neue Herausforderung. Das macht den Beruf so spannend“, sagt Tessa Grauel. „Es ist eine schöne abwechslungsreiche Arbeit, nicht nur im Behandlungsraum, sondern auch auf der Trainingsfläche und im großen Kursraum. Das hat nicht jede Praxis.“
„Jeder Mensch ist anders und der Körper ist ein sehr komplexes System. Aus diesem Grund steht der Patient in seiner individuellen Gesamtheit im Vordergrund meiner Therapie. Ich gehe auf alle Faktoren ein.“
Das Team arbeitet in Früh- und Spätdienst. Ein Tag im Frühdienst sieht für die 24-Jährige meist so aus: „Ich habe erst ein paar Behandlungen, zum Beispiel Krankengymnastik oder Lymphdrainage. Um halb 10 habe ich dienstags einen Hockerkurs.“ Hier wird der Körper überwiegend im Sitzen in Bewegung gebracht. „Danach bin ich ungefähr eine Stunde auf der Trainingsfläche und betreue die Mitglieder.“ Nach einer Pause und weiteren Behandlungen stehen für die 24-Jährige am Nachmittag noch Hausbesuche an. „Bis 16 Uhr bin ich dann im Einsatz.“
Physiotherapie ist individuell auf den Patienten abgestimmt
Jede Behandlung ist dabei auf den Patienten abgestimmt. „Jeder Mensch ist anders und der Körper ist ein sehr komplexes System. Aus diesem Grund steht der Patient in seiner individuellen Gesamtheit im Vordergrund meiner Therapie. Ich gehe auf alle Faktoren ein, die berufliche Situation, das soziale Leben, was der Patient zu Hause braucht. Drei Patienten nach einer Knie-Operation bekommen drei individuelle Behandlungen.“ Aber auch die Arbeitskollegen seien viel wert: „Wir sind ein richtig gutes Team. Wir unterstützen und helfen uns untereinander. Als junge Therapeutin kann ich erfahrenere Kollegen fragen, wenn ich bei einem Patienten nicht weiterkomme.“
Viele Fortbildungmöglichkeiten
Fortbildungsmöglichkeiten gibt es für die Physiotherapeuten viele. Tessa Grauel hat im Juni eine neurologische Fortbildung beendet. Damit kann sie nun Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems behandeln. Außerdem macht sie eine Weiterbildung in der manuellen Therapie, dort werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt. Während der Ausbildung hat sie einen Taping-Kurs gemacht, direkt danach die manuelle Lymphdrainage erlernt. Auch Krankengymnastik am Gerät kann sie mittlerweile anbieten. „Es ist wichtig, dranzubleiben und sich weiterzuentwickeln“, sagt sie.
Wenn Tessa Grauel keine Patienten behandelt oder auf der Trainingsfläche hilft, steht sie selbst auf dem Sportplatz. „Ich spiele Fußball bei FC Ebenau, das ist ein schöner Ausgleich zum Beruf. Und nehme mir Zeit für Familie und Freunde – das sind die drei Hauptpunkte in der Freizeit“, so die 24-Jährige. Ihre Motivation ziehe sie aus der Dankbarkeit der Patienten: „Wenn der Patient mit einem Lächeln aus der Behandlung herausgeht, ist es das Schönste“, sagt Tessa Grauel.