Bad Berleburg. Erfolg für drei Bad Berleburger Ortschaften: Rinthe sichert sich den Titel als Golddorf. Hemschlar und Raumland überzeugten die Jury auch.
Drei Tage war die zwölfköpfige Jury des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Rundreise durch insgesamt acht Dörfer in Siegen-Wittgenstein. Rinthe überzeugte die Bewertungskommission und ist Golddorf. Das teilt der Kreis Siegen-Wittgenstein in einer Pressemitteilung mit.
„Da hatten wir nicht mit gerechnet. Mir fehlten erstmal die Worte“, sagt Ortsvorsteher Bernd Stabel im Gespräch mit der Redaktion. „Rinthe wird oft unterschätzt. Wir sind positiv überrascht.“ Die Freude im Dorf sei groß gewesen.
Die Rinther überzeugten die Bewertungskommission beim Rundgang: „Kleines Dorf ganz groß. Trotz des demographischen Wandels ist Rinthe ein Dorf mit einer jungen Bevölkerung und beweist zum Beispiel bei der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in über 1800 Arbeitsstunden, dass alle da sind, wenn sie gebraucht werden“, so Landrat Andreas Müller zum Sieg von Rinthe.
Hemschlar holt Silber
Hemschlar wurde von der Jury mit Silber ausgezeichnet. „Mit Silber können wir sehr zufrieden sein. Wir haben uns gut präsentiert“, sagt Ortsvorsteher Helmut Janner. „Für Gold muss man etwas ganz Besonderes haben. Wenn die Rinther das haben, gönnen wir ihnen das.“
Raumland nahm als einzige Wittgensteiner Ortschaft an Stufe 2 des Wettbewerbs teil. Hier stellten sich die Dörfer den Wertungskriterien der Landwirtschaftskammer NRW und konnten sich damit für den Landeswettbewerb 2025 qualifizieren. Raumland konnte sich in dieser Kategorie Silber sichern. „Wir sind für unsere hervorragende Präsentation gelobt worden“, sagt Ortsvorsteher Heinz Limper. „Es ist gut angekommen, dass wir anfangs die Industrie vorgestellt haben.“ Am Freitagabend wurde auch schon gemeinsam gefeiert, so der Ortsvorsteher. „Natürlich hätten wir uns Gold gewünscht, aber realistisch ist das schwer. Raumland ist so zergliedert, durch die Eder, die Straßen und die Bahnstrecke. Wir sind ganz zufrieden.“ Dreimal haben die Raumländer nun beim Wettbewerb Silber geholt.
Raumland sichert sich Silber in Stufe 2
„Alle Dörfer konnten mit Gemeinschaft, Engagement, tollen Ideen und Präsentationen punkten. Es ist uns wirklich nicht leichtgefallen, eine Entscheidung zu treffen“, so Landrat Andreas Müller.
Insgesamt nahmen acht Dörfer aus Siegen-Wittgenstein am Wettbewerb teil: Neben den drei Berleburger Ortschaften waren Oberfischbach, Bottenberg, Bühl, Niederdielfen und Helberhausen dabei. Als Sieger aus Stufe zwei wird Helberhausen den Kreis im kommenden Jahr auf Landesebene vertreten.
Am 26. November werden bei einer feierlichen Abschlussveranstaltung die Sonderpreise der Jury vergeben, zu speziellen Themenfeldern wie Klima, Nachhaltigkeit oder Jugendarbeit. Außerdem wird bei der Veranstaltung verkündet, welches Dorf die „Radio Siegen Kulthitparty“ gewinnt.
So lief die Ortsbegehung
Rinthe, Hemschlar und Raumland zeigten am Mittwoch, was sie alles zu bieten haben: Denn zum ersten Mal seit sieben Jahren zog eine Bewertungskommission durch die Dörfer. Der Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ findet wieder statt. Zuletzt wurde 2022 ein „Bezirksentscheid“ erwirkt, der über den Wettbewerb entschied.
Der Bus mit den Jurymitgliedern kam aus Siegen. Mit dabei sind Landrat Andreas Müller, die stellvertretende Landrätin Ursula Belz, Vertreter der Kreisverwaltung, des Touristikverbandes Siegen-Wittgenstein, der Landwirtschaft, des Heimatbundes, des SGV, der Universität Siegen, eine Landschaftsplanerin und ein Vertreter des Jugendfördervereins Bad Berleburg. Die erste Station war der Steinbruch und das Sägewerk in Rinthe. „Die wollen autark werden“, sagte Ortsvorsteher Bernd Stabel. Er führte die Bewertungskommission erst durchs Hinter- und dann durchs Oberdorf. Mit Stopps am Backhaus und am Friedhof. „Unser Herzstück ist das Dorfgemeinschaftshaus“, sagte Stabel. Das Gebäude wurde 1898 erbaut und mit Fördermitteln und Eigenleistung aus dem Dorf saniert. „120 Leute haben jetzt darin Platz. Da geht fast ganz Rinthe rein“, so Stabel. Weiter oben im Dorf wurde der Gedertshof besichtigt. „Die Scheune ist aus 1683 und das älteste noch erhaltene Gebäude in Rinthe. Der Hof ist einer der vier ältesten im Dorf“, erklärte Stabel vor Ort.
Weiter ging es für die Kommission ins Nachbardorf Hemschlar. Hier wurde im renovierten Dorfgemeinschaftshaus gestartet. „Das ist die gute Stube Hemschlars geworden“, sagte Ortsvorsteher Helmut Janner. Das „multifunktionale Dorfgemeinschaftshaus“ wird von Vereinen und für Veranstaltungen genutzt. Aber auch der Hegering ist fester Mieter. „Hier findet die Ausbildung zur Jagdprüfung statt“, so Janner. Im Gebäude um die Ecke befindet sich das Feuerwehrgerätehaus. Weiter ging es am Ehrenmal vorbei zum Schießverein und über den Baumerlebnispfad zur Dorfjugendhütte. „Die wird vor allem von Jugendlichen unter 14 Jahren genutzt“, so Janner.
Wettbewerb in zwei Stufen
Anders als zu den vorherigen Wettbewerben gibt es in diesem Jahr zwei Stufen. Bei Stufe 1 gibt es keine festen Kriterien und es werden keine Punkte vergeben. Am Ende entscheidet der Gesamteindruck, den die Jury vom Dorf erhält. Stufe 2 orientiert sich an den Kriterien der Landwirtschaftskammer NRW und ermöglicht die Teilnahme am Landeswettbewerb. Von den drei Berleburger Ortschaften hat sich nur Raumland für die Stufe 2 angemeldet. Sollte Raumland in dieser Runde „Gold“ gewinnen, sind sie im kommenden Jahr dann auf Landesebene dabei.
Und das „Dorf der Dörfer“, wie Bürgermeister Bernd Fuhrmann Raumland aufgrund der sieben Ortsteile bezeichnete, zeigte ebenfalls an mehreren Stationen, was es zu bieten hat und auch, was dank vieler Ehrenamtler in den vergangenen Jahren im Ort entstanden ist. Startpunkt war am Raiffeisen-Markt in Raumland. In der neu errichteten Lagerhalle der Raiffeisengenossenschaft präsentierten sich die Firmen Kurt Obermeier, Bikar Metalle, Regupol und die Raiffeisengenossenschaft selbst. Immerhin zählt Raumland nicht nur zu den „am dicht besiedelsten Orten von den Einwohnern her“, wie Ortsvorsteher Heinz Limper sagte, sondern beherbergt auch viele Gewerbebetriebe, die zahlreiche Arbeitsplätze schaffen. Unter anderem ging es dort auch um die Ziele und künftigen Projekte der Firmen.
Anschließend ging es für die Kommission zum Sportplatz der Sportfreunde Edertal. Abteilungsleiterin Isabell Kroh und die Vorsitzende Annabell Dreisbach zeigten dort auf, was die Sportfreunde und der Förderverein bereits alles geschaffen haben und wie wichtig das Ehrenamt ist. So wurde nicht nur in den Bau der Tribüne viel Arbeit und Herzblut gesteckt, sondern auch in den Umbau der Halle zur Kunstrasen-Soccerhalle.
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Aber auch die Kita „Blauland“ hatte einige spannende Projekte und Kooperationen zu berichten. Auch besichtigte die Kommission dort den Naturspielplatz, bevor es für sie weiter zum Kirchplatz und anschließend zum Rumilingene-Haus ging. Dort ging es unter anderem um das Dorfentwicklungskonzept oder auch das Schwalbenhotel.
Bis einschließlich Freitag wird die Bewertungskommission noch im Kreis Siegen-Wittgenstein unterwegs sein. Welche Ortschaften dann mit Bronze, Silber oder Gold ausgezeichnet werden, wird am Freitagabend bekannt gegeben. Unter allen Teilnehmer wird auch eine „Radio Siegen Kulthit-Party“ verlost.