Bad Laasphe. Neuanfang in Bad Laasphe: Thomas und Nicola Nick ziehen aus Aachen in ihr Tiny House in die Lahnstadt. Warum das gerade hier möglich ist.

Nicola und Thomas Nick sind endlich in Bad Laasphe angekommen – in ihrem Tiny House. „Wir haben es uns sehr schön vorgestellt – und es ist noch schöner“, sagt der 62-Jährige über die ersten Tage im neuen Zuhause. „Wir sitzen abends auf der Terrasse und genießen den Ausblick auf Laasphe und das Schloss.“ Das Paar verkaufte ihr 130 Quadratmeter großes Haus in Aachen, um nun auf 50 Quadratmetern in der Lahnstadt zu leben. Mit ihren beiden Hunden Djuna und Emmy. „Wir sind sehr gut angekommen und aufgenommen“, sagt Thomas Nick. „Die Landschaft ist schön, die Aussicht, die Natur. Wir sind voll zufrieden.“ Der Grund, warum die Aachener sich gerade in Bad Laasphe niederließen? Die Kommune hat einen offenen Bebauungsplan und genehmigt die Mini-Häuser auch als Erstwohnsitz. Das ist nicht überall der Fall.

Nicola und Thomas Nick mit den Hunden Djuna und Emmy sind endlich im Tiny House in Bad Laasphe angekommen. 
Nicola und Thomas Nick mit den Hunden Djuna und Emmy sind endlich im Tiny House in Bad Laasphe angekommen.  © WP | Annelie Manche

Seit Ende April lebt das Paar bereits in der Lahnstadt – auf dem Campingplatz. Ihr Traumhaus, ein Tiny House, ließ auf sich warten. Und als der Schwertransporter endlich anrückte, scheiterte er wenige hundert Meter vom Ziel entfernt: Transporter und Haus kamen nicht um die Ecke, um in die Straße einzufahren. „Nach sechs Uhr morgens darf der Schwertransport nicht mehr fahren und er darf auch nicht die genehmigte Route verlassen“, erklärt Nicola Nick das Problem. Eine neue Genehmigung musste bei der Stadt beantragt werden. „Ein sehr netter Mitarbeiter hat uns weitergeholfen“, sagt die 48-Jährige. Aber auch danach lief nicht alles reibungslos: Denn auch von der anderen Seite kam das Haus nicht in die Straße.

Übergangsweise lebte das Paar in Laasphe auf dem Campingplatz

Das Paar hatte sich im Vorfeld erkundigt, ob die Anlieferung problemlos möglich sei und erst nach der Bestätigung das Grundstück im Laaspher Neubaugebiet gekauft. Mit so vielen Hürden hatten sie nicht gerechnet. „Der Kran hat das Haus um die Ecke auf einen anderen Tieflader gehoben. Damit konnte es zum Grundstück gebracht und mit dem Kran auf das Fundament gesetzt werden“, sagt Nicola Nick. „Das Auf- und Abbauen des Krans dauert je zwei Stunden. Vier Stunden Zeit gingen allein dafür drauf“, ergänzt Thomas Nick. Während das Haus eigentlich um 11 Uhr stehen sollte, war es erst um 19 Uhr so weit. „Das Tiny House an seinen Platz zu heben, hat dann nur zehn Minuten gedauert“, so Thomas Nick. Nachdem ein paar Tage später Wasser und Strom angeschlossen waren, haben die beiden zum ersten Mal im neuen Zuhause übernachtet.  

Das Tiny House von Nicola und Thomas Nick steht endlich an seinem Platz.
Das Tiny House von Nicola und Thomas Nick steht endlich an seinem Platz. © Privat | Nicola Nick

„Wir müssen unseren ganzen Hausstand einräumen“, sagt Nicola Nick. „Das wird noch etwas dauern. Es ist noch nicht alles perfekt.“ Alles, was das Paar noch besitzt, wurde in der Garage auf dem Grundstück gelagert, während sie mit einigen wichtigen Dingen auf dem Campingplatz lebten. „Wir haben uns im Vorfeld bereits von 80 Prozent unserer Besitztümer getrennt. Jetzt müssen nochmal 20 bis 30 Prozent weg“, sagt Thomas Nick. „Dann haben wir trotzdem noch alles, was wir brauchen.“ Denn alles, was in den vergangenen Monaten in der Garage stand, wurde nicht benutzt und auch nicht gebraucht. Der Stauraum im Tiny House muss gut überlegt genutzt werden. In der Küche gibt es einen Vorratsschrank, im Schlafzimmer einen Kleiderschrank. Ein großer Einbauschrank bietet ebenfalls Stauraum und auch unter dem Bett können Sachen untergebracht werden.

Die Küche ist zwar klein, bietet aber Platz für alles, was in einer Küche gebraucht wird.
Die Küche ist zwar klein, bietet aber Platz für alles, was in einer Küche gebraucht wird. © WP | Annelie Manche

Die Besonderheiten im Tiny House

Um Platz zu sparen und trotzdem komfortabel zu wohnen, gibt es einige Besonderheiten im Tiny House: „Wir haben ein modulares Sofa. Die Teile können wir zusammenstellen, um ein extra Bett zuhaben oder mehr Platz für uns und die beiden Hunde“, sagt Nicola Nick. Im Einbauschrank ist Platz für eine Waschmaschine und einen Trockner. „Der Backofen ist gleichzeitig eine Mikrowelle“, so Nicola Nick.

„Wir haben uns im Vorfeld bereits von 80 Prozent unserer Besitztümer getrennt. Jetzt müssen nochmal 20 bis 30 Prozent weg. Dann haben wir trotzdem noch alles, was wir brauchen.“

Thomas Nick
über das Leben im Tiny House

Und auf den wenigen Quadratmetern findet sich alles, was man zum Leben braucht. Ein Bad, mit WC und Dusche, sogar ein kleines extra Zimmer – der Hobby- und Arbeitsraum von Nicola Nick – ist eingerichtet. Die 48-Jährige ist gerne kreativ und bastelt und werkelt in der Freizeit. „In Zukunft wollen wir noch eine kleine Gartenhütte auf das Grundstück bauen, dann kann Nicola da arbeiten“, sagt Thomas Nick. Vorher soll aber erst mal die Baustelle um das Tiny House beendet werden. „Die Terrasse wird noch angebracht und der Garten gemacht“, so Thomas Nick. Dann können sie und die Hunde Djuna und Emmy das Tiny House und Wittgenstein so richtig genießen.

Ein Blick ins Tiny House: Im Schlafzimmer steht ein Bett und ein Kleiderschrank.
Ein Blick ins Tiny House: Im Schlafzimmer steht ein Bett und ein Kleiderschrank. © WP | Annelie Manche

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