Erndtebrück. Mit Beteiligung der Sumitomo Corporation fließt frisches Kapital in Projekte für „grünen Strom“ und „grünen Stahl“. Das sagt EEW über die Partnerschaft.

Das Erndtebrücker Eisenwerk ist zurück in der Erfolgsspur und macht Zukunftspläne mit einem neuen Partner: „Wir stehen tipptopp da. Alle Standorte sind ausgelastet. Das geht im Mittel bis 2028“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter des Erndtebrücker Eisenwerks, Christoph Schorge.

Und diese sehr guten Nachrichten haben viel mit der neuen strategischen Partnerschaft mit dem japanischen Handelshaus Sumitomo Corporation zu tun. Im Gespräch mit dieser Zeitung erläutern Christoph Schorge und der für Finanzen zuständige Geschäftsführer Markus Völkel die Hintergründe für die Beteiligung der Japaner und eine erfolgreiche Transformation des Weltmarktführers aus Wittgenstein. Allein im Stammwerk und der Verwaltung werden rund 630 Mitarbeiter beschäftigt.

Wer ist die Sumitomo Corporation?

Die Sumitomo Corporation mit Sitz in Tokio, Japan, ist eines der größten integrierten Handels- und Investitionsunternehmen der Welt und beschäftigt fast 80.000 Mitarbeitenden in 65 Ländern.

Mit dem Erndtebrücker Eisenwerk haben die Japaner seit Jahrzehnten bei verschiedenen Großprojekten unter anderem in Asien mit jeweils dreistelligen Millionen-Volumen zusammengearbeitet.

Schon seit langem sucht EEW einen Partner, um seine Stellung als Weltmarktführer für Röhren im Energiesektor zu festigen oder auszubauen. Am Montag dann wurde ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet. Sumitomo geht eine „signifikante Minderheitsbeteiligung“ mit EEW ein, erläutert Markus Völkel. Die Gesellschafterfamilien Schorge und Dietz aber wollten nicht verkaufen, sondern ihre unternehmerische Verantwortung auch weiter wahrnehmen. „Wir sehen die Partnerschaft als Zukunftsmotor“, so Völkel.

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Nachdem auch Gespräche mit anderen potenziellen Partnern geführt worden sein sollen, wie die Redaktion erfuhr, ging es mit dem Handelshaus aus Tokio sehr schnell. „Wir haben seit Jahrzehnten viele große Projekte umgesetzt und haben ein freundschaftliches Verhältnis“, berichtet Christoph Schorge. Bereits 2013 standen die beiden Unternehmen vor einer solchen strategischen Partnerschaft.

„Sumitomo möchte langfristig ‚Grünen Stahl‘ vermarkten.“

Christoph Schorge
Geschäftsführender Gesellschafter

Neben einer jahrelangen Freundschaft überwiegen bei beiden Partnern die gemeinsamen geschäftlichen Interessen. Und die treffen beim Metall und bei der Windkraft zusammen. „Sumitomo möchte langfristig ‚Grünen Stahl‘ vermarkten“, sagt Schorge. Das passt. Denn EEW baut Komponenten für Windkraftanlagen, die diesen grünen Strom erzeugen. Außerdem sind Windparks ein Geschäft, bei dem großen Summen bewegt werden. Material muss langfristig vorfinanziert werden. Die Banken verlangen Sicherheiten. Bei Windkraft sind diese leichter zu bekommen. Denn die Bundesregierung hatte bereits 2021 angekündigt, zum Ende 2022 aus der Finanzierung von Projekten rund um fossilen Brennstoffen auszusteigen.

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Das macht Windkraftprojekte attraktiver. Und genau hier investiert Sumitomo bei EEW. Die Beteiligung bezieht sich auf die Offshore-Windkraftsparte von EEW mit Hauptsitz in Rostock und den EEW-Maschinenbauer AWS im Siegerland.

So schön ist Erndtebrück von oben betrachtet.

Hier schlägt das wirtschaftliche Herz Wittgensteins: der Industriepark Wittgenstein auf der Leimstruth. Vorne im Bild der Ortschaft Leimstruth.
Hier schlägt das wirtschaftliche Herz Wittgensteins: der Industriepark Wittgenstein auf der Leimstruth. Vorne im Bild der Ortschaft Leimstruth. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Hier stand mal viel Wald. Ein Blick über abgeholzte Bereiche zwischen Erndtebrück und Schameder (rechts oben). ,
Hier stand mal viel Wald. Ein Blick über abgeholzte Bereiche zwischen Erndtebrück und Schameder (rechts oben). , © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Hotel Edermühle im Kernort von Erndtebrück.
Das Hotel Edermühle im Kernort von Erndtebrück. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Erndtebrück vom Hachenberg in Richtung Feudingen. Im Vordergrund die großen Industriekomplexe ESTA-Rohr-GmbH und TG Kunststoffverarbeitung GmbH und AST. der Bahnhof und das Einkaufszentrum im Mühlenweg.
Erndtebrück vom Hachenberg in Richtung Feudingen. Im Vordergrund die großen Industriekomplexe ESTA-Rohr-GmbH und TG Kunststoffverarbeitung GmbH und AST. der Bahnhof und das Einkaufszentrum im Mühlenweg. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der alte Bahnhof von Erndtebrück. Das Hauptgebäude wartet noch auf seine Restaurierung.
Der alte Bahnhof von Erndtebrück. Das Hauptgebäude wartet noch auf seine Restaurierung. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der Ederauenpark mitten im Ort ist eine Naherholungs-Oase.
Der Ederauenpark mitten im Ort ist eine Naherholungs-Oase. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der Erndtebrücker Bahnhof und die Industrieanlagen mit Blickrichtung Siegen.
Der Erndtebrücker Bahnhof und die Industrieanlagen mit Blickrichtung Siegen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der Erndtebrücker Bahnhof und die Industrieanlagen mit Blickrichtung Siegen. Im Vordergrund unten die Firma AST.
Der Erndtebrücker Bahnhof und die Industrieanlagen mit Blickrichtung Siegen. Im Vordergrund unten die Firma AST. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Dieses Foto ziegt das Gewerbegebiet Jägersgrund.
Dieses Foto ziegt das Gewerbegebiet Jägersgrund. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der Bahnhof, die Klär-Anlagen und Teile der Firma Ast.
Der Bahnhof, die Klär-Anlagen und Teile der Firma Ast. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Ein Bild aus dem Ortsteil Schameder mit Blick auf die Firma GEWA.
Ein Bild aus dem Ortsteil Schameder mit Blick auf die Firma GEWA. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Blick auf Schameder aus einer anderen Perspektive.
Blick auf Schameder aus einer anderen Perspektive. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der Ortskern von Schamder, das 2019 700-jährigen Jubiläum feierte.
Der Ortskern von Schamder, das 2019 700-jährigen Jubiläum feierte. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Hier schlägt das wirtschaftliche Herz Wittgensteins: Der Industriepark Wittgenstein auf der Leimstruth. Vorne rechts das Pelletwerk.
Hier schlägt das wirtschaftliche Herz Wittgensteins: Der Industriepark Wittgenstein auf der Leimstruth. Vorne rechts das Pelletwerk. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Die Firma Rothenpieler ist weithin sichtbar im Industriepark Wittgenstein.
Die Firma Rothenpieler ist weithin sichtbar im Industriepark Wittgenstein. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
In Leimstruth ist auch das größte Wittgensteiner Bauunternehmen ansässig. Die Firma Bergebau.
In Leimstruth ist auch das größte Wittgensteiner Bauunternehmen ansässig. Die Firma Bergebau. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Industriegebiet Jägersgrund und der Industriepark Wittgenstein im HIntergrund.
Das Industriegebiet Jägersgrund und der Industriepark Wittgenstein im HIntergrund. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
In Erndtebrück wird viel gebaut: Das zeigen die Neubaugebiete an der Roger-Drapie-Straße, unterhalb der Hachenberg-Kaserne.
In Erndtebrück wird viel gebaut: Das zeigen die Neubaugebiete an der Roger-Drapie-Straße, unterhalb der Hachenberg-Kaserne. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Gewerbegebiet mit ESTA-Rohr-GmbH und TG Kunststoffverarbeitung GmbH am Mühlenweg, Einkaufszentrum mit Aldi, KIK, DM und Rewe an der Bahnhofstraße am Bahnhof, Ederauenpark.
Das Gewerbegebiet mit ESTA-Rohr-GmbH und TG Kunststoffverarbeitung GmbH am Mühlenweg, Einkaufszentrum mit Aldi, KIK, DM und Rewe an der Bahnhofstraße am Bahnhof, Ederauenpark. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Blick auf das Gewerbegebiet Heinrichstraße in Erndtebrück.
Blick auf das Gewerbegebiet Heinrichstraße in Erndtebrück. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Ein Bild von der Hachenbergkaserne.
Ein Bild von der Hachenbergkaserne. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Die Realschule Erndtebrück aus der Luft. ,
Die Realschule Erndtebrück aus der Luft. , © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Luftbild zeigt die Größe der Hachenbergkaserne.
Das Luftbild zeigt die Größe der Hachenbergkaserne. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Im Vordergrund die ehemalige Hauptschule Erndtebrück und dahinter die Dreifachturnhalle mit dem Hallenbad.
Im Vordergrund die ehemalige Hauptschule Erndtebrück und dahinter die Dreifachturnhalle mit dem Hallenbad. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Die ehemalige Hauptschule Erndtebrück (rechts) und dahinter die Dreifachturnhalle mit dem Hallenbad (links).
Die ehemalige Hauptschule Erndtebrück (rechts) und dahinter die Dreifachturnhalle mit dem Hallenbad (links). © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Luftbild der Firma AST.
Luftbild der Firma AST. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Die Baustelle mit Erneuerung des Bahnübergangs am„Im Grünewald“ an der Bundesstraße 62.
Die Baustelle mit Erneuerung des Bahnübergangs am„Im Grünewald“ an der Bundesstraße 62. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Erndtebrücker Eisenwerk. Einer der größten Arbeitgeber der Region.
Das Erndtebrücker Eisenwerk. Einer der größten Arbeitgeber der Region. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Dir Firma Dreisbach Kondensatorentechnik liegt direkt neben dem Eisenwerk (vorne).
Dir Firma Dreisbach Kondensatorentechnik liegt direkt neben dem Eisenwerk (vorne). © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Der Dachdecker und Gerüstbauer Schaller aus der Luft gesehen. ,
Der Dachdecker und Gerüstbauer Schaller aus der Luft gesehen. , © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Pulverwaldstadion: Heimat des TuS Erndtebrück.
Das Pulverwaldstadion: Heimat des TuS Erndtebrück. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Luftbild, geplante Grundschule für die ehemalige Rothaarsteig-Hauptschule an der Hachenbergstraße, Dreifachsporthalle und Hallenbad mit Solardach, Wohngebiet Erndtebrück, Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Luftbild, geplante Grundschule für die ehemalige Rothaarsteig-Hauptschule an der Hachenbergstraße, Dreifachsporthalle und Hallenbad mit Solardach, Wohngebiet Erndtebrück, Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen, Deutschland © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
Das Geschäftszentrum und Einkaufszentrum Siegener Straße.
Das Geschäftszentrum und Einkaufszentrum Siegener Straße. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
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EEW hat insgesamt drei Geschäftsbereiche. Die anderen beiden sind das als „Pipesolutions“ benannte traditionelle Röhrengeschäft am Standort Erndtebrück (das hauptsächlich Röhren für Öl- und Gas-Projekte, aber auch für Windkraft produziert) und das USA-Geschäft mit dem dortigen Werk in New Jersey für sogenannte Monopiles für Offshore-Windparks. „Wir haben da eine ähnliche Aufteilung, wie andere Konzerne, die im Bereich Energie und fossilen Brennstoffe unterwegs sind“, sagt Christoph Schorge. Die Aufteilung schützt die einzelnen Bereiche vor Geschäftsrisiken in den anderen.

Doppelte Wirkung der Partnerschaft

Die japanische Beteiligung wirkt sich nicht nur in den Bereichen, die bereits in Richtung grüne Energie ausgerichtet sind, aus: „Sie stärkt auch unsere Standorte in Erndtebrück und Korea“, sagt Christoph Schorge. Das passiert durch die Sicherheiten, mit denen neue Projekte vorfinanziert werden können und dadurch, dass beispielsweise auch im Stammwerk Erndtebrück sogenannte Jackets gefertigt werden. Das sind Röhrenmäntel für Offshore-Anlagen.

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Dass die mittelfristige Zukunft des Röhrenherstellers aus Erndtebrück und seinen weltweit 2276 Mitarbeitenden gut sind, zeigen auch die Zahlen, die Markus Völkel präsentiert. Nach dem extrem erfolgreichen Jahr 2023, bei dem EEW erstmals die Milliardengrenze beim Umsatz knackte, wurde mit dem Geschäftsjahresende 2024 im Juni 2024 sogar erstmals 1,2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.

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Das Erndtebrücker Eisenwerk sichert sich mit einem japanischen Partner langfristig ein Engagement für grüne Energie.
Das Erndtebrücker Eisenwerk sichert sich mit einem japanischen Partner langfristig ein Engagement für grüne Energie. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey