Erndtebrück. Mitten in der Natur zelten und den Sonnenaufgang über dem Wittgensteiner Land genießen: Das ist auf der Trekkingplattform bei Zinse möglich.
Gemütlich nach einer Wanderung die Seele baumeln lassen - bei einem Sonnenuntergang, einem kühlen Getränk oder beim Betrachten der Sterne, bevor es ins Zelt geht: Das ist in der Nähe vom Dreiherrnstein nun möglich. Dort, wo sich Zinser Grenzpfad und der Rothaarsteig kreuzen, wurde am Donnerstagnachmittag die Trekkingplattform eröffnet. Es ist die erste solcher Plattformen, die der Kreis Siegen-Wittgenstein in interkommunaler Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden errichtet. (Zur Erläuterung: Der Trekkingplatz in Neunkirchen gehört nicht dazu und wurde durch Leader realisiert.) Weitere Plätze sollen in Kürze in Bad Laasphe und Bad Berleburg sowie im Siegerland, in Wilnsdorf und Freudenberg, folgen. Unsere Redaktion hat sich den Platz bei Zinse einmal genauer angeschaut.
Und der bietet auf insgesamt 15 Quadratmetern Platz für zwei Zelte und beinhaltet zudem eine große Sitzbank samt Tisch: Der erste Trekkingplatz in Wittgenstein kann ab September bereits über die Homepage des Touristikverbands Siegen-Wittgenstein (TVSW) gebucht werden. Für 22 Euro pro Nacht kann man dann mitten in der Natur übernachten. Gebucht werden können maximal zwei Nächte am Stück. Bei der Buchung erst erhalten die Gäste dann auch die genauen Koordinaten und einen Code für das Toilettenhäuschen mit Kompost-Toilette. Den Blick über das Wittgensteiner Land gibt es gratis.
Kontrolliert wird der Platz und dessen Sauberkeit durch den Bauhof der Gemeinde, wie Bürgermeister Henning Gronau erläutert. Er ist froh und dankbar, dass die Gemeinde mit dem neuen Trekkingplatz ein weiteres touristisches Aushängeschild hat. „Schon bei der Eröffnung des Zinser Grenzpfades haben wir darüber gesprochen. Jetzt haben wir ein weiteres Aushängeschild für unsere Region“, sagt er und betont: „Es war eine tolle Zusammenarbeit, die Spaß gemacht hat.“ Dabei dankt er nicht nur dem TVSW und dem Kreis, sondern vor allem auch den Mitarbeitern der Gemeinde und dem Grundstückseigentümer, Otto-Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir auf einem Grundstück eine solche Plattform errichten können.“
Von der Idee zur fertigen Plattform
Das bestätigte auch Landrat Andreas Müller, der noch einmal aufzeigte, welch lange Geschichte hinter den Planungen des Projektes liegt. „Der Wunsch nach einem Rückzugsort ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden und hatte sich während der Pandemie noch einmal verstärkt.“ Bereits 2019 habe man gemeinsam mit dem Sauerland-Tourismus eine Strategie zur touristischen Regionalentwicklung von Sauerland und Siegen-Wittgenstein erarbeitet, um mittels natürlicher Ressourcen attraktive Angebote zu schaffen. Im Oktober 2020 hatte die FDP dann in ihrem Antrag für den Kreistag angeregt, entlang der Wanderstrecken in Siegen-Wittgenstein mehrere Trekkingplätze zu errichten.
2021 konnten die Städte und Gemeinden mögliche Standorte nennen. „Doch stellten uns die Borkenkäferkalamität, der Cyberangriff auf die SIT und auch die Verhandlungen mit den Privateigentümern vor einige Herausforderungen“, so der Landrat. Den zentralen Durchbruch in Erndtebrück habe es dann in 2023 gegeben. Dort wurde nun aus einer Idee Wirklichkeit und die erste Trekkingplattform, die in Anlehnung an die Plattform am Eifelsteig gebaut wurde, steht. „Hierbei hat uns auch die Firma Obermeier mit einem Azubi-Projekt unterstützt“, freut sich Bürgermeister Gronau. „Es zeigt sich hier, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Firmen, Kommunen und Kreis funktioniert.“
„Wir wollen in Kürze mit der Umsetzung an vier weiteren Standorten starten.“
Und es ist längst nicht die letzte Plattform, die in diesem Jahr eröffnet werden soll. „Wir wollen in Kürze mit der Umsetzung an vier weiteren Standorten starten“, verrät Landrat Andreas Müller. „In Bad Berleburg haben wir aktuell zwei Optionen, wo wir nun schauen, welche wir am Ende umsetzen“, sagt Thorsten Engels vom TVSW, der das Projekt seit Jahren koordiniert. Derzeit laufen die Gespräche mit den Grundstückseigentümern. „Wir sind aber optimistisch, dass wir die Standorte alle noch in diesem Jahr realisieren, spätestens zum Start der neuen Saison im April 2025 stehen sie.“ Die Saison selbst geht von April bis Ende Oktober. Einer, der die Plattform in Erndtebrück schon bald testen möchte, ist Guido Müller, Fraktionsvorsitzender der Kreis-FDP. „Ich bin begeistert von der Trekkingplattform hier und dem Ausblick. Ich freue mich schon, sie auszuprobieren.“