Wittgenstein. Die ersten Trekking-Plattformen in Berleburg, Laasphe und Erndtebrück sollen 2024 fertig sein. Thorsten Engels über den aktuellen Stand.
Ruhe und Erholung – viele Menschen finden dies in der Natur. Zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad lassen sich in Wittgenstein einige interessante Wege durch die heimische Natur erkunden, manche von ihnen auch über mehrere Tage. Wie wäre es also, eben in jener Natur zu übernachten? Zelten mitten in der Natur? Das ist es, was die FDP im Oktober 2020 mit ihrem Antrag für den Kreistag, entlang der Wanderstrecken in Siegen-Wittgenstein 15 Trekkingplätze einzurichten, anregen wollte. Im Frühjahr dieses Jahres berichtete die Westfalenpost, dass man derzeit dabei sei, passende Standorte für sogenannte Trekkingplätze auszuloten. Was ist seitdem geschehen? Wann werden die ersten Trekkingplattformen eröffnet – und wo? Thorsten Engels vom Touristikverband Siegen-Wittgenstein (TVSW) hat die Antworten darauf.
Trekkingplätze bestehen aus einer Zeltplattform für bis zu zwei Zelte sowie einer Kompost-Toilette mit Klohäuschen. Und: „Jeder Naturlagerplatz wird mit einer Benutzerordnung ausgestattet, der die rechtlich notwendigen Hinweise beinhaltet. Aus Brandschutzgründen ist das Anlegen von Feuerstellen untersagt“, hieß es bereits im Frühjahr dieses Jahres. Insgesamt wurden damals knapp 40 potenzielle Standorte bzw. „Suchräume“ gemeldet, die in Frage kommen könnten. Davon, so Engels, seien derzeit noch 17 im Rennen, knapp 30 wurden zwischenzeitlich vor Ort begutachtet. „Für zehn Standorte wollen wir in diesem Jahr noch ,das finale Urteil sprechen’, also Realisierung: ja oder nein.“
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Diese zehn Standorte liegen in den Stadt- und Gemeindegebieten von Bad Berleburg, Bad Laasphe, Erndtebrück, Hilchenbach und Burbach. „Wo genau die Plattformen errichtet werden, hängt davon ab, für welche potenziellen und bisher vorgeprüften Standorte die erforderlichen Genehmigungen/Vereinbarungen letztlich erteilt bzw. eingeholt werden können.“
Genaue Positionen werden nicht kommuniziert
Doch: „Wir werden die genauen Positionen, sprich die Koordinaten in der Landschaft aber nicht kommunizieren, diese erhalten die Wandergäste erst mit der Buchungsbestätigung“, teilt Engels mit. „Und ja, uns ist durchaus bewusst, dass die Standorte über kurz oder lang auf den heutzutage zur Verfügung stehenden Kanälen ,sichtbar’ gemacht werden.“
Geplant ist, dass die am Ende realisierbaren Standorte zum Start in die Saison 2024, also ab Anfang April buchbar sein werden. „Um unter anderem die Wildpopulation bzw. die Tierwelt in den Wintermonaten nicht unnötigen Störungen auszusetzen, wird die Trekking-Saison übrigens auf die Zeit zwischen dem 1. April und 31. Oktober beschränkt.“
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Dennoch möchte man den überwiegenden Teil der notwendigen Vorarbeiten noch in diesem Jahr abschließen. „Wir werden in diesem Jahr hoffentlich die notwendigen Genehmigungen und Vereinbarungen einholen sowie auch Aufträge zur Herstellung und Montage vergeben“, teilt Thorsten Engels auf Nachfrage der Redaktion mit.
Was die Standortsuche im Allgemeinen betrifft, so gab es in der Vergangenheit einige Hürden – und gibt sie auch weiterhin, unter anderem sogar in Form von umgestürzten Bäumen, „wenn man durch die sog. ,Suchräume’ auf der Suche nach dem perfekten Standort stapft“, so Engels, der zudem zum Thema „Suchräume“ erklärt: „Wir haben die Kommunen bzw. die Tourismusstellen zu Beginn des Jahres angeschrieben und in Erfahrung gebracht, ob die ursprünglich gemeldeten potenziellen Standorte vor Ort weiterhin als geeignet erachtet werden oder ob zwischenzeitlich neue Standorte in Frage kommen würden. Diese Abfrage ergab dann die oben genannte Anzahl von knapp 40 möglichen Standorten.“ In den meisten Fällen waren dies „Suchräume“ bzw. Flurstücke, „die landschaftlich sowie aufgrund der Lage bzw. der Anbindung ans Wanderwegenetz von kommunaler Seite als attraktiv erachtet wurden“. „Während bei einigen Vorschlägen ein Blick ins Geoportal genügt hat, um sie auszusortieren, stand für ein paar wenige Vorschläge sehr früh fest, dass sie in als Standorte in Frage kommen“, berichtet Engels.
Die Begehungen
Ab dem verspäteten Beginn der Vegetationsphase waren knapp 30 Begehungen notwendig, „um sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild vor Ort zu machen.“ Und: „Sobald ein potenzieller Standort (im Suchraum) gefunden war, hieß es, ggf. noch den oder die Eigentümer/in zu ermitteln und bei den zuständigen Fachbehörden vorzufühlen, ob von deren Seiten Bedenken gegen die Einrichtung von Trekkingplattformen an den ausgewählten Standorten bestehen.“ Diese formalen Prozesse plant die Kreisverwaltung, wie bereits erwähnt, bis Ende dieses Jahres abgeschlossen zu haben. Für Guido Müller, Fraktionschef der FDP dauert dies „zu lange“.
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Er verweist dabei auf die kleine Sauerländer Gemeinde Hallenberg, die nur wenige Monate früher mit dieser Idee gestartet ist und heute alleine über sechs Trekkingplätze in seinen Wäldern verfügt. „Die Idee hinten den Trekkingplätze ist vor allem auch, dass wir günstige Naherholungsangebote für die Menschen in Wittgenstein und Siegerland schaffen. Schaut man sich den Schwarzwald oder das Allgäu an, dann sind diese Gegenden auch für zureisende Fachkräfte erste Wahl, weil sie den Feierabend auf dem Mountainbike, beim Joggen oder Wandern verbringen wollen. Genau so stelle ich mir erfolgreichen Tourismus vor – (auch) für die Menschen, die hier leben und arbeiten“, sagt er.
Für den Kreistag am 22. September hat die FDP daher eine Anfrage gestellt, um noch einmal über die geplanten Trekkingplattformen zu diskutieren. Unter anderem geht es auch um die Kosten.