Bad Laasphe. Monja Dittmann und Mario Roos verwandeln ein altes Haus in Bad Laasphe in ihr Traumhaus – in Eigenleistung und mit viel Herzblut.

„Der Weg zum Traumhaus ist kein einfacher! Von der ersten Idee bis zum letzten Schliff ist es ein Prozess voller Herausforderungen und harter Arbeit“, sind sich Monja Dittmann (36) und Mario Roos (36) einig. Das Paar erfüllt sich in Bad Laasphe aktuell den Traum vom Eigenheim, dabei kaufte der gebürtige Laaspher das Haus (Baujahr 1934), um es nach kleineren Renovierungsarbeiten zu vermieten. „Es sollte nur mal eben gestrichen werden“, sagt Monja Dittmann. Doch daraus wurde nichts - der neue Plan des Paares: Das Dachgeschoss abreißen und ein neues draufstellen, einen Anbau bauen, den Keller ausschachten und vieles mehr. Die meisten Arbeiten erledigen die beiden selbst - gemeinsam mit Freunden, Nachbarn und Familie. Warum sie sich am Ende doch gegen das Streichen und für den großen Um- und Anbau entschieden, haben sie unserer Redaktion bei einem Besuch auf der Baustelle berichtet.

Es ist Freitagabend - hinter dem Paar und seinen fleißigen Freunden liegen bereits einige Stunden Arbeit. Von 8 bis 22 Uhr sind sie am Wochenende dort, arbeiten weiter an ihrem Traum. „Im Sommer 2025 ziehen wir hier ein“, sagt die 36-Jährige. Denn dann geht es für die Familie vom hessischen Holzhausen (Dautphetal) nach Laasphe. „Im Sommer gehen unsere Kinder hier zu Schule. Dann muss alles fertig sein.“ Ein straffer Zeitplan. „Manchmal sieht es auf der Baustelle chaotisch aus und der Fortschritt scheint langsamer als erwartet. Aber jeder Schritt, ob groß oder klein, bringt uns unserem Ziel näher“, schreiben sie auch auf ihrem Instagram-Kanal „nur_malstreichen“, auf dem sie einen Einblick in die Entstehung ihres Traumhauses geben.

Ein Umbau, der so gar nicht geplant war. Es ist der 24. Juli 2023, als das Paar das Haus kaufte. „Ich wollte es vermieten, doch durch das spitze Dach war kaum Wohnraum im Dachgeschoss vorhanden“, sagt Mario Roos. Er schmiedete einen Plan, wie der Umbau ausschauen sollte - doch es kamen immer mehr Arbeiten hinzu. Und dann sagte seine Freundin den entscheidenden Satz: „Ich sagte zu ihm: Wenn wir schon so einen Aufriss machen, können wir auch selbst hier einziehen.“ Also entschieden sie sich gegen einen kleinen Umbau - und für ihr Traumhaus. „Da wir Richtung Neubaustandard gehen wollten, war klar, dass wir die Wände dämmen müssen. Also alles raus, was wir nicht gebrauchen können“, berichtet die junge Mutter. Dabei kamen schnell über 40 Tonnen Bauschutt zusammen.

So sah ihr Haus ursprünglich einmal aus.
So sah ihr Haus ursprünglich einmal aus. © Privat | Privat

Es wurde entkernt, Wände mit OSB-Platten und Rigips beplankt, der Boden entfernt sowie Stahlträger eingezogen. Eine neue Treppe wurde eingebaut, die Fensterrahmen vergrößert. Auch eine Lüftungsanlage sowie Elektrik wurden eingebaut, um nur einen kleinen Einblick in die bisherigen Arbeiten zu geben. „Wir bauen hier ein Effizienzhaus nach KFW70-Standard“, erklärt Mario Roos. Darunter ist ein energetisch saniertes Gebäude zu verstehen, das 30 Prozent weniger Energie verbraucht als ein Neubau nach aktuellem Gebäudeenergiegesetz (GEG). Neben dem KFW70-Haus gibt es noch die KfW Effizienzhäuser 40, 55, 85 und Denkmal. (Quelle: www.kfw.de)

Um mehr Wohnraum zu schaffen, wurde kurzerhand das Dachgeschoss abgerissen und ein Fertiggeschoss wieder obendrauf gesetzt. „Dafür brauchten wir natürlich ein Gerüst und einen verdichteten Platz für den Kran.“ Also musste auch die Mauer und der komplette Vorgarten weg. 900 Tonnen Erde wurden von der Firma Schneider-Bau bewegt. Auf das Dach selbst wurde eine PV-Anlage installiert. Aber auch in den übrigen Geschossen schaffte das Paar mehr Platz - unter anderem im Keller, den sie eigenhändig ausschachten, da der etwas zu niedrig war. „Plötzlich kam er mit einem Bagger um die Ecke“, erinnert sich Monja Dittmann noch gut an den Moment zurück. „Jedes Mal, wenn Mario sagt, dass er eine Idee hat, bekomme ich Herzrasen“, sagt sie und lacht.

Viel Arbeit hat das Paar in den Umbau des Hauses gesteckt. Im Sommer 2025 wollen sie dort einziehen.
Viel Arbeit hat das Paar in den Umbau des Hauses gesteckt. Im Sommer 2025 wollen sie dort einziehen. © Privat | Privat

Zirka 65 Zentimeter tief wurden dir Räume also ausgeschachtet. Während der Minibagger im künftigen Büro einige Arbeit abnehmen konnte, mussten die restlichen Räume mit Schippe weiter bearbeitet werden. „Das merkte man natürlich im Rücken. Uns tut ständig etwas weh“, so Monja und Mario. Dennoch sind sie froh, die meisten Arbeiten selbst machen zu können. „Man wächst mit seinen Aufgaben“, so die 36-Jährige, für die es der erste eigene Umbau ist. Mario selbst halt durch Roos Haustechnik bereits einige Erfahrungen auf Baustellen. „Das hilft bei manchen Dingen schon.“

Dennoch war nicht immer alles „mal eben“. „Es gibt bei einem solchen Projekt viel zu beachten. Da steckt sehr viel Bürokratie hinter“, sagt der 36-Jährige. Aktuell ist das Paar und seine Freunde unter anderem dabei, die Fassade des Hauses neu zu machen und den Anbau fertigzustellen. „Wir bauen derzeit an allen Stellen, es gibt kaum eine Stelle, wo keine Arbeit ansteht“, sagt Monja Dittmann. Doch sie wissen: Am Ende haben sie selbst ihr Traumhaus geschaffen. „Wenn dir jemand sagt: Das geht nicht! Dann denk immer daran, dass es deine Grenzen sind, nicht seine“, so das Paar. „Viele finden es cool, was wir hier machen, würden es selbst aber nicht tun“, sagt die Hausbesitzerin. „Ohne unsere Freunde und Familie, die uns unterstützen, wären wir aber noch nicht so weit. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar.“

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