Bad Berleburg. Was haben Berleburger eigentlich von den erneuerbaren Energien und wie können sie sich beteiligen? Der Bürgermeister gibt darauf die Antworten.

Fossile Energieträger sind ein Auslaufmodell – daran ließ Bernd Fuhrmann keine Zweifel. „Wir brauchen und wollen die Energiewende. Daran geht kein Weg vorbei, weil wir für die Zukunft einen erneuerbaren Energiemix brauchen, der unsere Versorgung nicht nur auf eine nachhaltige, sondern auch breite Basis stellt – deshalb wollen wir uns gemeinsam auf den Weg zur Energiekommune machen“, erklärte der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg. Vor über 100 Interessierten im Bürgerhaus am Markt in Bad Berleburg informierte die Stadt Bad Berleburg darüber, wie Menschen in der Stadt der Dörfer aktiv von erneuerbaren Energien in Bad Berleburg profitieren können. Davon berichtet die Verwaltung jetzt in einer Pressemitteilung.

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Entsprechend ging es um die Möglichkeiten der Partizipation für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und alle Ortschaften. „Wir haben von Beginn des Prozesses gesagt, dass die Energiewende in unserer Stadt der Dörfer mit der größtmöglichen Transparenz stattfinden soll – von diesem Kurs werden wir auch nicht abweichen. Jetzt geht es darum, die Ideen gemeinsam zu konkretisieren und aktiv umzusetzen. Das ist kein Selbstzweck – wir übernehmen damit gemeinsam Verantwortung für unsere Zukunft. Daher ist es unsere Aufgabe, dass auch alle Menschen und Ortschaften in Bad Berleburg von der Energiewende profitieren“, betonte Bernd Fuhrmann im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung.

Auf die Details zu Möglichkeiten der Partizipation ging Volker Sonneborn ein. „Für die Energiewende brauchen wir alle Menschen“, berichtete der 1. Beigeordnete der Stadt Bad Berleburg. So haben die Haushalte in Bad Berleburg ab Inbetriebnahme des ersten Windparks in Bad Berleburg von WestfalenWind die Möglichkeit, deutlich vergünstigten „Unser BLB-Strom“ zu erhalten.

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Die Gründung einer Energiegenossenschaft für Bürgerinnen und Bürger biete zudem die Möglichkeit zur Partizipation durch den Kauf von Anteilen, durch Eigenkapitalbeteiligung mit attraktivem Zinssatz bis hin zur Option zur Übernahme von Windenergieanlagen. Mit einer Nachhaltigkeitsstiftung als Hybridmodell – Verbrauchs- und Ewigkeitsstiftung – sollen jeweils ein Drittel der Mittel in Natur- und Artenschutz sowie den naturnahen Tourismus (1), in übergeordnete Maßnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und des Leitbildes (2) sowie in konkrete Maßnahmen für alle 23 Ortschaften mit einem Mindestvolumen von 500.000 Euro jährlich (3) fließen.

„Diese Erlöse sind das Ergebnis intensiver Bemühungen aller Beteiligten. Mein Dank gilt dabei allen Mitwirkenden aus Rat und Verwaltung – und insbesondere den beteiligten Unternehmen, die mit erheblichen finanziellen Mitteln für die Partizipation den Berleburger Weg zur Energiekommune ermöglichen“, erklärte Bernd Fuhrmann.

Die Eckpunkte

Mehrere Eckpunkte hat die Stadt Bad Berleburg gemeinsam mit allen Beteiligten aufgestellt, um alle Akteure in der Stadt der Dörfer von der Energiewende profitieren zu lassen:

1.   „Unser BLB-Strom“ bedeutet finanzielle Entlastung der Haushalte ab dem ersten Windpark von WestfalenWind. Dabei spart ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 250 Euro jährlich im Vergleich zu den marktüblichen Preisen. „Unser BLB-Strom“ ist bereits jetzt buchbar – und künftig zu deutlich günstigeren Konditionen unter https://t1p.de/q89sf

2.   Gründung einer Energiegenossenschaft für Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtgebiet von Bad Berleburg

3.   Gründung einer Nachhaltigkeitsstiftung zur Förderung der 23 Bad Berleburger Ortschaften. Ab 2028 sollen dabei jährlich mindestens 500.000 Euro direkt für Projekte in die Ortschaften verteilt werden.

4.   Eigenkapital-Beteiligung und Crowdfunding bieten künftig zudem die Möglichkeit zu festverzinsliche Geldanlagen.

Weitere Informationen und die Präsentation der Informationsveranstaltung zum Download als PDF gibt es unter www.bad-berleburg.de/Erneuerbare-Energien

Diese Partizipationsmöglichkeiten sollen Teil eines Gesamtprozesses sein, in dessen Zuge sich Bad Berleburg auf den Weg zur Energiekommune begeben will. Die kommunale Nachhaltigkeitsstrategie als Dach, sind dafür mehrere Bausteine zentral. „Das ist ein ganzheitlicher Prozess, bei dem wir alle Bausteine gleichermaßen betrachten und berücksichtigen müssen“, erklärte Colette Siebert. Die Stabsabteilungsleiterin Regionalentwicklung stellte den vorgezeichneten Weg vor.

Dabei gehe es darum, erneuerbare Energiequellen nicht nur einzeln zu nutzen, sondern die einzelnen Sektoren – etwa Wind- und Solarenergie und Wasserstoff – zu koppeln. Um die generelle Energieeffizienz zu erhöhen, sei unter anderem die Sanierung von Gebäuden und die Implementierung energieeffizienter Verfahren in der Industrie und im Gewerbe notwendig. Innovative Energiemanagementsysteme inklusive Smart Metering – also inklusive intelligenter Messsysteme – und der Einsatz von Speichertechnologien und anderen Technologien sollen helfen, um Energieüberschüsse zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Das Bilden gemeinsamer Kompetenzen durch Mitgliedschaften – etwa im Energieverein Siegen-Wittgenstein, im Netzwerk Kleinstädte im Klimawandel und der Kleinstadtakademie – sowie Best-Practice-Beispiele sei weiterer Kernpunkt der Bestrebungen. Darüber hinaus gehe es darum, die Mobilitätswende dauerhaft voranzutreiben, Rahmen und Anreize für „Erneuerbare“ zu setzen und Förderung und Beteiligung zu ermöglichen.