Aue-Wingeshausen/Müsse. Das Energieprojekt nimmt weiter Fahrt auf: Warum die Idee eine positive Auswirkung auf die kommunale Wärmeplanung der Stadt Bad Berleburg hat.

Es ist ein viel diskutiertes Thema: das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Um die Wärmewende voranzubringen, sollen spätestens Mitte 2028 alle neuen Heizungen mit 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden. In Aue-Wingeshausen und Müsse könnten es künftig sogar 99 Prozent sein, wie die im November 2023 gegründete Energiegenossenschaft bereits vor einigen Monaten via Pressemitteilung mitgeteilt hatte. Und das mittels Nahwärme. Denn: Durch ein zentrales Heizhaus sollen möglichst viele Häuser mit erneuerbarer Energie beliefert werden. Das Projekt selbst hat in den vergangenen Wochen und Monaten weiter Fahrt aufgenommen, wie Vorstandsmitglied Natalie Müsse auf Nachfrage berichtet.

„Es kommen täglich neue Beitritts- und Absichtserklärungen bei uns an“, so Müsse. Aus dem Grund habe es wenig Sinn, Zahlen zu der Anzahl der Genossen abzugeben. Dennoch werden weitere Genossen gesucht, immerhin stehe die Eintragung der Genossenschaft in das Genossenschaftsregister kurz bevor, so Müsse auf Nachfrage unserer Redaktion. Sollten sich bis 2025 genug Genossen in der Genossenschaft befinden und entsprechend viele Absichtserklärungen vorliegen, wäre ein Baustart in 2025 möglich. „Die Hauseigentümer haben es also in der Hand, wann es losgehen kann“, erklärt Müsse.

99 Prozent erneuerbare Energie erzeugen

Zur Erinnerung: Nach der erfolgreichen Gründung im November 2023 hatte der Vorstand eine Wirtschaftlichkeitsprüfung in Auftrag gegeben. „In enger Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro INEG aus Bad Iburg wurden Zahlen und Daten analysiert und es fanden Ortstermine statt, um die Gegend und die Gegebenheiten zu beurteilen“, hieß es vor wenigen Monaten bereits. Ein Großteil der genannten Wärmeerzeugung soll auf Basis von Hackschnitzeln laufen, sodass „die Wärme mit 99 Prozent als nachhaltige Energie zu betrachten ist und somit das Gebäude-Energie-Gesetz bis 2045 erfüllt“, so die Genossenschaft

„Sollte es zur Umsetzung kommen, möchten wir unsere kommunalen Gebäude in den Ortschaften an das neue Nahwärmenetz anschließen – eine entsprechende Interessensbekundung haben wir bereits hinterlegt.“

Bernd Fuhrmann
Bürgermeister

Neben Privatpersonen haben auch Unternehmen bereits Interesse an dem Projekt gezeigt - und auch die Stadt Bad Berleburg ist mit im Boot. „Das geplante Nahwärmenetz in Aue-Wingeshausen und Müsse passt einerseits hervorragend in unsere Nachhaltigkeitsstrategie und darauf aufbauend in die Erstellung unserer kommunalen Wärmeplanung“, erklärt Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Wir unterstützen dieses tolle Engagement für die Ortschaften aber auch und gerade deshalb, weil es mit einem hohen ehrenamtlichen Aufwand und einem nachhaltigen Nutzen verbunden ist. Gerade diese Arbeit aus Überzeugung macht das geplante Nahwärmenetz so wertvoll.“

Stadt will Projekt in die kommunale Planung integrieren

Die Stadt stehe in einem engen Austausch mit den Projekt-Verantwortlichen. Ein Projekt, dessen Vorhaben auch in die kommunale Wärmeplanung integriert werden soll. „Sollte es zur Umsetzung kommen, möchten wir unsere kommunalen Gebäude in den Ortschaften an das neue Nahwärmenetz anschließen – eine entsprechende Interessensbekundung haben wir bereits hinterlegt“, so der Bürgermeister, der betont: „Einerseits geht es uns damit darum, zum Erreichen der notwendigen Anschlussquote beizutragen, andererseits die beidseitig entstehenden Synergieeffekte zu nutzen und das Ziel einer nachhaltigen, effizienten und bezahlbaren Energieversorgung für alle auch praktisch voranzutreiben.“

Aktuell arbeitet die Stadt Bad Berleburg selbst an einer kommunalen Wärmeplanung. „Unser Ziel ist es, eine kosteneffiziente, nachhaltige, bezahlbare und treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2045 für alle Menschen und Unternehmen in unserer Stadt der Dörfer sicherzustellen.“

Was das Projekt in Aue-Wingeshausen und Müsse betrifft, so hoffen die Verantwortlichen, dass das Projekt schon bald in die Realisierung geht. Interessierte Bürger können sich jeweils donnerstags ab 18.30 Uhr im Gemeindehaus Wingeshausen informieren - und zwar am 1., 8. und 29. August sowie am 18. und 25. Juli in der Schützenhalle in Müsse oder am 15. und 22. August im Bürgerhaus in Aue.

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