Wingeshausen. Die Energiegenossenschaft Aue-Wingeshausen Müsse wird nach ihrer Gründung konkret und legt ihre Wirtschaftlichkeitsprüfung vor.
Jetzt wurde es ernst für die Genossen der Energiegenossenschaft Aue-Wingeshausen Müsse und die Anwohner der Ortschaften. Nach erfolgreicher Gründung im November des vergangenen Jahres hatte der Vorstand rund um Sebastian Lückel die Wirtschaftlichkeitsprüfung in Auftrag gegeben. In enger Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro INEG aus Bad Iburg wurden in den vergangenen Wochen Zahlen und Daten analysiert und es fanden Ortstermine statt, um die Gegend und die Gegebenheiten zu beurteilen. Nach erfolgreichem Abschluss der Vortreffen konnte die Genossenschaft schließlich den lang ersehnten Termin einberufen: Die Vorstellung der Kosten für dieses Projekt und daraus resultierend die Preise für die zu beziehende Wärme. Davon berichtet die Genossenschaft jetzt in einer Pressemitteilung.
Zu Beginn der Veranstaltung stellten sich Jakob Bürger und Thomas Oesterreich von der INEG vor. Anhand von Referenzprojekten aus ihrer Laufbahn bekamen die Teilnehmer der Veranstaltung einen ersten Einblick in die fachliche Welt der Wärmeversorgung über Netze. Im Anschluss ging es für das Projekt „Nahwärme Aue Wingeshausen Müsse“ in die heiße Phase. Um die ununterbrochene Verfügbarkeit von Energie jederzeit zu gewährleisten, plant die Genossenschaft unter anderem mit mehreren, unabhängig voneinander agierenden Wärmeerzeugern und einem 500 Kubikmeter großen Pufferspeicher.
Ein Großteil der genannten Wärmeerzeuger werde auf Basis von Hackschnitzeln laufen, sodass „die Wärme mit 99 Prozent als nachhaltige Energie zu betrachten ist und somit das Gebäude-Energie-Gesetz bis 2045 erfüllt“, so die Genossenschaft. „Holzmengen werden nicht fehlen. Durch intensive Pflegemaßnahmen in der Zukunft, um die Bestände zu erhalten, wird ausreichend Material anfallen, welches wir als Brennstoff verarbeiten können“, so Oliver Beitzel, Aufsichtsrat. Der große Punkt des Abends war für alle Beteiligten die Kosten, welche am Ende des Vortrags von Jakob Bürger erläutert wurden. Das Gesamtinvest beläuft sich demnach auf ca. 26 Millionen Euro, welche durch die Genossenschaft gestemmt werden müssen.
Ein direktes Aufatmen gab es im Anschluss: 9,5 Millionen Euro können laut Bürger durch Förderungen ausgeglichen werden. Durch die Rechnung des Projekts auf eine Laufzeit von 20 Jahren ergeben sich jährliche Gesamtkosten von etwa 2,8 Millionen Euro. „Durch die clevere Kombination in den Wärmerzeugern erwirtschaftet die Genossenschaft zusätzlich 870.000 Euro an Strom jährlich.“, so die Genossenschaft.
Heruntergebrochen auf jeden einzelnen bedeute das laut Genossenschaft: Die abgenommene Wärme kostet ohne weitere Anschlussgebühren 13,9 ct/kWh, sofern man Mitglied mit einem Anteil (250 Euro) in der Genossenschaft ist. Gegenüber stehen dieser Rechnung aktuell 17,9 ct/kWh bei Erdgas, 18,5 ct/kWh für Heizöl/Pelletkessel und die Alternativen der Wärmepumpen schlagen mit bis zu 21,5 ct/kWh ins Gewicht. Um dieses Angebot und den weiteren Werdegang der Genossenschaft zu realisieren, benötigt es weitere Genossen und Anwohner mit der Absicht, sich an die Nahwärme anschließen zu lassen. „Um das Projekt zu realisieren, müssen wir jetzt handeln. Die Beantragungszeit und auch Bauzeit dürfe nicht in Vergessenheit geraten“, so der Vorstand. Man rechne hierbei laut den Ingenieuren mit einer möglichen Fertigstellung des Netzes nach 4 Jahren Bauzeit.
Die genauen Daten und die Zusammenfassung des Abends erhalten die Genossen und auch die Anwohner innerhalb der nächsten Woche als Flyer. In offenen Gesprächen und Arbeitskreisen können sich alle Interessierten regelmäßig in Wingeshausen im Gemeindehaus informieren. Alle Daten hierzu und alle weiteren Informationen wie auch die Beitrittserklärung und die Absichtserklärung können auf www.nw-netz.de eingesehen werden.