Bad Berleburg. Pläne für die ehemalige Salzmannschule: Eine Pflegeschule soll einziehen – und auch die benachbarten Schulen sollen das Gebäude nutzen.
In der ehemaligen Salzmannschule auf dem Stöppel in Bad Berleburg findet schon lange kein Unterricht mehr statt – das soll sich bald wieder ändern. In den Räumlichkeiten des alten Schulgebäudes sollen Pflegeassistenzen ausgebildet werden.
Wie die Stadt Bad Berleburg auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, soll die Pflegeschule gemeinsam durch eine Interessengemeinschaft der Arbeitgeber pflegender Berufe betrieben werden. Das seien zum Beispiel das Diakonische Werk Wittgenstein, das Ev. Johanneswerk und die Vamed Akut- und Rehaklinik. Die Beteiligten befinden sich derzeit in der Abstimmung der Rahmenbedingungen und wollen noch keine weiteren Informationen bekannt geben. Der Start für die Pflegeschule sei für das erste Quartal 2025 vorgesehen, so die Antwort der Stadt.
„Wir sehen die geplante Schule als Instrument zur Fachkräftebindung und -sicherung, mit dem Ziel, die Pflegekräfte in unserer Stadt und Region zu halten.“
Die Ausbildung der Pflegeassistenten soll langfristig in Bad Berleburg etabliert werden. Auf diesem Weg sollen zusätzliche Fachkräfte für die Region gewonnen werden: „Wir sehen die geplante Schule als Instrument zur Fachkräftebindung und -sicherung, mit dem Ziel, die Pflegekräfte in unserer Stadt und Region zu halten“, sagt Susanne Halhuber, Fachbereichsleiterin der Bürgerdienste bei der Stadt Bad Berleburg.
Mitnutzung durch Haupt- und Realschule am Stöppel
Aber nicht nur die neue Pflegeschule soll in der ehemaligen Salzmannschule einen Platz finden. Auch für die benachbarte Haupt- und Realschule sollen Räume zur Verfügung stehen. „Nach Abstimmung mit den Schulen soll eine Nutzungsmöglichkeit für die Hauptschule für das Schuljahr 2025/2026 hergestellt werden“, so Halhuber. Die Fertigstellung werde für Sommer 2025 avisiert. „Diese Zeitschiene ist angesichts der erforderlichen Baugenehmigung nebst Brandschutzkonzept und anderweitiger dringender Aufgaben realistisch“, ergänzt Kämmerer Manuel Spies.
Nutzung der Salzmannschule
Die ehemalige Salzmannschule auf dem Stöppel in Bad Berleburg wird seit Sommer 2014 nicht mehr als Schulgebäude genutzt. Die damals verbleibenden 19 Schüler der Berleburger Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen wechselten in die Bad Laaspher Lachsbachschule. Nach kurzem Leerstand wurde das Gebäude von 2015 bis 2019 vom Kreis Siegen-Wittgenstein und der Bezirksregierung als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt. Während der Corona-Pandemie von Ende 2021 bis Ende 2022 war im Erdgeschoss eine offizielle Impfstelle des DRK-Kreisverbandes eingerichtet worden. Seit Frühjahr 2023 befindet sich die Kleiderkammer des DRKs im Foyer. Die Bürofläche im Erdgeschoss wird seit Oktober 2023 von den Stadtwerken der Stadt Bad Berleburg genutzt.
Besonders durch die ausgeweitete Erstförderung in deutscher Sprache benötige die Hauptschule mehr Differenzierungsräume, teilte Tanja Daus, Abteilungsleiterin Immobilienmanagement der Stadt Bad Berleburg, in einem Bericht im Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Sport im Juni mit. „Um den Raumbedarfen der beiden weiterführenden Schulen gerecht zu werden, sollen für die Jahrgänge 5 und 6 der Hauptschule vier Klassenräume und ein Differenzierungsraum sowie ein zusätzliches Lehrerzimmer im Obergeschoss der ehemaligen Salzmannschule für das Schuljahr 2025/26 hergestellt werden“, so Daus. Dafür sollen die derzeit fünf genutzten Unterrichtsräume im Realschulgebäude wieder von der Realschule genutzt werden.
Brandschutzkonzept wird für die ehemalige Salzmannschule angepasst
Denn auch die Realschule benötigt zusätzliche Klassenräume, da die Schülerzahlen und damit die Anzahl der Schulklassen steigen. Übergangsweise soll „ein Verwaltungsraum als Klassenraum sowie ein bisheriger Vorbereitungsraum und ein Nebenraum als Differenzierungsräume“ genutzt werden, heißt es von der Stadt.
„Im aktuellen Haushaltsplan sind 50.000 Euro für die bauliche Neuorganisation der Nutzung vorgesehen, wobei davon ausgegangen wird, dass kein grundlegender Umbau des Objektes erfolgen muss.“
Für die geplanten Nutzungen muss eine Nutzungsänderung (Bauantrag) mit einem angepassten Brandschutzkonzept eingereicht werden. „Im aktuellen Haushaltsplan sind 50.000 Euro für die bauliche Neuorganisation der Nutzung vorgesehen, wobei davon ausgegangen wird, dass kein grundlegender Umbau des Objektes erfolgen muss, da aus der letzten Nutzung bereits hochwertige Räume bestehen, die eine Büro- und Unterrichtsnutzung unterhalb der üblichen Klassenstärke ermöglichen“, sagt Kämmerer Manuel Spies. Aus dem Budget wurde bisher das Brandschutzkonzept beauftragt, auf dessen Grundlage die Anpassungen im Objekt erfolgen sollen.
Neuorganisation der Räume hängt am neuen Brandschutzkonzept
Was der Einzug der Pflegeschule und Haupt- und Realschule für die zukünftige Raumverteilung der DRK-Kleiderkammer bedeutet, die derzeit noch das Foyer nutzt, wird sich noch zeigen. Neben den Schulen müsse auch die Nutzung durch die Stadt bzw. die Stadtwerke und der Schulsport in der angegliederten Sporthalle mit einbezogen werden, teilt die Stadt mit. „Aufgrund der derzeitigen Zeitschiene besteht kein Bedarf an einer kurzfristigen Neuorganisation“, stellt Susanne Halhuber klar. Die weiteren Nutzungsmöglichkeiten werden im Rahmen des neuen Brandschutzkonzeptes mit Blick auf den geplanten Schulbetrieb festgelegt werden, heißt es weiter.
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Mit dem Einzug der Pflegeschule und den weiteren geplanten Nutzungen inklusive Turnhalle wäre die ehemalige Salzmannschule „im Ergebnis mit einem Flächenanteil von 75 Prozent belegt“, so Tanja Daus in der Mitteilung im Bildungsausschuss. „Zusätzlich stehen Büroausweichflächen für den geplanten Rathausumbau und Erweiterungsflächen für einen Mehrbedarf der Nutzer im Obergeschoss zur Verfügung. Darüber hinaus werden Mieteinnahmen und Nebenkostenbeteiligungen durch die Vermietung an die Kleiderkammer und die Pflegeschule generiert.“