Wittgenstein. Die Hirschlausfliege, auch bekannt als Flugzecke, breitet sich in NRW aus. Wie gefährlich ist der Parasit und wie kann man sich schützen?
Die Hirschlausfliege, auch als „fliegende Zecke“ bekannt, verbreitet sich zunehmend in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern. Sie ist als heimische Insektenart insbesondere in den Waldbereichen des Kreises Siegen-Wittgenstein verbreitet und unterschiedlich häufig, wie Michael Frede von der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt. Das hänge vor allem mit der Dichte an Wildtieren wie Reh, Rotwild, Wildschwein und Fuchs zusammen.
Relativ ungefährlich
Die Art sei für den Menschen nach bisherigem Kenntnisstand relativ ungefährlich. Bisse an Menschen kämen nur sehr selten vor und noch seltener könnten Menschen nach einem Biss auf den Speichel der Hirschlausfliege allergisch mit Juckreiz und Schwellungen reagieren. In extrem seltenen Fällen scheine auch schon Fieber nachgewiesen worden zu sein. Die Hirschlausfliege kann das Bakterium Bartonella schoenbuchensis mit dem Speichel übertragen, welches umgangssprachlich als Hirschlaus-Dermatitis bezeichnet wird. „Bisher scheint aber auch dieses nur sehr selten bei Menschen nachgewiesen worden zu sein. Ob Hirschlausfliegen weitere Krankheitserreger übertragen können, ist derzeitig noch Gegenstand der Forschung“, erklärt Frede.
In der Regel bemerke man eine Hirschlausfliege nur durch ihr Krabbeln auf der Haut. Dann kann man das Tier schnell mit der Hand abstreifen oder es fangen und ggf. zwischen den Fingernägeln zerdrücken. Die Hirschlausfliege sei sehr flach und relativ hart. Sie lasse sich deshalb in der Regel nicht zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrücken.
Was tun bei einem Biss?
Wenn tatsächlich der sehr seltene Fall auftreten sollte, von einer Hirschlausfliege gebissen zu werden, solle man versuchen, das getötete Tier in einem kleinen Döschen sicherzustellen, um es bei später auftretenden Erkrankungssymptomen dem behandelnden Arzt zeigen zu können. Zusätzlich sollte die Bissstelle möglichst schnell desinfiziert und gegebenenfalls gekühlt werden. Die Biologische Station rät gebissenen Personen, sich so bald wie möglich gut abduschen, um eventuell nicht entdeckte weitere Individuen der Hirschlausfliege vom Körper, insbesondere in den Haaren, zu entfernen.
Am besten könne man sich schützen, indem man vor Waldspaziergängen auf angepasste Bekleidung, vor allem eine Kopfbedeckung, achtet. Sollte man das Insekt draußen bemerken, helfe es auch, sich schnell vom Ort des Auftretens zu entfernen, da Hirschlausfliegen offenbar nicht sehr gut fliegen und Menschen verfolgen könnten. Ob Mittel wie Zecken- oder Mückensprays auch gegen Hirschlausfliegen helfen, sei Spekulation, genauso wie Nelken, Rosmarin, Lavendel.