Siegen-Wittgenstein. Die Nosferatu-Spinne kann enorme Größen erreichen. Im Winter ändert sie ihr Verhalten. Experten erklären, wie man mit der Spinne umgehen sollte.

Der Klimawandel macht sich auch im Kreis Siegen-Wittgenstein mittlerweile deutlich bemerkbar: Das bedeutet, dass auch neue Tierarten im Wittgensteiner Raum ein Zuhause. Auch die mittlerweile gut bekannte Nosferatu-Spinne könnte bereits ein Teil der Artenvielfalt im Kreis Siegen-Wittgenstein sein. In vielen Grenzgebieten und im Siegerland wurden in den letzten Monaten mehreren Exemplaren dieser Art gesichtet. Während die Sichtungen in Rheinland-Pfalz bereits bestätigt wurden, konnte im Siegerland anhand des Bildmaterials noch nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden, ob es sich am Ende tatsächlich um die Nosferatu-Spinne handelt – einige Fotos deuteten eher auf die Hauswinkelspinne hin.

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Dennoch könnte schon bald der erste Nachweis eines solchen Exemplars anstehen. Auch der wissenschaftliche Mitarbeiter der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein in Kreuztal, Manuel Graf, hält dies für möglich. „Es wäre schon denkbar, dass sich die Spinne hier ansiedelt“, erklärt der Biologe.

Jagdspinne ist doch relativ harmlos

Ursprünglich kommt die Nosferatu-Spinne aus dem Mittelmeerraum. Aber die globale Erwärmung macht eine Besiedlung auch im Kreis Siegen-Wittgenstein möglich. Berühmt wurde die Spinne durch ihre Zeichnungen auf dem Körper, die an Nosferatu erinnern. Mit einer Spannweite von bis zu fünf Zentimetern erreicht sie eine beachtliche Größe. Im Vergleich zu vielen anderen Spinnenarten geht die Nosferatu-Spinne selbst auf die Jagd und erlegt ihre Beute mit ihrem Gift.

Dazu kann sich die Kräuseljagdspinne auch durch menschliche Haut beißen. Angst und Schrecken sollte das aber nicht auslösen, denn der Biss der Spinne ist vergleichbar mit einem leichten Wespenstich und das Tier gilt als scheu. „Die Nosferatu-Spinne ist für den Menschen eigentlich ungefährlich. Sie greift den Menschen nicht an. Die Angst vor Spinnen ist verständlich, aber unbegründet“, erläutert das langjährige Mitglied des NABU Siegen-Wittgenstein, Michael Düben.

Die aus dem Mittelmeerraum stammende Nosferatu-Spinne ist inzwischen auch in NRW heimisch geworden. Nun breitet sie sich weiter Richtung Norden aus. Auch im Münsterland häufen sich die Beobachtungen.
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Nosferatu-Spinne ist inzwischen auch in NRW heimisch geworden. Nun breitet sie sich weiter Richtung Norden aus. Auch im Münsterland häufen sich die Beobachtungen. © Karte: Observation.org | Observation.org

Wer eine Nosferatu-Spinne in seinen eigenen vier Wänden vorfindet, sollte die Ruhe bewahren und das Tier einfangen. „Am besten fangen sie das Tier mit einem Becher oder Döschen ein, machen ein Foto und leiten den Fall an die zuständigen Stationen weiter“, sagt Manuel Graf. Danach raten die Experten, das Exemplar in die freie Natur auszusetzen und es damit zurück in seinen natürlichen Lebensraum zu bringen.

Das Verhalten im Winter

Die Spinnen paaren sich bis in den Spätherbst hinein. Da die Tiere warme Temperaturen benötigen, können sie in unseren Breitengraden den Winter nur in geschützten Bereichen – es ist schon Mauerwerk ausreichend – überstehen. Zum Überwintern spinnen sie sich einen Kokon. In einem milden Winter hätten sie auch draußen eine Überlebenschance, eisige Temperaturen können jedoch dafür sorgen, dass die Tiere sterben.

Die Tiere sind zwar Neulinge im Land – aber keine Gefahr für andere Arten, denn sie verdrängen keine anderen aus ihren Nischen. Auch konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass sie Krankheiten übertragen. Vielmehr sind sie ein nützlicher Mehrwert für unser Ökosystem.

Auch Goldschakal und Marderhund auf dem Vormarsch

So erkennen Sie eine Nosferatu-Spinne

Die Nosferatu-Spinne hat in der Regel einen bis zu 2 Zentimeter langen Körper und kräftige Beine, die eine Spannweite bis zu acht Zentimetern erreichen können. Auf dem Hinterleib ist das Krabbeltier durch einen schwarzen Fleck gekennzeichnet, weiter vorne erkennen einige Betrachter das Gesicht des sagenumwobenen Vampirs Nosferatu – von dem die Spinne auch ihren Namen hat.

Zoropsis Spinimana gehören zwar zu den Webspinnen, bauen allerdings keine Netze, um ihre Beute zu fangen. Deshalb findet man auch keine Spinnennetze, sondern im Zweifel direkt das Tier.

Neben der Nosferatu-Spinne befinden sich auch andere Tiere auf den Vormarsch Richtung Siegen-Wittgenstein. So wurde etwa mit dem Goldschakal, ein Raubtier, gesichtet, das eng mit dem Wolf verwandt ist. Der Goldschakal ist mit dem Fuchs vergleichbar. Ähnlich verhält sich die Situation mit dem Marderhund, der in den letzten Jahren vermehrt im Landkreis gesehen wurde.

Luisa Stengel aus Herdecke mit der Nosferatu-Spinne
Luisa Stengel aus Herdecke mit der Nosferatu-Spinne © WP | Ronja Rohen

Der Marderhund stammt ursprünglich aus Ostasien und besiedelte lange Zeit breitflächige Gebiete Niedersachsens und Ostdeutschlands. Nun zieht es die Art vermehrt in den Westen. Flächendeckende Nachweise für neue Arten seien jedoch grundsätzlich schwierig. „Es ist ja nicht so, dass Tiere wie der Goldschakal oder der Marderhund tagsüber an den Menschen vorbeilaufen“, so Michael Düben.

Zwei besondere Nachtfalter

Mit Winkelspinne leicht zu verwechseln

Gaby Schulemann-Maier erklärt, dass eine Nosferatu-Spinne oft mit der Winkelspinne verwechselt wird. Diese sei ebenfalls groß, aber die Behaarung ist grober, die Haare stehen spitz an den Beinen ab. Bei der Nosferatu-Spinne sei die Behaarung feiner. Das Nosferatu-Spinne hat ihren Namen wegen der auffälligen Zeichnung auf dem Rücken, die an die Figur „Nosferatu“ erinnert

Am 7. Februar 2008 ging das Online-Portal naturgucker.de online. Nach eigenen Aussagen ist es im deutschsprachigen Raum das führende Netzwerk für Naturbeobachter und Anlaufpunkt für alle, die wissen wollen, wo es aktuell etwas zu beobachten gibt. Seit Dezember 2016 ist der NABU der strategische Partner von

Mehr Informationen unter www.naturgucker.de

Auch einige neue Arten von Nachtfaltern können in Siegen-Wittgenstein bestaunt werden. Der Brombeer-Perlmuttfalter und das Taubenschwänzchen sind nur zwei von vielen Arten, die für den Zuzug dieser beiden Nachtfalter-Arten sprechen. Besonders das Taubenschwänzchen ist ein wahrer Blickfang, da es wie ein Kolibri in der Luft schwimmt.

Der Klimawandel führt laut Michael Düben zu einer Region, in der sich Flora und Fauna immer mehr verändern. Die Trockenheit beeinflusse in Teilen die Charakteristik der regionalen Mittelgebirgslandschaft und beeinflusse damit auch die dort lebenden Tiere nachhaltig.