Wittgenstein. .

Dieses bis zu 13 Millimeter große, metallic bunt schillernde Insekt wirkt auf den ersten Blick aufgrund der Farbigkeit wie ein Käfer. Und ist bei näherem Hinschauen doch eine Wespenart: Die Gemeine, oder auch Feuer-Goldwespe gehört zur Familie der Goldwespen und zählt allgemein zu den Hautflüglern und dort wiederum zu den Stechwespen, deren Legebohrer allerdings in einen sogenannten Wehrstachel umgewandelt sind. Sie alle sind durch äußerst auffallende, buntmetallische Farben gekennzeichnet, deren Intensität zu bestimmten Jahres- und Tageszeiten noch zuzunehmen scheint.

Unsere auch in Wittgenstein heimische und eher schlank wirkende Goldwespe erreicht Körperlängen von gerade mal 4 bis hin zu 13 Millimetern. Die erstaunlich variierende Größe wird damit erklärt, da diese Wespe ein breites Spektrum an Wirtstieren befällt und durch die unterschiedliche Nahrung für die Larven eben jeweils auch ein unterschiedliches Wachstum ergibt.

Unterschiedliche Lebensweise

Goldwespen leben parasitisch und ihr Überleben ist vom Auftreten von verschiedensten Stechbienen wie etwa Falten- und Grabwespen, aber auch von Mauer- und Pelzbienen abhängig. Auch die stark unterschiedlichen Lebensweisen und die Auswahl höchst unterschiedlicher Wirts- also Beutetiere begründet sich vielleicht auch wiederum darin, dass es sich in Wirklichkeit um mehrere noch nicht identifizierte Unterarten handelt.

Dies auch der Grund, warum wir hier bei uns Goldwespen, die andernorts gerne in trockenen, sandigen Lebensräume anzutreffen sind, am ehesten an sogenannten „Insektenhotels“ beobachten können, da sie sich am gehäuften Auftreten ihrer Wirtstiere besonders gerne aufhalten und hier leicht ihre Eier in den Nestern der Wirtstiere ablegen können.

Die Goldwespenweibchen legen nämlich ihre Eier einzeln in die Nester von Hautflügler wie zum Beispiel von Mauerbienen, Lehmwespen und anderen Schlupfwespen. Die Larve frisst als erstes das Ei oder die schon geschlüpfte Larve ihres Wirtes und danach deren Nahrungsvorräte. Danach verpuppt sie sich im fremden Nest, um dort etwa im Mai oder Anfang Juni zu schlüpfen und bis in den September und dem Auftreten der ersten Nacht- und Bodenfröste zu fliegen.

Weit verbreitet

Goldwespen kommen in Mitteleuropa und Westasien praktisch überall vor, sofern die entsprechenden Wirtstiere vorhanden sind.

So sehr uns dieses hübsche, auffallend metallic-schimmernde Insekt aus naturfotografischer Sicht interessiert und anzieht, so sehr verunsichert oder gar abstoßend wirkt ihre parasitische Lebensweise auf manch anderen Naturfreund. Sei’s drum: Der Natur- und Tierfotograf orientiert sich in erster Linie an der Schönheit des Natürlichen – und da steht die oft nicht leicht zu fotografierende Goldwespe auf der Rangliste ganz oben.