Bad Berleburg. Lesung mit Anne Stern ist voller Erfolg für neue Kulturstätte: Über 100 Gäste im Theater wollen Bestsellerautorin hören.
„Sie kann mit Wörtern Bilder malen“, schwärmt Buchhändlerin Monika Schröder vom Schreibstil der Autorin Anne Stern. Weil die Inhaberin der Berleburger Buchhandlung nicht die einzige begeisterte Leserin von Sterns historischen Romanen ist, lud sie die Autorin nach Bad Berleburg ein. Und der Besucherandrang zeigt, dass sich in Bad Berleburg mit dem Neuen Capitol ein neuer Ort für Kulturveranstaltungen etabliert.
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Am Montagabend begrüßte die Berlinerin Anne Stern über hundert Interessierte im großen Kinosaal des Neuen Capitol. „Schon bevor die Karten gedruckt waren, gab es viele Anfragen“, berichtet Organisatorin Schröder. Sie habe vor einigen Jahren das erste Mal Kontakt zu Stern gehabt, nachdem sie den Roman „Drei Tage in August“ bei einer besonderen Aktion 160-mal in ihrer Buchhandlung verkauft hatte. „Frau Stern hat uns eine E-Mail geschrieben und sich für unseren Einsatz bedankt“, erzählt Schröder. Irgendwann habe sich Schröder getraut und die Bestseller-Autorin für eine Lesung angefragt.
114 Karten im Vorverkauf
Pünktlich um 18 Uhr strömten die Gäste in den Theatersaal, bis zum offiziellen Start um 19 Uhr war genug Zeit es sich in den Kinosesseln bequem zu machen und erste Worte mit der Autorin zu wechseln. Anne Stern las an diesem Abend aus ihrem Roman „Lindy Girls“, der im November 2023 erschienen ist und im Berlin der 1920er Jahre spielt. Bei „Lindy Girls“ dreht sich alles um den Tanz, um genau zu sein, um den Charleston, einen schnellen Tanz zu Jazz-Musik. „Ich habe beim Schreiben getanzt“, erzählt die Autorin, die im Rahmen ihrer Buchrecherche selbst einen Charleston-Kurs absolvierte. In „Lindy Girls“ kommen verschiedene Frauen zu Wort, die gemeinsam in einer Tanzgruppe tanzen, aber auch Männerstimmen aus der Zeit finden Gehör. Stern erklärt, dass der Charleston zwar ein revolutionäres Kulturgut war, gleichzeitig aber für viele Männer und Frauen eine „Notwendigkeit“ darstellte, um finanziell und sozial zu überleben. So geht es in ihrem Roman auch um das Schicksal ehemaliger Soldaten, die sich als Gigolos prostituieren und um den Leistungsdruck der jungen Tänzerinnen.
„Ich habe beim Schreiben getanzt.“
Stern schreibt über Zeit der Weimarer Republik
Um den Zuhörenden im Neuen Capitol einen ausgewogenen Einblick in ihren Roman zu geben, las Anne Stern Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven und bestückte jeden Leseabschnitt mit Hintergrundinformationen. So machte sie auch deutlich, woher sie ihr Wissen über die Zeit der Weimarer Republik nimmt. Die Historikerin zitierte die Autoren Vicki Baum und Hans Siemsen, deren Werke ihr Einblicke in die Lebensweise der 1920er und 1930er Jahre geben. „Ich schreibe gerne über Zeiten, in denen Umbrüche stattfinden“, erklärt Stern die Wahl ihres Buchsettings. Historische Romane sollen Menschen den Spiegel vorhalten und sie lernen lassen.
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„Ich schreibe gerne über Zeiten, in denen Umbrüche stattfinden.“
Schon vor einem Jahr hatte es die erste von Monika Schröder initiierte Lesung im Neuen Capitol gegeben, damals noch im Restaurant. Doch da seit Dezember auch die Kinosäle eingeweiht sind und für kulturelle Veranstaltungen bereitstehen, konnte die Lesung von Anne Stern im großen Saal stattfinden. So gab es nicht nur deutlich mehr Platz für die Gäste, auch das Ambiente war ein ganz besonderes. „So einen vollen Saal habe ich auch nicht immer“, freut sich auch die Autorin, die von der stimmungsvollen Kinoatmosphäre begeistert ist. Ein weiterer Vorteil an der Zusammenarbeit mit dem Neuen Capitol: Das Restaurant stellte Getränke und Quiches bereit und das Hotel bot der Berliner Autorin eine schöne Unterkunft.
