Bad Berleburg. Das neue Bilderbuch von Ulla Baumann thematisiert den Zwist zwischen Bad Berleburg und Schmallenberg. Die Autorin verrät, wieso.

Die Geschichte rund um das Huhn Fritzchen geht in die dritte Runde. Dieses Mal macht sich die Protagonistin von Ulla Baumanns Bilderbuchreihe auf den Weg zu einem Hahn auf der anderen Seite des Berges. Wie in den vorherigen Teilen hat das Buch historische Hintergründe.

Die Stadt hinter dem Berg

Inspiration für das neue Buch bekam Ulla Baumann bei ihren Spaziergängen durch das Rothaargebirge. Bei der Stadt hinter dem Berg aus dem Bilderbuch, in der der Hahn lebt, handelt es sich um Schmallenberg. Auf einer Wanderung fallen der Autorin rote Tafeln mit Brieftexten auf. Dabei handelt es sich um eine Idee des Konzeptkünstlers Jochen Gerz, der die Menschen beider Orte aufforderte, einen Brief über den Rothaarkamm an die jeweils andere Stadt zu schicken, und in diesem Brief z.B. über ihre Assoziationen zum Begriff Heimat zu schreiben. Auf der anderen Seite des Rothaarkamms wurden diese Briefe dann auf Schildern in der Stadt ausgestellt.

Das Buch thematisiert auf kindliche Weise den Konflikt zwischen dem sauerländisch-katholischen Schmallenberg und dem evangelischen Bad Berleburg im Wittgensteiner Land, die eigentlich nur ein Berg trennt. Bestehende Vorurteile abzubauen und Brücken zu schlagen, war für Ulla Baumann eine Botschaft, die auch in einem Bilderbuch gut umgesetzt werden konnte.

Historische Hintergründe

Das ist ein Grund, weshalb sich das Buch auch, aber nicht nur, an Kinder richtet. „Fritzchen und der besondere Hahn ist kein reines Kinderbuch“, betont die Autorin. Auf Fritzchens Spuren zu wandeln ist leichter, als man denkt, wenn man weiß, woher die Autorin ihre Inspiration gefunden hat. Sie möchte Familien dazu animieren, die Wanderwege selbst einmal entlangzugehen. Die historischen Hintergründe, die der Geschichte zugrunde liegen, seien auch für Erwachsene interessant. Eine Figur ist beispielsweise der fliegende Mann namens Kasper. Dieser beruht auf der historischen Person Kaspar Hamm-Jostgans, genannt Floigenkasper, der Mitte des 19. Jahrhunderts spektakuläre Flugversuche durchführte. Baumann fand die Geschichte so beeindruckend, dass sie der Figur auch Platz in ihrem Buch gab. Die Rückmeldungen zu den Zusatzinformationen in ihren Büchern seien auch sehr positiv.

Auch wenn es sich bei „Fritzchen und der besondere Hahn“ um ein Bilderbuch handelt und keine Chronik, ist ihr die Authentizität sehr wichtig. Es gebe zwar inzwischen durch das Internet viele Recherchemöglichkeiten, aber ohne die Atmosphäre und Landschaft zu erleben und Leute vor Ort zu treffen, könne sie die Geschichte nicht erzählen, berichtet Baumann. „Bevor ich zu schreiben beginne, schaue ich mir immer noch einmal meine Fotos an“, verrät die Autorin.

Lesungen in Bad Berleburg

Um die gesamte Gestaltung ihrer Bücher kümmert sie sich selbst. Die gelernte Erzieherin liebt es, zu zeichnen und Dinge kreativ zu gestalten. Bei einer Lesung habe man ihr einmal die Frage gestellt, nach welcher Technik sie arbeite. Ihre Antwort: Die Ulla-Baumann-Technik! „Ich probiere einfach aus, was schön aussieht“, so die Autorin.

Der dritte Teil der Fritzchen-Reihe ist erschienen. Es spielt in Bad Berleburg.
Der dritte Teil der Fritzchen-Reihe ist erschienen. Es spielt in Bad Berleburg. © WP | Maike Engelke

Die Geschichte hat ein märchenhaftes Ende, wie das Cover schon andeutet. Heißt das, dass dies der letzte Teil der Fritzchen-Reihe ist? „Fritzchen ist wieder bei ihrer Ursprünglichkeit. Das ist ein gutes Ende. Aber offen ist alles“, fügt die Autorin hinzu. Geplant habe sie einen vierten Teil aber erstmal nicht.

Lesungen wird es auch mit dem dritten Teil der Fritzchen-Reihe geben. In der zweiten Maiwoche reist Ulla Baumann aus Trier nach Bad Berleburg und wird dort in mehreren Berleburger Kindergärten aus dem neuen Buch vorlesen. Im Herbst stehen auch Lesungen in Buchhandlungen sowie am Goldenen Ei in ihrem Terminkalender. In den Berleburger Buchhandlungen gibt es das Buch schon jetzt zu kaufen.

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