Erndtebrück. Die neu gegründete, gemeinnützige Stiftung unterstützt regionale Projekte und Vereine. Was die Pläne sind und wie Sie mitmachen können.

„Das Kind ist geboren, aber es kann noch nicht laufen“, so beschreibt der 1. Vorsitzende Dieter Beck die Situation der neuen Erndtebrücker Zukunftsstiftung. Seit dem 25. März ist die Stiftung „Unser Erndtebrück“ mit dem Motto „Wir. Für uns.“ von der Bezirksregierung Arnsberg anerkannt. Jetzt ist die Stiftung bereit, Projekte in Angriff zu nehmen.

100.000 Euro Stiftungsgrundstock

Bei einer Pressekonferenz stellten die Verantwortlichen die Stiftung nun vor. „Ohne die Unterstützung der beiden Stifter wäre die Gründung gar nicht möglich gewesen“, verwies Dieter Beck auf die Spender der 100.000 Euro für das Stiftungskapital. Von Christoph Schorge (EEW) und Dirk Strohmann (AST Kunststoffverarbeitung) wurden jeweils 50.000 Euro zum finanziellen Stiftungsgrundstock beigesteuert. Für die beiden Unternehmer sei es keine Frage gewesen, ein solches Projekt zu unterstützen. Mit dem Stiftungsgrundstock werden keine Projekte direkt finanziert, sondern es werden nur die Erträge des Grundstocks für Stiftungszwecke eingesetzt.

„Ohne die Unterstützung der beiden Stifter wäre die Gründung gar nicht möglich gewesen.“

Dieter Beck
1. Vorsitzender der Stiftung

Die neue Stiftung solle „ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken dienen“, betonte Dieter Beck. Das heißt, dass regionale Projekte jeglicher Art, mit Bezug zu Erndtebrück, unterstützt werden sollen. Dazu können Projekte aus den Bereichen Kinder-, Jugend- und Altenhilfe gehören, aber auch solche zum Thema Umwelt-, Natur-, und Denkmalschutz, Volks- und Berufsbildung, Kunst, Kultur, Sport, Heimatpflege, Heimatkunde und Ortsverschönerung. Laut Dieter Beck werde versucht, möglichst verschiedene Bereiche mit einzubinden und sich „breit aufzustellen“. In allen diesen Bereichen gebe es bereits engagierte VereineDie Aufgabe der Stiftung sei es nun, „die Arbeit dieser Verein zu unterstützen“.

Hilfe der Erndtebrücker wird gebraucht

„Um die Stiftung mit Leben zu füllen, brauchen wir die Hilfe der Erndtebrücker und Erndtebrückerinnen“, appellierte Beck. Jeder solle Unterstützung erfahren und an der Stiftung teilhaben können. Als Privatperson oder Unternehmer kann man die Stiftung auf zwei Wegen finanziell unterstützen: Die erste Möglichkeit sind Zustiftungen, bei denen der gegebene Geldbeitrag in voller Höhe erhalten bleibt und dem Stiftungsgrundvermögen beigefügt wird. Die Stiftung kann dann nur aus der Zustiftung hervorgegangene Erträge für ihre Zwecke einsetzen. Ab einer Zustiftung von 1000 Euro, können Geber in einem Stifterforum Einfluss auf die Stiftungsarbeit nehmen. Der direkte Weg, die Bürgerstiftung umgehend zu unterstützen, sind allerdings Geldspenden. „Beides ist erwünscht und super. Zu Beginn würden uns Spenden ganz besonders helfen“, erklärte Beck die beiden Beitragsmöglichkeiten.

„Wer eine Idee hat, reicht einen Antrag ein - anschließend entscheidet der Vorstand über die Verteilung der Gelder.“

Janina Menn
Geschäftsführerin der Stiftung

Auch auf nicht-kommerziellem Weg können Bürgerinnen und Bürger ihren Beitrag zur Stiftungsarbeit leisten: „Wer eine Idee hat, reicht einen Antrag ein - anschließend entscheidet der Vorstand über die Verteilung der Gelder“, beschreibt die Geschäftsführerin Janina Menn den Weg zur Stiftung. Auf der Internetseite www-stiftung-erndtebrueck.de gibt es weitere Informationen zu den Unterstützungsmöglichkeiten und auch ein Formular zum Einreichen von Ideen.

Durch Stiftung sollen alle Bürger von Windkraftanlagen profitieren

Besonders ist das zweite finanzielle Standbein von „Unser Erndtebrück“. Geplant ist, die laufende Finanzierung der Stiftung durch Zuschüsse der Energieunternehmen, die auf dem Erndtebrücker Gebiet Windkraftanlagen betreiben werden, zu leisten. „So haben alle Erndtebrücker Bürgerinnen und Bürger etwas von den Windkraftanlagen“, erläuterte Beck die Idee. Man rechne mit sechsstelligen Beträgen, die durch die Windenergie in Zukunft in die Stiftung fließen könnten. Laut Bürgermeister Henning Gronau hänge die tatsächliche Höhe der Beträge von den kommenden Ratsbeschlüssen und den Windkraftinvestoren selbst ab. „Es wird aber ein wesentlicher Teil sein“, so Gronau auf die Frage nach der Höhe der Geldbeiträge.

„Es wird eine schwierige Aufgabe, die Gelder ausgeglichen auszuschütten“, meinte Dieter Beck bei der Vorstellung der Stiftung. „Jeder soll profitieren.“ Es gebe auch keine finanzielle Obergrenze für Förderungen, sondern es komme immer auf die verfügbaren Mittel und das zu fördernde Projekt individuell an. Auch gebe es kein Ausschlussverfahren für Projekte. So können auch Vorhaben unterstützt werden, die bereits Fördermittel aus anderen Quellen erhalten oder ein gewisses Eigenkapital mitbringen. „Es muss kein ,entweder-oder‘, sondern ein ,und‘ sein“, sagte Bürgermeister Gronau.

„„Wir für uns“ klingt im ersten Moment egoistisch, aber wir wollen deutlich machen, dass wir uns etwas Gutes tun.“

Dieter Beck

„„Wir. Für uns“ klingt im ersten Moment egoistisch, aber wir wollen deutlich machen, dass wir uns etwas Gutes tun.“

Dieter Beck
1. Vorsitzender der Stiftung

Der Name der Stiftung ist ebenfalls ein gut durchdachtes Konzept: „Wir haben auch eine Bürgerstiftung überlegt, aber wir wollen ganz bewusst auf die Zukunft eingehen“, so Dieter Beck über den Namen „Zukunftsstiftung“ und die inhaltliche Ausrichtung der Stiftung. „,Wir. Für uns‘ klingt im ersten Moment egoistisch, aber wir wollen deutlich machen, dass wir uns etwas Gutes tun“, sagte der Vorsitzende. Das „Wir“ solle ganz aktiv alle Erndtebrücker Mitbürgerinnen und Mitbürger einschließen und sei durch den Punkt vom „Für uns“ getrennt. „Für uns“ bedeute, dass sich die Stiftungsarbeit ausschließlich um Erndtebrücker Belange drehen soll und dass die eingesetzten Mittel auch größtenteils in Erndtebrück bleiben sollen. Das bedeutet, dass auch durch die von der Stiftung getätigten Anschaffungen, ganz besonders die Unternehmen und die Industrie in Erndtebrück profitieren sollen.

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