Bad Laasphe. Nachkommen der jüdischen Gemeinde in Bad Laasphe berichten aus Israel, wie sie den Hamas-Angriff erlebt haben. Auch Wittgensteiner sind in Sorge.
„Wir hatten eine schreckliche, aggressive Attacke von unseren ,Nachbarn’, der Hamas. Wir sind immer noch schockiert darüber, was passiert ist und was immer noch passiert“, sagt Shula Engelhard aus Israel. Rainer Becker vom Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Bad Laasphe hat den Kontakt zu Bekannten in Israel aufgenommen, als er vom Angriff der Hamas erfahren hat. Zwei haben sich bisher zurückgemeldet. „Sie melden sich jetzt erstmal innerhalb der Familie und verständigen sich, wie es ihnen geht und ob es Problem gibt. Eine Antwort nach Bad Laasphe ist da nicht die Priorität, dafür muss man Verständnis haben“, so Becker.
„Alle paar Stunden steigt die Zahl der Toten. Es ist wirkliches Chaos und viele Dinge sind noch nicht geklärt. Wir wurden unvorbereitet getroffen“, berichtet Shula Engelhard weiter über die Vorfälle. Sie ist eine Enkeltochter von Bernhard Beifus, der 1869 in Laasphe geboren wurde. „Beifus lebte mit Ehefrau Paula in Stuttgart und verstarb vor den Deportationen. Shulas Mutter Hilde konnte den Nazis durch Flucht nach Palästina entkommen“, erklärt Rainer Becker die Hintergründe und warum der Kontakt nach Bad Laasphe besteht.
Sorge auch in Wittgenstein vorhanden
„Wir sind sehr traurig und sorgen uns um alle Soldaten und Zivilisten, um den Gaza-Streifen. Wir sind in Sicherheit und werden unser Bestes und alles Mögliche tun, um den Frieden zu halten. Das Volk Israel lebt“, schreibt Oranit Hager in einer Email. „Mein Bruder Yaniv hat einen wichtigen Job in der Armee. Er hat seine Frau und seine fünf Kinder verlassen müssen. Er ist jetzt da draußen. Gott hilf ihm und uns allen.“ Oranit Hager ist die Enkeltochter des Auschwitz-Überlebenden Herbert Präger aus Bad Laasphe. Sie plant einen Besuch in Bad Laasphe mit ihrer Familie, Mutter und weiteren Verwandten, der soll realisiert werden, wenn die Alte Synagoge fertig ist, so Rainer Becker.
Lesen Sie auch:Die Zukunft der Dorfläden in Bad Berleburg: Drei Beispiele
Rainer Becker war es wichtig, sich bei den Bekannten vor Ort nach ihrem Wohlergehen zu erkunden: „Die Menschen hier sorgen sich auch.“ Er selbst war erst einmal in Israel zu Besuch, Einladungen habe er viele bekommen. „Die Unsicherheit vor Ort hat mich davon abgehalten“, gesteht er.