So schmeckt es im Restaurant „Neues Capitol“ Bad Berleburg
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Bad Berleburg. Das Restaurant des künftigen Kino-Hotels begrüßt bereits die ersten Gäste. Wir haben die Küche in der neuen Location getestet.
Das Fazit vorweg: Es war sehr, sehr lecker. Das Capitol Restaurant hat erst wenige Tage geöffnet und zeigt schon jetzt, dass es eine wunderbare Ergänzung zum gastronomischen Angebot in Bad Berleburg und auch in Wittgenstein sein kann.
So läuft der Gastrotest
In loser Reihenfolge testet die Redaktion der Westfalenpost gastronomische Angebote in Wittgenstein. Wir kündigen uns nicht an und zahlen unsere Speisen und Getränke selbst. Dann schauen wir auf das Ambiente, die Speisen und Getränke, den Geschmack, den Service und das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Ambiente
Das frühere Capitol-Kino hat eine fast 90-jährige Gesichte. Sehr viele Wittgensteiner haben ihre Erinnerungen an besondere Erlebnisse auf dem Sperrsitz oder in der Loge, tolle Filme, aufregende Dates oder den ersten Kuss. Schon deshalb ist das Capitol etwas ganz Besonderes. Nachdem Vorbesitzer Bernd Womelsdorf das Kino 2020 gesundheitsbedingt schließen musste, hatte sich mit der Bad Berleburger Unternehmerfamilie Kocherscheidt ein Investor gefunden, der aus dem früheren Kino etwas Neues machen wollte. Künftig wird hier ein Hotel mit 12 Zimmern, ein Restaurant mit 70 Plätzen und ein Saal für Kino, Kleinkunst und Veranstaltungen unter einem Dach vereint. Das Restaurant, das am ersten Märzwochenende eröffnet hat, macht den Anfang. Kino und Hotel folgen im Sommer. Insofern gibt es auch kleine Zugeständnisse an das Leben und Arbeiten auf einer Baustelle.
Das Neue Capitol trifft auf Nostalgie
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Das Restaurant mit der vermutlich längsten Theke Wittgensteins und einem Gastraum auf einer luftigen Empore sind modern und stilvoll gestaltet. Vielleicht wären ein bisschen mehr Deko oder Pflanzen wünschenswert, aber das ist Jammern auf höchstem Niveau. Im Sommer wird es auch eine Außengastronomie unter Bäumen auf dem Platz vor dem Hotel geben.
Der Service
Das Team ist sehr zuvorkommend, freundlich und professionell. Die unterschiedlichen Speisen, auch für eine Gruppe von sechs, sieben Gästen kommen zeitlich sehr gut abgestimmt aus der Küche. Das spricht für sehr gute Koordination.
Das Team von Küchenmeister Norman Pontzen und seiner Frau Isabel (Restaurantleiterin) setzt auf zwei Dinge: Regionalität und natürliche Lebensmittel. „Euro-Toques“ ist das Stichwort: Damit folgt man im Capitol der Maxime von Starkoch Eckhart Witzigmann, der nach belgischem Vorbild des Drei-Sterne-Kochs Baron Pierre Romeyer auf frische Verarbeitung, traditionelle Rezepte und regionale und saisonale Produkte setzt. In der Speise-Karte des Capitols finden sich die regionalen Lieferanten, die Norman Pontzen und sein Team zu abwechslungsreichen Gerichten verarbeiten. Die Karte bietet neben Gerichten mit Fleisch, Wild, Fisch und Geflügel auch etwas für vegetarische oder vegan lebende Gäste. „Es gibt veganen Rahm, der genauso gut schmeckt wie der aus Kuhmilch“, so Pontzen in einem Gespräch vor der Eröffnung. Ebenso gebe es eine Karte für Kinder und Senioren: „Ich habe bewusst auf die klassischen Chicken-Nuggets verzichtet und werde einige Gerichte aus der Speisekarte in kleinerer Form zum günstigeren Preis anbieten“, so der Küchenchef.
Neben den Speisen fällt eine sehr gut sortierte Getränkekarte mit tollen Weinen, Cocktails, Kaffee-Spezialitäten und Spirituosen auf.
Die regionalen Erzeuger
Einen Großteil seiner Produkte bezieht das Capitol aus dem nahen und weiteren Umfeld Wittgensteins. So kommt der Kaffee aus der Rösterei Langen in Medebach, Spirituosen liefert die Brennerei „Vierhasen“ aus Hilchenbach. Fleisch- und Wurstwaren kommen vom Sonnenhof in Wingeshausen, dem Berleburger Schlachtbetrieb „Willi Wurst“ oder Züchtern und Jägern wie Jochen Maaß aus Wemlighausen. Blumen Creativ aus Bad Berleburg sorgt für die passende Deko.
Der Geschmack
Bei unserem Besuch gab es ausschließlich strahlende Gesichter. Ob nun der geschmorte Weideochse mit Ofengemüse und Kartoffelstampf, die Capitol Bowl mit Lachs Couscous, Hummus, Nüssen und Salat oder das Wittgensteiner Wildragout mit Waldpilzen, Preiselbeeren, Kohlrabi und Ofensemmeln: Sie alle waren ausgesprochen lecker und auf dem Punkt. Ein Genuss waren auch die Vorspeisen wie die wärmende Karotten-Ingwer-Suppe Wan-Tan, die Tomatencremesuppe mit Ravioli oder der Ziegenfrischkäse mit Pinienkernen, Aprikosenchutney, Salat und Pumpernickel – so war jedes Gericht für sich ein Gedicht.
Zum Nachtisch gab es Topfen-Vanilleeis mit Schokoladenkuchen und Panna cotta mit Waldbeerenragout für einem gelungenen Abschluss. Empfohlen werden muss aber auch der Wein Mandus Primitivo di Manduria DOC aus Apulien.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis
Qualität muss nicht teuer sein. Sie hat aber ihren Preis. Hauptgerichte liegen im Capitol zwischen 16 (Sauerrahmkäse Ravioli) und 23 Euro für das Wildragout. Die Portionen aber sind sehr gut bemessen. Die Vorspeisen liegen zwischen 6 Euro (Suppen) und 12 Euro (Ziegenkäse). Die Nachspeise gibt es für 8 bis 12 Euro. Alles in allem ist das ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis – gemessen am Geschmack und der Qualität ist es preiswert.
Das neue Capitol im Bad Berleburger Herrengarten ist seit dem 5. März regelmäßig geöffnet: Warme Küche gibt es montags bis freitags von 17.30 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 12 bis 14 Uhr und 17.30 bis 21 Uhr. Nachmittags serviert das Capitol Kaffee und Kuchen.
Tischreservierungen per Mail an info@capitol-blb.dePer Telefon unter 0151 52992908 (Direktorin Carolin Lünser) oder unter 0151 55740735 (Restaurantleiterin Isabel Pontzen)
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