Bad Berleburg. Ein Auto an der Vamed-Rehaklinik hat elektronisch Alarm geschlagen und einen Rettungsdienst-Einsatz ausgelöst. War es womöglich ein Fehlalarm?

Ein ungewöhnlicher Notruf hat am Montagmittag gegen 12.10 Uhr Rettungskräfte in Bad Berleburg alarmiert. Die Leitstelle hatte einen so genannten „eCall“ aus einem Fahrzeug angenommen. Damit signalisiert ein Fahrzeug einen Unfall.

Weil aber kein Kontakt zu einer Person im Fahrzeug hergestellt werden konnte, hatte die Leitstelle den Löschzug 1 der Freiwilligen Feuerwehr Bad Berleburg zur Technischen Hilfe in den Arnikaweg 1 gerufen. Hinzu kamen der DRK-Rettungsdienst samt Notarzt und die Polizei.

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Das Problem: Unglücksort ist der Parkplatz der Rehaklinik mit vielen abgestellten Fahrzeugen, die von der Feuerwehr auf mögliche verunglückte Fahrzeug-Insassen untersucht werden müssen.

In jedes einzelne Auto geschaut

Die ausgeschwärmten Einsatzkräfte nehmen sich jedes geparkte Auto einzeln vor, blicken durch das Fenster der Fahrertür ins Innere des Wagens. Doch Auffälliges entdecken können sie nicht. „Die Polizei fährt jetzt noch einmal alles ab“, meldet später Einsatzleiter Jens Schmitt vom Löschzug 1. Und den Mitarbeiter-Parkplatz auf dem Klinik-Gelände, auf den laut Schmitt die gesendeten Koordinaten des eCalls verwiesen hatten, machten sie vorsorglich noch ein zweites Mal die Runde – jedoch ohne Ergebnis. Und auch auf dem Parkplatz des nahen Friedhofs am Sengelsberg sei man nicht fündig geworden, bedauert Schmitt. Gegen 13.15 Uhr habe man die Suche schließlich abgebrochen. Einen konkreten Unfall habe man jedenfalls nicht entdecken können, sagt die Polizei. Und es habe später auch keinen erneuten eCall mehr gegeben. Die Ermittler vermuten, dass es ein Fehlalarm war.

Bei ihrer Runde nehmen sich die Einsatzkräfte jedes geparkte Auto einzeln vor, blicken durch das Fenster der Fahrertür ins Innere des Wagens. Doch Auffälliges entdecken können sie nicht.
Bei ihrer Runde nehmen sich die Einsatzkräfte jedes geparkte Auto einzeln vor, blicken durch das Fenster der Fahrertür ins Innere des Wagens. Doch Auffälliges entdecken können sie nicht. © Unbekannt | Eberhard Demtröder

Seit März 2018 sind Autohersteller in der gesamten Europäischen Union (EU) verpflichtet, Fahrzeugmodelle, die neu genehmigt werden, mit sogenanntem eCall (Emergency Call) auszustatten, so die Verbraucherzentrale NRW. Ältere Fahrzeuge können mit dem automatischen Notrufsystem – kurz „eCall“ – freiwillig nachgerüstet werden.

„eCall“ sendet wichtige Unfall-Daten

„Bei schweren Autounfällen, bei denen zum Beispiel Airbags auslösen, setzen eCall-Systeme automatisch einen 112-Notruf ab“, heißt es im Internet auf verbraucherzentrale.de. Zudem informiere das eCall-System die Rettungskräfte per Satellitenortung über den genauen Standort des Wagens, den Zeitpunkt des Unfalls, das Fahrzeug sowie die Art der Alarmauslösung.

„Alternativ können aber auch Fahrzeuginsassen ein SOS-Signal händisch auslösen“, so die Verbraucherschützer weiter – „etwa bei einer Herzattacke des Mitfahrers. In beiden Fällen nutzt eCall Mobilfunk und Satellitenortung, um aus dem Auto heraus eine Sprachverbindung zur nächstgelegenen Rettungsleitstelle herzustellen“. Letzteres sei aber im Berleburger Fall nicht möglich gewesen, so Feuerwehr-Einsatzleiter Jens Schmitt. Es habe in dem eCall auch keine Angaben zu Fahrzeugtyp oder Kfz-Kennzeichen gegeben, die vielleicht rasch zum gesuchten Fahrzeug geführt hätten.

Notruf-System hilft bei Unfall auf K 33

Doch „eCall“ kann auch hilfreich sein. Im Oktober 2019 werden zwei Männer bei einem nächtlichen Verkehrsunfall auf Kreisstraße 33 zwischen Erndtebrück und Rüppershausen schwer verletzt. Sie sind im BMW Cabrio offenbar viel zu schnell unterwegs, kommen von der Fahrbahn ab und landen schließlich derart tief im Wald, dass ihr Wagen von der Straße aus nicht mehr zu sehen ist. Zum Glück hatte der BMW ein automatisches Notruf-System installiert, das einen Notruf mit Koordinaten absetzte.

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Die Feuerwehr untersucht jedes abgestellte Fahrzeug.
Die Feuerwehr untersucht jedes abgestellte Fahrzeug. © Unbekannt | Demtröder