Feudingen. Im Industriegebiet „In den Espen“ konnten die letzten Flächen veräußert werden. Damit hat Bad Laasphe jetzt keine freien Gewerbeflächen mehr.

Im Industriegebiet „In den Espen“ bei Feudingen haben jetzt auch letzte freie Flächen im Bereich „Untere Espen“ neue Eigentümer gefunden. Das hatte Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden in der jüngsten Sitzung des Rates betont, als es um den städtischen Haushaltsplan 2021 ging.

Die Areale dienen nun für Erweiterungen bestehender Unternehmen, aber auch für Neuansiedlungen. Allerdings steht ein schon länger geplanter Ausbau Kreisstraße 34 zum Industriegebiet immer noch aus. Und die städtischen Reserven an Gewerbeflächen sind mit den Verkäufen in den Espen inzwischen erschöpft.

Die Stadt Bad Laasphe habe nun „selbst keine freien Gewerbeflächen mehr zur Verfügung, die kurzfristig an Interessenten zur Verfügung gestellt werden können“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion aus dem Rathaus. Gleichwohl sei die Stadt „bemüht, bereits bestehenden Betrieben bei Expansionsabsichten Hilfen und Unterstützung im Rahmen ihrer Möglichkeiten anzubieten“. Und für Anfragen von außerhalb werde die Stadtverwaltung auch versuchen, „Kontakte zu ansässigen Firmen mit freien Grundstücks- oder Gebäudekapazitäten herzustellen oder zu vermitteln, sofern solche bekannt sind“.

Die Neuansiedlung

Neu an den Standort „Untere Espen“ kommen wird demnächst die Firma „L P Montagetechnik GmbH“. Bisher im Industriepark Wittgenstein bei Schameder beheimatet, muss sie dort weichen: Die

K 34: Ausbau 2022?

Was die schmale und buckelige Kreisstraße K 34 betrifft, über die der Verkehr von der L 719 zum Industriegebiet läuft, rechnet die Stadt durchaus mit einem Straßenausbau im kommenden Jahr 2022. „Es stehen aktuell noch Grunderwerbe bevor, die aber in den kommenden Monaten abgeschlossen werden sollen“, so die Stadtverwaltung auf Anfrage.Dann könnte der beauftragte Landesbetrieb Straßen NRW den Ausbau zwischen der L 719 und Rückershausen entsprechend planen. Vermessungen vor Ort haben laut Stadt bereits stattgefunden.

Produktionshalle dort sei nur gemietet, so Geschäftsführer Marco Sittler – und der Eigentümer wolle sie jetzt verkaufen. Deshalb habe sich „L P“ nach geeigneten Grundstücken für eine neue eigene Halle umgesehen – und sei in den „Unteren Espen“ fündig geworden. Ein alternativer Standort im Bad Berleburger Stadtteil Weidenhausen sei nicht in Frage gekommen, so Sittler, weil die Stadt für den Bau der Produktionshalle Auflagen in Sachen Nachhaltigkeit gemacht habe.

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Nun plane der Elsoffer Architekt Udo Weber eine rund 1400 Quadratmeter große Halle auf einem Areal mit rund 7200 Quadratmetern für Feudingen, berichtet Sittler. Hier sollen demnächst wie schon bei Schameder technische Bauteile montiert, kontrolliert und nachbearbeitet werden – im Auftrag von Kunden aus den Branchen Automobil, Sanitär, Elektro oder Möbel. Rund 50 Handarbeitsplätze sollen laut Sittler Ende August nach Feudingen umziehen.

Die Investition am neuen Standort beziffert Geschäftsführer Sittler auf rund eine Million Euro – für Grundstück, Produktionshalle und Innenausstattung.

Die Existenzgründung

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Seine Existenz als selbstständiger Tischlermeister mit eigener Schreinerei im Bereich „Untere Espen“ baut sich Pierre Roth auf. Derzeit ist der 23-Jährige noch bei einem Unternehmen im Siegerland beschäftigt. „Die Schreinerei ist eine Neugründung“, sagt er. Sie entsteht auf einem rund 3600 Quadratmeter großen Gelände, das demnächst auch einer neuen Kfz-Werkstatt von Roths Eltern Dirk und Anja genügend Platz bieten soll. Genau der fehlt nämlich am derzeitigen Standort von „Roth Autotechnik“ im Bereich „Obere Espen“, wo der Betrieb schon seit 20 Jahren beheimatet ist. Der Neuaufbau zweier Unternehmen also als Projekt, das in der Familie bleibt.

Die geplante Expansion

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Auch die Firma „Amtec“, die Transportboxen für heißen Asphalt produziert, will expandieren. Ausreichend eigene freie Flächen an der Straße „Untere Espen“ zum Bebauen hat das Unternehmen bereits. Allerdings hadert Geschäftsführer Norbert Nadler mit den Gewerbesteuer-Sätzen im Bad Laaspher Stadtgebiet. Aktuell liegt der Hebesatz bei 495 Prozent – „das ist teurer als jeweils in Frankfurt oder München“, sagt Nadler. „Da muss sich schon was tun, damit wir hier weiter investieren. Aber wir haben und finden hier gute Mitarbeiter – das ist auch der Grund, warum wir hier sind.“

Das sagt der Bürgermeister

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„Als Bürgermeister bin ich froh, dass es gelungen ist, alle noch verfügbaren Flächen im Gewerbegebiet in den Unteren Espen endlich ihrer Zweckbestimmung zuführen zu können“, sagt Bürgermeister Dirk Terlinden. „Neben dringend erforderlichen Betriebserweiterungen für Bestandsunter nehmen wird noch in diesem Jahr eine Teilfläche sogar durch eine Unternehmensneuansiedlung beansprucht. Dies zeigt einmal mehr, wie dynamisch der Prozess von Gewerbeansiedlungen auch in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage sein kann.“

All dies sichere Arbeitsplätze bei Dienstleistungen, Handel, Handwerk, Betrieben und Unternehmen vor Ort und in der Region, so Terlinden weiter. Und: „Davon profitieren wir alle – von der Errichtung der Betriebsgebäude über die laufende Gebäudeunterhaltung und Instandhaltung bis zur gewerblichen Nutzung.“