Feudingen. Ob die Wende am Ende wirklich etwa soviel kostet wie eine normale Haltestelle, wagt FDP-Chef Preis zu bezweifeln - und fordert Klärung.
Wird der Bau der geplanten und politisch beschlossenen Buswende neben der Sieg-Lahn-Straße in Feudingen am Ende tatsächlich in etwa soviel kosten wie eine neue Haltestelle direkt am Fahrbahnrand? Diese Frage möchte der Bad Laaspher FDP-Fraktionschef Klaus Preis erst noch geklärt wissen, ehe vor Ort tatsächlich die Bagger anrollen. Realisiert werden soll die Wende im Übrigen nach wie vor komplett auf einer städtischen Grünfläche, betont die Stadt Bad Laasphe.
Planungsauftrag vergeben
Mittlerweile hat die Stadtverwaltung den Auftrag für die planungsbegleitende Vermessung und die Objektplanung bereits vergeben – nach Informationen unserer Redaktion an jenes Wendener Büro Beyer, das im Auftrag der Stadt bereits die Buswende selbst entworfen und auch die Baukosten für beide Haltestellen-Varianten berechnet hat. Ergebnis: Weder die eine noch die andere Variante bringe einen besonderen Kostenvorteil.
Wirtschaftlichkeit bezweifelt
Ein Ergebnis, das sich Klaus Preis so nicht vorstellen kann. Der Diplom-Ingenieur geht davon aus, dass der Bau einer aufwändigen Buswende „definitiv mehr“ als die bislang im städtischen Haushalt veranschlagten 222.500 Euro kosten werde. Und auch mehr als eine normale Haltestelle am Fahrbahnrand. Unter dem Strich sei sie eine unwirtschaftliche Lösung, schätzt er. Und deshalb müsse man über die Kosten noch einmal diskutieren – etwa im nächsten Bau- und Denkmalausschuss am 27. Januar. Es könne jedenfalls nicht sein, dass die Stadt für eine neue Haltestelle in Feudingen unnötig Geld ausgebe. Das müsse man auch dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) gegenüber deutlich machen, der seinerseits Fördergelder für die Buswende in Aussicht stellt – sofern sie nicht mehr kostet als die bauliche Alternative.
Bahnhofsanbindung sichergestellt
Ob die Summe von 222.500 Euro als „Kostenrahmen ausreichen wird, um die geplante Maßnahme durchzuführen, kann erst nach Vorlage der Ausschreibungsergebnisse beurteilt werden“, teilt die Stadt bereits im November selbst auf Anfrage mit. An den vorliegenden Planungen des Ingenieurbüros Beyer vom September 2019 gebe es bislang jedenfalls „keine nennenswerten Veränderungen“. Eine direkte Anbindung der Buswende an den unmittelbar angrenzenden Feudinger Bahnhof sei sichergestellt, so Winkeler – Details müssten mit der Bahn aber „noch abgestimmt werden“.
Grunderwerb bislang unnötig
Zumindest „nach den derzeitigen Planungen“ sei für den Buswende-Bau kein weiterer Grunderwerb auf benachbarten Privatgrundstücken nötig, erläutert Marcus Winkeler. Ebenso wenig seien dort Veränderungen erforderlich.
Fertigstellung noch für 2021 angekündigt
Die Bauarbeiten an der Sieg-Lahn-Straße sollen „nach erfolgter Planung, Ausschreibung und Vergabe beginnen“, erklärt Marcus Winkeler, im Bad Laaspher Rathaus Leiter des Fachbereichs Bauen und Planen – und zwar noch in diesem Jahr, denn: „Nach derzeitigem Stand soll die Fertigstellung und Inbetriebnahme noch in 2021 geschehen.“
Für Grünflächen-Erhalt plädiert
Dass der Bau der Buswende noch abgewendet werden kann, hofft Anne Bade, Sprecherin der Bad Laaspher Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Als unmittelbare Anwohnerin, die auch das Modell der Feudinger Kirche auf der Grünfläche pflegt, plädiert sie wie einige andere Feudinger für den Erhalt der öffentlichen Grüns – und den alternativen Bau der Haltestelle direkt am Fahrbahnrand. Letzteres sei einfach sicherer, ist Bade nach wie vor überzeugt. Und: „Wir sehen eine gute Chance, dass das Thema noch einmal diskutiert wird.“
Für den Gelenkbus wird's eng
Nach Angaben der Stadt Bad Laasphe ist die sogenannte Buswende „von Beginn an für 12-Meter-Busse ausgelegt“ worden. Auf Anfrage des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der die Baumaßnahme finanziell fördern möchte, sei mitgeteilt worden, „dass bei einem 15-Meter- oder auch Gelenkbus das Befahren nur in eine Richtung möglich ist“ – also ohne Bus-Gegenverkehr. Dass dafür die Fahrbahn etwas aufgeweitet werden müsste, werde „bei der Planung berücksichtigt“.
Drei Linien von Zusammenlegung betroffen
Angedacht ist laut Stadtverwaltung, „die vier Haltestellen in der Feudinger Ortsmitte – Kreuzungsbereich Sieg-Lahn-Straße/Zum Hainberg – mit der Buswende zusammenzulegen“. Aktuell betreffe das die Linien SB 5 (Bad Laasphe − Feudingen − Deuz − Siegen ), R 30 (Bad Laasphe − Feudingen − Erndtebrück) und A 382 (Bad Laasphe − Oberndorf − Erndtebrück − Röspe − Leimstruth).