Wittgenstein. Die Schulleitungen stellen sich auf mehr Infektionen ein – sowohl bei Schülern als auch Lehrern. Kritik am neuen Testverfahren kommt von Eltern.

Die neuen Regeln für die Lollitests an Grundschulen – sie werden die Elternpflegschaft an der Grundschule „Unterm Heiligenberg“ in Elsoff demnächst noch beschäftigen. „Aus meiner Sicht ist das alles unglücklich“, bringt es Pflegschaftsvorsitzender Bernd Lauber aus Schwarzenau im Gespräch mit unserer Redaktion auf den Punkt. Unterdessen richten sich die Grundschulen in Feudingen und Erndtebrück auf deutlich mehr Infektionsfälle als bisher ein.

Das sagt der Elternvertreter

Wegen der neuen Test-Regeln müssten Eltern jetzt im Fall einer positiv getesteten Klasse ihr Kind am Folgetag wieder per Auto in die Schule bringen, um die gefährliche Fahrt mit dem Schulbus zu vermeiden, sagt Bernd Lauber – und sie im schlimmsten Fall kurz darauf auch wieder abholen, wenn es beim zweiten Test tatsächlich corona-positiv sei. Aber gerade der zweite Weg sei „absolut unnötig“, findet der Vater.

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„Wenn es mein Kind wäre und ich bekäme die Information von der Schule, die Klasse ist positiv, werde ich es nicht in den Schulbus setzen, sondern mit ihm zur nächsten Teststelle fahren“, so Lauber. Dort auch passgenau einen Test-Termin zu bekommen, sei „natürlich die andere Sache“, räumt der Vater ein. Aber: „Dann würde ich das Kind eben ein oder zwei Tage zuhause lassen – das geht bei einer normalen Erkältung ja auch.“

Ganz klar: Kinder bevorzugen den Lolli-Test – auch an der offiziellen Corona-Teststelle, wo es die Bürgertests gibt.
Ganz klar: Kinder bevorzugen den Lolli-Test – auch an der offiziellen Corona-Teststelle, wo es die Bürgertests gibt. © Unbekannt | Frank Oppitz

Lauber kann sich gut vorstellen, dass die Eltern in der Schulpflegschaft eine gemeinsame Linie finden, um das Organisatorische in den Griff zu bekommen. Was ihn an der aktuellen Situation störe, so Lauber weiter, sei der Weg der Information vom Ministerium in die Schulen – immer auf den letzten Drücker. „Dann muss die Schule das so schnell wie möglich umsetzen“, kritisiert der Pflegschaftsvorsitzende. Und die Eltern? Die hätten in den Phasen des Distanzunterrichts, des Homeschoolings, doch auch „schon viel durchgemacht“. Hätten zum Beispiel ihren Arbeitgebern Rede und Antwort stehen müssen, damit man das mit seinem Kind so kurzfristig organisiert bekommt.

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Das sagt der Schulleiter

Bad Laaspher SPD-Politiker Samir Schneider fordert „mehr Wertschätzung“

Samir Schneider, Chef der Bad Laaspher SPD-Ratsfraktion, Vorsitzender des Bad Laaspher Schulausschusses und Kandidat seiner Partei für die NRW-Landtagswahl im Mai, kritisiert die CDU/FDP-geführte Landesregierung: „Knapp zwei Jahre müssen sich die Lehrer, Kinder und die Eltern immer wieder auf neue und besonders kurzfristige Verordnungen aus dem Landesministerium unter schwierigsten Umständen einstellen“, sagt er.Das sei „ein leider immer wiederkehrender Prozess ohne Planungssicherheit für alle Beteiligten, wo die Landesregierung den Anschein erweckt, sich nicht mit den Problemen der Betroffenen zu beschäftigen“, so Schneider. Mittlerweile sei gar „der Punkt erreicht, wo viele Grundschulen nicht mehr wissen, wie sie die aktuelle Situation bewältigen sollen“. Kinder, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer hätten „mehr Wertschätzung verdient und eine bessere Schulpolitik in NRW“, sagt der Politiker.

„In Feudingen hatten wir letzte und vorletzte Woche eine kleine Welle: vier positive Pools mit je einem Kind“, berichtet Thorsten Denker, kommissarischer Leiter der Grundschule. Es seien also „keine Ausbrüche“ in den Klassen gewesen. Und in Erndtebrück, deren Grundschule Denker hauptsächlich leitet, gebe es glücklicherweise „überhaupt keine positiven Fälle in den Pools“. Vielmehr entdeckten die Eltern solche Fälle so rechtzeitig selbst, dass positiv getestete Kinder gar nicht erst in die Schule kämen. „Natürlich kann das auch mal anders sein“, räumt Denker ein.

Per Brief hat der Schulleiter die Eltern beider Schulen ausführlich über das nicht unkomplizierte neue Testprozedere informiert. Und wie sind die Reaktionen? Er habe in Elterngesprächen zumindest „eine gewisse Gelassenheit festgestellt“, sagt Denker.

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Und was passiert, wenn Kinder eine Klasse laut Pooltest positiv sind? „Dann legen wir den Eltern nahe, möglichst einen Bürgertest mit dem Kind zu machen. Und wenn es dann morgens nicht pünktlich ist, auch okay.“ Ansonsten halte die Schule – sowohl Feudingen als auch Erndtebrück – Selbsttests bereit. Auch Schulleiter Denker rät, Kinder aus positiv getesteten Klassen nicht mit dem Bus in die Schule fahren zu lassen, sondern bedankt sich bei den Eltern dafür, wenn sie ihr Kind mit dem Auto bringen. Und dieser Hinweis ist wichtig, denn: „Hier in Feudingen fahren ja eigentlich alle Kinder mit dem Bus, in Erndtebrück 30 bis 40 Prozent.“