Bad Berleburg. Basti Kargl sichert sich im dritten Anlauf endlich die Königswürde. Für seine Königin Mareike Brandt löst er ein Versprechen aus Kindertagen ein.
„Basti“ Kargl ist Schützenkönig in Berleburg. Er regiert mit seiner Schützenkönigin Mareike Brandt. In einem spannenden Zweikampf setzte sich der 36-Jährige aus der 3. Kompanie gegen seinen Konkurrenten Roland „Halem“ Höse durch. Mit sehr guten Besucherzahlen und „Kaiserwetter“ endete für den ältesten und größten Wittgensteiner Schützenverein die lange Corona-Pause. Endlich!
Nach drei Jahren Regentschaft konnte nun auch das Königspaar 2019, Markus Haßler und Tina Grebe, endlich Königskette, Diadem und Schärpen an würdige Nachfolger weitergeben. Zuvor aber nahm das „Langzeitkönigspaar“ am Freitag Abschied und genoss das erste Mitternachtsfest auf dem neuen Goetheplatz und die besondere Atmosphäre des großen Zapfenstreichs auf dem Schlosshof. Neben Hunderten Besuchern verfolgte auch die Fürstliche Familie das Zeremoniell vom Schloss aus. Prinzessin Benedikte und das frisch vermählte Paar Prinz Gustav und Prinzessin Carina winkten den Festgästen zu.
Spannendes Vogelschießen
Zurück zum Vogelschießen, das in diesem Jahr mit einer Besonderheit aufwartete: Es wurde auf einen zehn Jahre alten „Ersatzvogel“ geschossen. Der ursprüngliche Königsvogel passte nicht ganz auf die Stange. Beim Versuch das Wappentier passend zu machen, hatte der Holzvogel zu viel Gewicht verloren. „Es war dann kritisch. Er hätte zu schnell fallen können“, erläuterte Vorstandsmitglied Carsten Zumrodde. Mit dem Ersatzvogel aber war ein spannender Wettkampf garantiert. 320 Schuss vertrug der Adler, ehe er zu Boden fiel.
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Aller guten Dinge sind drei
Für den Straßenbaumeister Sebastian Kargl geht ein lange gehegter Traum in Erfüllung. Nicht zum ersten Mal hatte er auf den Vogel geschossen. Erst 2017 hatte er sich einen Zweikampf mit dem späteren Schützenkönig René Schachtschneider geliefert und war auch 2019 gegen Markus Haßler angetreten. Immer war es knapp und spannend. Auch an diesem Samstagnachmittag war die Königswürde zwischen Kargl und seinem Mitbewerber „Halem“ Höse hart umkämpft. Immer wieder flogen Späne und das gespannte Publikum fieberte mit den beiden Vorstandsmitgliedern, die fest entschlossen waren. Das glücklichere Händchen hatte am Ende Kargl.
Ein Versprechen aus Kindertagen
Zur Königin erwählte Sebastian Kargl seine Jugendfreundin Mareike Brandt (36) und erfüllt damit ein Versprechen aus Kindertagen. Als Fünfjährige waren beide zusammen mit den Großeltern im Urlaub: „Wir haben uns das im Allgäu versprochen“, erinnert sich Kargl. Aber nach zwei Anläufen war doch zunächst die Luft raus. „Wir hatten eigentlich keinen Plan, haben es heute Morgen spontan entschieden und sind froh, den Vogel endlich nach Hause geholt zu haben“, ist Basti Kargl erleichtert. Die frisch gebackene Königin ist überglücklich: „Die Sterne standen gut. Es passte alles. Ich glaube, wir werden einen Knaller-Hofstaat und richtig viel Spaß haben“, sagt die 36-Jährige.
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Lange Familientraditionen
Beide setzen damit lange Familientraditionen fort: Kargls Vater Hans regierte vor 30 Jahren gemeinsam mit Monika Hackenbracht (Kempers). Und Mutter Marita Kargl war vor 20 Jahren die Königin von Uli Gücker. Mareikes Mutter Ursel Schneider war 1994 an der Seite des damaligen Schützenhauptmanns Dr. Burkhard Wittenborn Schützenkönigin. Mareikes Vater Michael „Meck“ Schneider war stellvertretender Schützenhauptmann und schoss vor 25 Jahren den Vogel. Er regierte 1997 mit Ute Hof.
Zufriedene Hauptleute
„Das ist ein gelungener Neustart nach drei Jahren Pause. Die Menschen sind froh, dass es wieder los geht“, freute sich Schützenhauptmann Christian Hainbach. Und auch Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann war begeistert von der Atmosphäre: „Besser kann es nicht sein“. Und Fuhrmann kündigte an, im kommenden Jahr in Uniform auf dem Schützenplatz zu erscheinen. Dann habe er mit seinem 20. Schützenfest in Folge ein kleines Jubiläum. An sein erstes Mal 2003 erinnert er sich noch gut „Das war etwas ganz Besonderes“.
Auch der stellvertretende Schützenhauptmann Michel Hildebrandt war mehr als zufrieden mit dem „Neustart“: „Die Kompanien waren beim Antreten am Samstag stark vertreten“.
Der mit Spannung erwartete Auftakt mit dem Mitternachtsfest auf dem neu gestalteten Goetheplatz am Freitag wird vom Verein sehr positiv bewertet. Wie viele Gäste gekommen waren, lasse sich nur schwer sagen, so Carsten Zumrodde. Aber der Verein habe siebenhundert Liter Bier mehr ausgeschenkt als an den bisherigen Festfreitagen. Das spricht für die Lust am Schützenfest nach der langen Pause und für die neugestaltete Party-Fläche vor dem Schloss.
Erfolgreiche Schützen
Beim Preisschießen waren erfolgreich: Die Krone schoss Rüdiger Schlaf. Das Zepter sicherte sich Tino Hackenbracht, der Reichsapfel ging an Marco Graf. Den Preis der Jungschützen schoss Jannis Kozian, der Preis der Schießgruppe ging an Wolfgang Rekowski. Christoph Bald sicherte sich den Preis der ehemaligen Könige. Wolfgang Strack schoss den Preis der Ehrenmitglieder. Geck ist Tobias Schneider. Jonas Bruun Poulsen schoss den Preis des Fredenbsborg RIngs. Weitere Gästepreise schossen Hans Jürgen Nathe und Benedikt Kümmel.
Weitere Preise schossen: Kilian Spies, Josua Franz, Felix Schmidt, Peter Kraemer, Reinhard Strack, Jürgen Halverscheid, Ulrich Bergmoser, Max Althaus, Ulrich Gücker, Peter Haas, Jan Heuermann, Sebastian Schäfer, Martin Kroh, Bernd Kontny, Jenny Dickel, Ullrich Gottwald und René Schachtschneider.