Wittgenstein. Sowohl in Bad Berleburg als auch Bad Laasphe wurde Anzeige erstattet. Es wurden gezielt alle Plakate der Grünen in Wittgenstein zerstört.

So etwas hat er auch noch nicht erlebt, zeigt sich Karl Ludwig Bade, Bad Laasphes Stadtverbandssprecher der Bündnis 90 / Die Grünen entsetzt: Alle drei großen Wahlplakate, die die Partei für die Bundestagswahl hatte anbringen lassen, wurden zerstört. „Bis auf den letzten Fetzen.“ Bei der Polizei wurde deshalb bereits Anzeige erstattet. Auch in Bad Berleburg und Erndtebrück wurden sämtliche Plakate der Grünen auf diese Weise beschädigt.

Nur die Grünen betroffen

Die Zerstörungswut richtet sich dabei deutlich gegen die grüne Partei. Die Plakate direkt daneben, unter anderem eines der FDP oder auch der SPD, sind unversehrt geblieben. Es lässt daher nicht darauf schließen, dass hier ein reiner Kaputtmacher-Siegfried sein Unwesen trieb, sondern dass die Taten politisch motiviert waren.

Wie hier in Bad Laasphe wurden gezielt die Grünen attackiert, andere Plakate wurden nicht beschädigt.
Wie hier in Bad Laasphe wurden gezielt die Grünen attackiert, andere Plakate wurden nicht beschädigt. © WP | Grüne Bad Laasphe

Karl Ludwig Bade geht von einer gezielten, systematischen Zerstörung aus. „Das waren wahrscheinlich hasserfüllte Menschen, weiter will ich da gar nicht spekulieren“, so Bade. Die Partei hatte extra darauf verzichtet, zahlreiche kleine Plakate aufzuhängen und sich auf die drei Großen beschränkt – und die sind auch wesentlich teurer.

„Den genauen Preis kenne ich nicht, denn der Kreisverband hat sich darum gekümmert. Ich gehe aber durchaus von 300 bis 400 Euro aus“, so der Stadtverbandssprecher. Der Sachschaden sei also erheblich. Ebenso in Bad Berleburg und Erndtebrück:

Am Dienstag stellt sich heraus, dass in einem kurzen Zeitraum alle sieben Plakate der Grünen in Wittgenstein zerstört wurden. Bernd Schneider, Sprecher der Grünen in Bad Berleburg, hat deshalb ebenfalls am Dienstag eine Anzeige erstattet, teilt er dieser Zeitung auf Anfrage mit: „Das war eine unvergleichliche Aktion.“

Keine Wahlwerbung mehr

Am höchsten ist der Schaden für die Partei jedoch wohl mit Blick auf die Bundestagswahl – denn mit dem Verlust der sieben Plakate verschwindet die Partei optisch aus Wittgenstein. „Das ist definitiv ein Nachteil für uns, denn jetzt sind wir nicht mehr sichtbar“, bedauert Bade. Und das ist gerade in der heißen Phase des Wahlkampfes ein Nachteil.

Das Kreisbüro werde dieser Tage zwar vorbei kommen, sich den Schaden anschauen und für Ersatz sorgen – in der Zwischenzeit aber wird die Farbe Grün im Farbenspiel des Wahlkampfs fehlen. Es sei zwar nicht das erste Mal, das Wahlplakate verschwinden: „Schwund ist immer“, so Karl Ludwig Bade. Dieses Ausmaß sei aber neu, zumal nur eine Partei im Fokus der Täter zu sein scheint.

In einem ähnlichen Fall in Meschede ermittelt derzeit der Staatsschutz – dort sind zahlreiche Wahlplakate vor allem von der AfD abgerissen und zerstört worden. Genauso gehen jetzt auch die Fälle in Wittenstein an den Staatsschutz in Hagen, bestätigt die Pressestelle der Polizei im Kreis Siegen-Wittgenstein. Denn: Das Beschädigen von Wahlplakaten gilt immer als politisch motiviert.