Bad Berleburg. Es ist das dritte mal innerhalb weniger Tage, dass Revierjäger Markus Surwehme ein totes Reh aus dem Wasser ziehen muss.

Dienstagmorgen, kurz vor neun Uhr. Revierjäger Markus Surwehme von der Wittgenstein Berleburg’schen Rentkammer fährt mit seinem Pickup, den er normalerweise bei seiner täglichen Arbeit im Wald nutzt, in den Schlosspark. Er hat eine Kiste dabei, stoppt seinen grauen Wagen an einem der Schlossweiher. „Hier. Da liegt es“, sagt er und deutet in den Weiher. Darin ein kleines Rehkitz, ein Bock wäre es mal geworden, wenn es groß geworden wäre. Aber das Jungtier ist tot. Ertrunken, in Panik ins Wasser gerannt.

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„Das dritte Mal jetzt“, berichtet Markus Surwehme dem Reporter dieser Zeitung. In den Tagen zuvor seien bereits eine Ricke (Reh mit Nachwuchs) und ein Schmalreh (Reh vom letzten Jahr) in den Teichen ertrunken. Markus platziert die schwarze Kiste, in die er das vom Wasser aufgedunsene Bockkitz legen muss, um es aus dem Park abzutransportieren. Viel redet der Revierjäger nicht dabei.

Revierjäger Markus Surwehme zieht ein ertrunkenes Bockkitz aus einem der Weiher.
Revierjäger Markus Surwehme zieht ein ertrunkenes Bockkitz aus einem der Weiher. © WP | Matthias Böhl


Lange hat das kleine Lebewesen gegen das Ertrinken gekämpft und seinen Kampf am Ende verloren. Auf die Frage wieso die Rehe in die Weiher laufen berichtet Surwehme: „Die werden von nicht angeleinten Hunden gehetzt.“ Obwohl an allen Eingängen des Schlossparks Schilder mit Symbolen und eindeutigen Texten auf die Leinenpflicht im Park hinweisen, gibt es immer wieder Parkbesucher, die sich nicht daran halten. „Wenn es hier dunkel wird, dann glauben einige, sie könnten ihre Hunde unbemerkt frei laufen lassen“, berichtet Markus Surwehme.


Die Leinenpflicht, die am Tag dem Schutz der Wasservögel dienen soll, gilt aber auch in der Dämmerung. Dann nämlich kommen andere Wildtiere aus der Dickung, die ebenfalls im Park unterwegs sind und für die von frei laufenden Hunden eine Gefahr ausgeht. „Die Hunde hetzen die Rehe, die laufen weg und wissen in der Panik nicht mehr wohin und rennen dann ins Wasser, wo sie jämmerlich ertrinken müssen“, berichtet der Jäger, während er das Kitz auf den Gehweg legt und es genauer untersucht. „Das wäre mal ein stabiler Bock geworden“, resümiert er und sagt: „Der war jetzt schon sehr stabil für sein Alter“. „In den letzten Tagen hat es auch schon eine Ricke und ein Schmalreh erwischt“, bedauert er. Jetzt, so bittet er, müsse die Problematik endlich öffentlich gemacht werden, damit die Parkbesucher verstehen, warum die Leinenpflicht für ihre Hunde im Park so wichtig ist.


In den letzten Sommern gab es in der Nähe des Schlossparks immer eine Ricke, die oft mit Kitzen beobachtet werden konnte, wenn sie zur Abendäsung auf die umliegenden Wiesen kam. Möglicherweise verendet nun ein weiteres Kitz, wenn diese Ricke es war, die Tage zuvor von nicht angeleinten Hunden in den Teich getrieben worden und dort ertrunken ist.


Das tote Kitz wird eingeladen und der Pickup verlässt den Park wieder. Lange bevor die ersten Besucher kommen. Ihnen und den unbedachten Hundehaltern, die ihre Tiere trotz Hinweisen nicht anleinen, blieb dieser Anblick erspart. Sie werden von diesem unschönen Ereignis bei ihrer nächsten Parkrunde wahrscheinlich nichts mitbekommen.