Wittgenstein. Gastronomen schlagen Alarm. Alles wird teurer – und damit auch die Preise in den Restaurants. Die nächste Hürde für Gastronomen kommt am 1. Mai.

Die steigenden Energiepreise, zu hohe Spritkosten und auch die Preiserhöhungen vieler Lebensmittel kommen auch in der Gastronomie an. Nach der langen corona-bedingten Pause machen nun die gestiegenen Preise vielen Wirten das Leben schwer. Viele Gastronomen mussten daher handeln und ihre Speisekarte ändern – auch in Wittgenstein. Die Redaktion hat mit einigen Gastronomen über die Kosten-Entwicklungen gesprochen und gefragt: Wird Essengehen teurer?

Energiekosten bereiten Sorge

Das italienische Restaurant Da Angela in der Bad Berleburger Bahnhofstraße hat es bereits via Social Media verkündet: Es gibt eine neue Speisekarte. Ein Grund hierfür sind die gestiegenen Preise für verschiedene Lebensmittel wie Fleisch, Mehl und Butter aber auch die leeren Regale. „Als meine Schwester kürzlich einkaufen war, hat sie vieles nicht mehr bekommen“, sagt Rebecca Falivena. Folge: Für Fleischgerichte und die hausgemachten Nudeln müssen Kunden künftig ein wenig mehr zahlen.

Ein Vergleich der neuen und alten Speisekarte zeigt: Die Taglioni Zander kostet nun beispielsweise 13,50 Euro (zuvor 12 Euro) und das Cotoletta Milanese (Kalbsfleisch) 16,50 Euro (zuvor 14,50 Euro). „Wir mussten die Preise erhöhen, sonst sehe ich für uns Gastronomen schwarz“, sagt Falivena. Der Schritt sei der Familie nicht leicht gefallen. Gemeinsam habe man überlegt, wie man auf die aktuelle Situation reagiert. „Es fiel uns nicht leicht – gerade wegen unseren Gästen.“ Die aber zeigten Verständnis.

Gestiegene Lebensmittel- und Energiepreise

Auch im Restaurant „Zum Weißen Roß“ wurden die Preise in der vergangenen Woche angehoben. „Das hält sich aber alles noch im Rahmen“, sagt Inhaberin Kathrin Grabiger. Der Grund hier: ebenfalls die gestiegenen Lebensmittelpreise – vor allem aber die gestiegenen Energiekosten. Direkte Auswirkungen auf die Kundschaft aber könne sie daran allein nicht festmachen, so Grabiger weiter. „Ich weiß nicht, ob es an den Preisen liegt, Corona oder dem schlechten Wetter – das mag ich nicht einschätzen.“

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Martina Richter bietet ihren Gästen in der Gaststätte „Zum Roten Ochsen“ in Bad Laasphe vor allem traditionelle deutsche Küche. Auch sie spürt die Auswirkungen der Lebensmittel- und Energiepreise in ihrem Lokal. „Viele Menschen können es sich einfach nicht mehr leisten, Essen zu gehen. Sie sind am Limit, was ich auch verstehen kann.“ In der kommenden Woche werden die Preise auch bei ihr angezogen – wann genau und um wie viel Prozent, das konnte sie am Telefon noch nicht sagen. „Wir sind gerade dabei, das Ganze zu überarbeiten.“

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Der Westfälische Hof in Erndtebrück setzt indes auf die digitale Version der Speisekarte. Das sei angesichts der immer wieder schwankenden Lebensmittelpreise eine optimale Lösung, da die Änderungen einfach einzutragen seien. Aktuell seien es vor allem die enorm gestiegenen Energiekosten, die die Gastronomen zu spüren bekämen. Kosten, die am Ende weitergegeben werden müssten. Doch davon seien nicht nur die Gastronomen betroffen, so die Betreiber. Dennoch: Dass sich künftig immer mehr Gäste genau überlegen, ob sie überhaupt Essen gehen und wo, davon sei auszugehen.

Drei Bausteine für Gastronomen

Lars Martin vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Westfalen sieht derzeit gleich drei große Baustellen, mit denen die Gastronomen zu kämpfen haben. Eine dieser Baustellen ist die andauernde Corona-Pandemie. „Wir befinden uns noch längst nicht auf dem Vor-Corona-Niveau. Noch immer sind die Menschen sehr zurückhaltend“, so Martin. Zum anderen wird es ab dem 1. Mai einen neuen Tarifvertrag geben. Der Einstiegslohn liegt dann bei 12,50 Euro.

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„Das ist natürlich gut für die Mitarbeiter, für den Gastronom aber ist es ein schwieriger Zeitpunkt.“ Und auch die steigenden Preise bei Lebensmitteln und Energie kommen obendrauf. Das führt bei vielen Gastronomen zu Existenzängsten. „Viele sagen, dass die gestiegenen Preise ihnen mehr Probleme bereiten, als die Corona-Pandemie“, so Martin, der mit vielen Gastronomen im engen Austausch steht. „Es ist schwierig, denn was die Preise betrifft, können wir wenig beraten. Die sind nun einmal da.“