Bad Berleburg. Heftige Schmerzen und Koma statt Erholung: Eigentlich wollte der Niederländer Urlaub machen, doch dann musste er plötzlich um sein Leben kämpfen.

Es gehört zu den Ereignissen, die man sich in seinem Urlaub nicht wünscht: Man verreist ins Ausland, freut sich auf ein paar schöne Tage und dann wird man krank. So krank, dass man im Krankenhaus behandelt werden muss und das Leben von jetzt auf gleich auf der Kippe steht. So ergeht es Jeroen Blom. Der 48-jährige Niederländer will mit seinem Vater nahe Winterberg wandern, als er plötzlich heftige Bauchschmerzen bekommt.

Er spürt intuitiv „Da stimmt etwas nicht!“ und bittet seinen Vater einen Krankenwagen zu rufen. Der Rettungswagen trifft schnell ein und bringt den Niederländer in die Notaufnahme der Vamed Klinik Bad Berleburg. Dort reißt seine Erinnerung ab. Etwa zwei Wochen später kommt Jeroen Blom auf der Intensivstation zu sich und erfährt, was in den vergangenen Tagen geschehen ist: Teile seines Dünndarms haben sich verdreht und so die Blutversorgung des Organs in einem Teilstück abgeschnürt.

Der Vorfall kann schwere Folgen haben

Weder eine normale Verdauung, noch eine geregelte Durchblutung des Gewebes waren möglich. „Dieser so genannte Dünndarmvolvulus kann schwere Folgen haben: Wird Gewebe nicht ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt, kann es absterben“, erläutert Ulrich Schymatzek, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Bloms behandelnder Arzt. „Da sich das Gewebe bei manchen Patienten erholt, wenn der Darm wieder auseinandergefaltet wird, war dies der erste Schritt, den wir unternommen haben.“

Chefarzt Ulrich Schymatzek (links) und Jeroen Blom im Gespräch
Chefarzt Ulrich Schymatzek (links) und Jeroen Blom im Gespräch © WP | Vamed Bad Berleburg

Nach dem Eingriff wird Blom mit einem Vakuumverband versorgt. Dabei verschließt ein Schwamm, der durch ein Vakuum an Ort und Stelle gehalten wird, die Bauchwunde so, dass man diese bei Bedarf öffnen und den Fortschritt der Heilung kontrollieren kann.

Jeroen Blom befindet sich in einem künstlichen Koma, wird beatmet und bemerkt weder von seiner Umgebung, noch von der Behandlung etwas. Einen Tag später verschlechtert sich sein Zustand erneut, so dass er kurzfristig operiert werden muss. „Leider hat sich der abgeschnürte Teil des Dünndarms nicht wie erhofft erholt,“ erklärt Schymatzek.

Familie ist an Jeroen Bloms Seite

„Aus diesem Grund mussten wir das gut 3 m lange Stück in einer Second-Look-Operation entfernen.“ Die beiden Enden des Darms werden durch die Bauchdecke nach außen verlegt, später wenn sich Patient und Körper erholt haben, ist eine Rückverlegung des künstlichen Darmausgangs in den Bauchraum geplant. Während der ganzen Zeit ist die Familie von Jeroen Blom an seiner Seite. Abwechselnd sitzen Ehefrau und Vater am Bett des 48-Jährigen, halten ihm die Hand, erzählen Geschichten, sind einfach da – trotz der Entfernung zu ihrem Wohnort.

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„Herr Blom hat großes Glück so eine Familie zu haben. Ihr Beistand hat in meinen Augen auch dazu beigetragen, dass er die Tage auf der Intensivstation gut überstanden hat“, sagt der Chefarzt. Für Mijke Hoekstra, die Ehefrau von Jeroen Blom, war ihr Verhalten selbstverständlich, sie sagt „Ich wollte einfach da sein. Niemand weiß genau, was ein Mensch wahrnimmt, wenn er im Koma liegt. Ich habe gehofft, dass er spürt, dass ich da bin und dass es ihm hilft.“

Große Unterstützung motiviert den Patienten

Seine Familie sei ihm in der aktuellen Situation eine wichtige Stütze, betont Jeroen Blom - auch wenn er zurzeit noch angeschlagen ist. „Es wird langsam besser, aber es dauert. Ich brauche wohl ein bisschen Geduld und was hilft es mir, mich zu beschweren? Ich muss die Situation so annehmen wie sie ist und das Beste daraus machen.“

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Zudem motiviere ihn die große Unterstützung, die er von seiner Familie und den Klinikmitarbeitern erfahre: „Jeder - von der Pflegekraft über die Ärzte bis hin zu den Physiotherapeuten – ist freundlich und zeigt großes Mitgefühl mit meiner Familie und mir. Diese Unterstützung spornt mich an, die Zähne zusammenzubeißen und daran zu arbeiten, wieder auf die Beine zu kommen. Ich möchte die Wertschätzung zurückgeben, die ich hier erlebe – alle machen wirklich eine fantastische Arbeit.“

Auch Chefarzt Schymatzek ist mit dem Behandlungsverlauf zufrieden: „Diese positiven Verläufe sind nur möglich durch eine gute Teamarbeit – vom schnellen Erkennen eines lebensbedrohlichen Krankheitsbildes in der Notaufnahme über die operative Therapie bis hin zur Nachbehandlung auf der Intensivstation“, bemerkt er.