Eiserfeld. Sauna im Hallenbad Eiserfeld schließt bald. Der Inhaber erweitert dafür die Physiotherapie-Praxis - und sichert so Jobs und Versorgung im Siegener Süden.
Die Stadt Siegen wird im März ihre letzte öffentliche Sauna verlieren. Timo Aschenbach, Betreiber der „Puro Bad“ im Hallenbad Eiserfeld, wird den Betrieb der Finnlandsauna in Kürze einstellen. Ein Grund sind die Baumaßnahmen am Hallenbad, von dem der Sauna-Bereich besonders betroffen sein wird, heißt es auf der Homepage des Saunabetreibers. Finanziell sei es bereits seit einiger Zeit schwierig gewesen, die gestiegenen Energiekosten hätten die Wirtschaftlichkeit demnach „stark beeinträchtigt“. Nach mehr als 30 Jahren sei eine Fortführung „leider nicht mehr tragbar“.
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Das ist aber nicht das endgültige Aus für den Betrieb: Man wolle die Zeit der Renovierungsarbeiten sinnvoll nutzen, um die ebenfalls von Timo Aschenbach betriebene Physiotherapie-Praxis räumlich zu erweitern, um mehr Platz und moderne Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können. Die Praxis, heißt es weiter, werde während der Bauarbeiten geöffnet bleiben. Diese haben bereits begonnen, teilt die städtische Abteilung Sport und Bäder dem zuständigen Ausschuss mit: Nicht mehr benötigte Einrichtung sei demnach bereits entsorgt, Bäume und Grünflächen gerodet. Die Abbrucharbeiten sollen Mitte Februar starten.
Sauna in Siegen-Eiserfeld: Räume vor 30 Jahren mit großem Aufwand selbst ausgebaut
Die Stadt Siegen und Ursula Aschenbach, Mutter des heutigen Pächters, hatten im Jahr 1995 einen Vertrag über Anmietung und Ausbau des Hallenbad-Kellergeschosses geschlossen, das seinerzeit ungenutzt und im Rohbauzustand war, heißt es in einer Vorlage ebenfalls für den Sport- und Bäderausschuss mit dem Ziel einer Nutzungsänderung. Wenn die bisherige Sauna keine mehr sein wird sondern eine Physiotherapie-Praxis, muss das rechtlich geregelt sein. Die Verwaltung befürwortet diesen Wunsch des Pächters.
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Damals war vereinbart worden, dass Aschenbach die Räume für Sauna und Physiotherapie selbst ausbaut. Das erforderte erhebliche Investitionen, nicht zuletzt wegen baurechtlicher Verpflichtungen - so mussten eigene Heiz- und Lüftungssysteme installiert werden. Auflage war, dass die Betriebe vollständig unabhängig vom Hallenbad laufen sollen. Das Mietverhältnis war auf 25 Jahre befristet und wurde 2020 um weitere fünf Jahre verlängert; in dieser Zeit übertrug Ursula Aschenbach, den Betrieb auf ihren Sohn.
Siegen: Sauna-Aus in Eiserfeld - Physiotherapie-Praxis sichert Arbeitsplätze und Versorgung
Auch Timo Aschenbach habe erheblich investiert, um den Betrieb übernehmen und fortführen zu können, heißt es weiter. Insbesondere nach den umfangreichen Einschränkungen und teilweise auch Zwangsschließung der Corona-Zeit habe der Pächter Sauna und Physiotherapiepraxis mit großem Aufwand und viel persönlichem Einsatz wieder aufgewertet und beworben. Nach der Pandemie kam mehr oder weniger direkt mit Russlands Überfall auf die Ukraine die Energiekrise, die auch Saunabetriebe stark trifft. Leider seien diese Maßnahmen weitestgehend erfolglos geblieben, daher die geplante Aufgabe des Saunabetriebs. Diese Entscheidung, betonte Timo Aschenbach demnach gegenüber der Stadt, sei allein aus wirtschaftlichen Erwägungen erfolgt; die Zusammenarbeit sei immer konstruktiv gewesen.
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Rechtlich wäre ein Wegfall der Sauna kein Kündigungsgrund, die Hauptnutzung des Kellergeschosses für Physiotherapie bleibe bestehen, so die Einschätzung der Verwaltung, die die Kommunalpolitik daher um Zustimmung für die Änderung des Mietvertrages bittet. Die Praxis sichere etwa 15 Arbeitsplätze und wichtige medizinische Versorgung in Eiserfeld. Eintrittskarten und Gutscheine für die Sauna bleiben bis zur Schließung ab 28. Februar gültig, Wellnessanwendungen werden auch darüber hinaus durchgeführt, Gutscheine dafür können weiterhin eingelöst werden.