Siegen. Für 8,5 Millionen Euro entsteht an einem der wichtigsten Verkehrsknoten Siegens ein neuer Kreisverkehr. Und es sieht so aus, als würde er planmäßig fertig.

Trotz kleinerer Hindernisse und Verzögerungen: Es läuft richtig gut auf der Großbaustelle Schleifmühlchen. Einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte Siegens ist seit anderthalb Jahren lahmgelegt - und trotzdem klappt es. Weitgehend. Zwar gibt es zu den Hauptverkehrszeiten Rückstaus auch bis in die Umleitungen und Schleichwege hinein, aber im Großen und Ganzen, so die Verwaltung, läuft die Baustelle entgegen der vielen Befürchtungen relativ geräuschlos. Auch die Baukosten bewegen sich im Rahmen, angesetzt sind 8,5 Millionen Euro. Stand heute geht die Stadt davon aus, dass der neue Kreisverkehr wie geplant Ende 2025/Anfang 2026 fertiggestellt sein wird.

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Die direkten Anwohner der Baustelle und den Umleitungsstrecken, insbesondere der Wetzlarer Straße, zeigen sich bislang überwiegend verständnisvoll und kooperativ, heißt es im aktuellen Sachstandsbericht der Abteilung Straße und Verkehr. Die Wetzlarer Straße dient als Ausweichstrecke für die derzeit gesperrte B 54 auf den Lindenberg; Anwohner hatten sich über Autofahrer beschwert, die mit hohem Tempo durch das Wohngebiet fahren. Wenn es rund um die Baustelle vermehrt zu Rückstaus komme, beispielsweise wenn die Verkehrsführung geändert wurde, stimme man sich eng mit der Baufirma und dem beauftragten Signalbauunternehmen ab und könne schnell reagieren. Nachdem die Baustellenampel zu Beginn der Fahrbahnsperrungen justiert wurde, läuft der Verkehr aus allen Richtungen gut, stellt die Abteilung fest. Viele Autofahrer umfahren den Bereich weiträumig oder nutzen Schleichwege, etwa durch die Straße Lohgraben, was aber in der Regel nur morgens und nachmittags zu Wartezeiten führt.

Schleifmühlchen-Baustelle in Siegen: Manches wird erst während der Arbeiten deutlich

Wegen der Verkehrsführung hat sich die Baufirma dazu entschlossen, die ursprünglich geplante Bauphase 4 vorzuziehen, die Marienborner Straße und der Bypass vom Lindenberg Richtung Kaan-Marienborn kommen später an die Reihe. Auf den Gesamtablauf habe das aber keinen Einfluss.

Baustelle Schleifmühlchen
Der „Bypass“ der B 54 vom Siegener Lindenberg Richtung Marienborner Straße ist in Vorbereitung. © WP | Hendrik Schulz

Voraussichtlich zum Jahresende werden die Arbeiten der Versorger im Bereich Einmündung Friedrich-Wilhelm-Straße abgeschlossen. Da ohnehin gebaut werden musste, nutzten die Unternehmen die Gelegenheit, um etwa Leitungen zu erneuern. Ab kommendem Jahr soll die Zufahrt demnach wieder möglich sein. In der Nebenstraße „Am Schleifmühlchen“, die im abgesperrten Baufeld zu Weiss hin liegt, wurde der Kanal erneuert, ebenso im gesperrten Bereich der Frankfurter Straße, wo auch Gas-, Wasser-, Strom- und Telekommunikationsleitungen umfangreich erneuert und umgelegt worden seien. Teils sei erst in der Bauphase offenbar geworden, dass diese Arbeiten notwendig waren. Auf beiden Seiten der B 54 Richtung Lindenberg wurden Kanaleinlässe erneuert, Gehwege und Entwässerungseinrichtungen sind fertiggestellt. Auch die Geländerampe für den neuen Bypass neben dem VEB-Gebäude wurde modelliert, die ersten Asphaltschichten wurden in diesem Abschnitt der Frankfurter Straße eingebaut.

Schleifmühlchen-Baustelle in Siegen: Lage direkt am Fluss eine Herausforderung

Eine absehbare Herausforderung war die Stützmauer („Bohrpfahlwand“) in der Weiß an der Marienborner Straße. Hier musste bereits im Sommer 2023 umgeplant werden. Als Baubehelf wurde dazu auf der Fahrbahn der Marienborner Straße eine Stahlbetonplatte zusammen mit Spundwänden gebaut, um die Lasten zu verteilen - die alte Ufermauer hätte das schwere Bohrgerät nicht mehr tragen können. Die fünf Wochen dauernden Bohrarbeiten wurden ohne nennenswerte Zwischenfälle abgeschlossen, danach wurde auf den neuen Bohrpfählen ein Kopfbalken betoniert, dann der neue Gehweg als Kragplatte, der über den Fluss ragt. Aktuell wird das neue Geländer entlang der Weiß gefertigt. Probleme in diesem Bauabschnitt machten im Frühjahr 2024 die massiven Wassermengen der Weiß - einige Arbeiten konnten demnach nicht durchgeführt werden. Als die Pegel sanken, wurde das nachgeholt: Ohne Auswirkungen auf den geplanten Ablauf der Großbaustelle. Als die Bohrpfahlwand fertig war, wurde die nächste Stützmauer errichtet: Zwischen der zukünftigen Kreisfahrbahn und dem Bypass vor dem ehemaligen Restaurant „Efeu“, die den Höhenunterschied abfängt.

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Aktuell werden an der Frankfurter Straße der südliche Gehwegbereich und der Einmündungsbereich Friedrich-Wilhelm-Straße ausgebaut. Strom- und Leerrohranlagen müssen dazu erneuert und teils auch umgelegt werden, die Siegener Versorgungsbetriebe schließen noch die Lücke in den neuen Gas- und Wasserleitungen Richtung Fludersbach. Wenn das erledigt ist, seien sämtliche Arbeiten an den Gas- und Wasserleitungen abgeschlossen. In diesem Zuge wird auch die neue Fußgängerampel über die Frankfurter Straße vorbereitet, Strom und Fundamente gelegt. Ein zweiter Abspannmast für das Beleuchtungstragnetz aus der Innenstadt wurde aufgerichtet, dann folgen Rand- und Entwässerungsanlagen und es wird die Hauptfahrspur gebaut. Damit wäre in diesem Knotenarm der Frankfurter Straße die Fahrbahn auf kompletter Breite hergestellt, so dass die Fahrbahnteiler zu gegebener Zeit aufgeklebt werden können. Die Deckschicht wird erst zum Abschluss aufgebracht.