Hilchenbach. Sieben Heinzelwerker helfen in Hilchenbach seit elf Jahren, wenn die Tür klemmt oder Glühbirnen gewechselt werden müssen. Drei Helfer erzählen von ihrer Zeit.

Menschen helfen, die zum Beispiel wegen ihres Alters oder einer Behinderung selbst nicht in der Lage sind, kleine Reparaturen in Haus und Garten zu verrichten – das haben sieben fleißige Heinzelwerker aus Hilchenbach sich zur Aufgabe gemacht. Nach elf Jahren beenden die Heinzelwerker nun aus Altersgründen ihre Arbeit. Das Angebot soll bestehen bleiben und ab 2025 „neu aufgelegt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

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Dieter Kunze, Walter Trede und Carl Döhr waren Heinzelwerker. Bei tropfenden Wasserhähnen, durchgebrannten Glühbirnen, klemmenden Türen rückte auf Anfrage jemand von der siebenköpfigen Truppe aus. In elf Jahren haben sie mehr als 400 Aufträge abgearbeitet. „Als die Corona-Pandemie begann, ist die Auftragslage deutlich eingebrochen. Wir hatten nur einen Auftrag im Monat, wenn es hochkommt“, sagt Dieter Kunze, der seit der Gründung dabei ist. Die Heinzelwerker blicken auf eine schöne Zeit zurück: „Wir hatten sehr viel Spaß zusammen.“

Hilchenbach: Heinzelwerker hatten außergewöhnliche Einsätze - „Katze beerdigt“

Auch Walter Trede ist von Anfang an dabei. Der gelernte Maschinenbauer hat Armaturen in der Küche gewechselt, Wände gestrichen und Türen gerichtet. „Bei Menschen im Rollstuhl merkt man vor allem, wie wichtig unsere Arbeit ist.“ Vor Ort komme dann oft noch die eine oder andere Arbeit dazu. „Ich habe mal eine Glühbirne wechseln wollen. Die Besitzerin konnte das nicht mehr. Es bestand jedoch Kurzschlussgefahr, deshalb habe ich dann einen Elektriker angerufen“, erzählt der Vormwalder.

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Es gebe aber auch Grenzen. „Die Heinzelwerker führen keine Arbeiten aus, die Handwerker machen, wie Gartenarbeiten oder Schneeräumung. Wir wollten nie Handwerksbetrieben Konkurrenz machen“, sagt Döhr. Manchmal kam es aber zu außergewöhnlichen Einsätzen, sagt Kunze. „Ich habe mal eine Katze im Garten beerdigt“, erinnert er sich. „Die Besitzerin konnte das nicht mehr und ihr Kind konnte erst Tage später kommen. Da hat sie uns gefragt.“

Hilchenbach: Die Heinzelwerker haben viel Dankbarkeit erfahren

Carl Döhr war fünf Jahre lang Heinzelwerker. „Ich habe mit meinem Kollegen Herbert Branß einmal ein Krankenbett im Erdgeschoss auseinandergenommen und in der zweiten Etage des Hauses wieder zusammengesetzt“, sagt er. „Das hat drei Stunden gedauert. Wir waren nassgeschwitzt.“ Der gelernte Elektromeister habe auch öfter mal einen Elektroherd repariert, sagt er. „Das war bei einer Frau, die nach Deutschland geflüchtet ist. Sie war sehr glücklich darüber.“

„Ich habe ein Krankenbett auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Wir waren nassgeschwitzt.“

Carl Döhr, Heinzelwerker aus Hilchenbach

Dankbarkeit haben die Heinzelwerker häufig erfahren, erzählen sie. „Die Leute haben uns meistens eine Spende gegeben. Mit dem Geld wurden dann Werkzeuge bezahlt oder die Fahrtkosten der Heinzelwerker erstattet“, sagt Trede. Wenn die Arbeit der Heinzelwerker geschafft war, gab es Süßigkeiten und Kaffee. „Wir kannten die Kunden ja meistens, weil wir öfter zu denselben Haushalten gefahren sind.“ „Es war eine schöne Zeit“, da sind sich die drei Heinzelwerker einig.

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Das Projekt hat Gudrun Roth, Beauftragte für bürgerschaftliches Engagement der Stadt Hilchenbach, ins Leben gerufen. „Auch wenn die Ehrenamtler ihre Arbeit beenden, soll das beliebte Angebot im kommenden Jahr und darüber hinaus möglichst weiterbestehen“, teilt die Stadt mit.

Interessierte können sich bei der Stadt Hilchenbach unter 02733/288-229 oder per E-Mail an p.vanderlinden@hilchenbach.de melden.