Wilnsdorf. Gemeinde Wilnsdorf lehnt Verkehrskonzept der Bahn für Neubau des Rudersdorfer Tunnels ab: Wegen Steilstrecke hat das Dorf Angst vor Schwer-Lkw.
Die Gemeinde Wilnsdorf meldet „erhebliche Bedenken“ gegen das Verkehrskonzept für den Neubau des Rudersdorfer Tunnels an. Die Bahn will zwei Baustraßen von beiden Enden des Tunnels nach Wilgersdorf führen, die in Höhe der Straße „In der Grobe“ an die L 904 angebunden werden. Von dort geht es hinauf zur B 54 auf die Kalteiche. Demnach, so die Verwaltung, würde alle sieben Minuten ein Lastwagen auf die 14-prozentige Gefällstrecke geschickt.
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Was ist, wenn bei Lkw Bremsen versagen?
Die L 904 ist für Lkw über 7,5 Tonnen gesperrt. Die Bahn will sich für die etwa 150 Lkw am Tag eine Sondergenehmigung erteilen lassen. Es sei „aufgrund der Gefährdungslage nicht vertretbar, ein solches Volumen an Lkw-Verkehr hier überhaupt zuzulassen, da keinerlei Sicherheitsvorkehrungen geplant sind, um Lkw mit versagenden Bremsen aufzuhalten“, heißt es in der Stellungnahme der Gemeinde, die im Bau. und im Hauptausschuss beraten wird, „auch eine Notfallspur ist nicht vorgesehen“.
Die Gemeinde weiter: „Wenn ein solch hohes Verkehrsaufkommen über eine Sondergenehmigung zugelassen wird, besteht die weitere Gefahr, dass das Lkw-Verbot nicht mehr ernst genommen und ausgehebelt wird ,da vermutlich dann viele weitere Lkw ohne Sondergenehmigung einfach diese Strecke ebenfallsnutzen werden. Das würde die Gefahrenlage für den Ort nochmals deutlich erhöhen.“ Die Tonnagebeschränkung sei nach Verkehrsunfällen angeordnet worden.
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Besser über den Rothaarsteig
Die L 904 sei zudem zu schmal. Lkw könnten sich nicht begegnen, auch der Linienbus komme an einem entgegenkommenden Lkw nicht vorbei. Es gebe keine Ausweichmöglichkeiten. „Im Winter bei Schnee- und Eisglätte kann sich die Gefährdungslage noch weiter erhöhen.“
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Als Alternative schlägt die Gemeinde vor, die zusammengeführten Baustraßen über den Höhenrücken bis zu einer Anbindung an die B 54 weiterzubauen. Die Trasse würde dann allerdings über den Rothaarsteig führen, der über eine bereits jetzt teilweise ausgeschilderte Streckenvariante umgeleitet werden könnte, Diesen Vorschlag habe die Gemeinde den Bahn-Planern bereits vorgelegt. Sollte die Bahn auf ihrer bisherigen Planung bestehen, würde sie die vermutlich nur mit Zwang durchsetzen können: Der umstrittene Baustraßen-Abschnitt zur L 904 gehört zum großen Teil der Gemeinde und zu einem kleineren Teil der Wald- und Haubergsgenossenschaft.
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Wilnsdorf gegen Verfüllung des alten Rudersdorfer Tunnels
Die Gemeinde fordert auch, dass die Bahn Vorkehrungen gegen „Baustellentourismus“ trifft, Wanderer und Besucher der Wacholderheide geschützt werden und den drei Haupterwerbslandwirten die Querung der Bahnstrecke von der Wilgersdorfer auf die Rudersdorfer Seite ermöglicht wird. „Naturgemäß nicht von der Freiwilligen Feuerwehr und damit auch nicht von der Gemeinde“ seien Hilfeleistung und Brandbekämpfung in den Tunnelröhren; für die knapp über sechsjährige Bauzeit rechnet die Gemeinde allerdings ohnehin mit mehr Einsätzen für Feuerwehr und Rettungsdienst. Nicht einverstanden ist die Gemeinde damit, dass der alte Tunnel verfüllt werden soll. Das Portal stehe unter Denkmalschutz: Es wäre „wünschenswert, wenn Tunnel und Portal erhalten werden und sogar einer anderweitigen Nachnutzung zugeführt werden könnten“.
Der Hauptausschuss tagt am Mittwoch. 30. August, der Bauausschuss am Donnerstag, 31. August, jeweils ab 18 Uhr im Ratssaal.
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